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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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plausibel klang.
    »Hm.« Logan machte ein nachdenkliches Gesicht.
    »Es ist wichtig, dass du mich freilässt«, drängte sie. »Ich muss zurück zu meinen Begleiterinnen. Ich glaube, sie sind immer noch dort unten. Wir wurden angegriffen, ich muss ihnen helfen.«
    »Zurück in die Tunnels, bist du lebensmüde?« Logan sah sie an, als habe sie nicht alle Tassen im Schrank. »Deine Begleiterinnen sind tot. So tot wie jeder andere, der dumm genug war, seinen Fuß auf das Territorium der Bleichen zu setzen. Habt ihr denn nicht gewusst, was euch da erwartet?«
    »Nein. Wir suchten Schutz vor dem Unwetter, und dann …«
    »Dann habt ihr euch verlaufen.«
    Sie nickte.
    »Tja, das ist dumm. Sehr dumm sogar, denn du wirst deine Freundinnen nie wiedersehen. Es war ein Riesenglück, dass ich dich gefunden habe. Nur ein paar Minuten später, und ich hätte nichts mehr für dich tun können.«
    Sie presste die Lippen zusammen. »Was … ist denn genau geschehen? Ich weiß noch, wie wir überfallen wurden. Ich bin über eine Barriere geklettert und auf der anderen Seite weitergerannt. Dann kann ich mich an nichts mehr erinnern.«
    »Du wurdest um ein Haar gefressen, das ist passiert. Als ich die Tür öffnete, kauerten bereits zwei von diesen Kreaturen über dir und fingen an, an dir herumzunagen. Eine halbe Stunde später, und von deinem Arm wäre nichts mehr übrig gewesen. Apropos …« Er deutete auf ihre Schulter. »Soll ich mir das mal ansehen?«
    Sie blickte auf die Schürfwunde, die die Klauen bei ihr hinterlassen hatten.
    »Ja, kannst du das denn …?«
    Logan griff nach ihrer Tasche und holte Verbandsstoff und etwas zum Desinfizieren heraus. »Ich bin zwar kein Heiler, aber Verletzungen dieser Art sind mir nicht fremd. Lass mal sehen …« Er zog den Stoff ihres Hemdes herunter und begutachtete die Verletzung. »Das bekomme ich hin. Du hast großes Glück gehabt. Die Bleichen fackeln nicht lange, und mit Feuermachen halten die sich nicht auf. Sie mögen ihr Fleisch am liebsten roh und frisch.« Er nahm ein sauberes Stück Stoff, tränkte es mit Alkohol und begann, vorsichtig die Wunde abzutupfen. Obwohl er sanft und behutsam vorging, durchzuckte Gwen ein scharfer Schmerz.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja. Mach weiter.«
    »Wie viele wart ihr?«
    Gwen überlegte, ob sie lügen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Sie wollte das frisch entstandene Vertrauen nicht gleich wieder verspielen.
    »Fünf.«
    »Fünf?« Die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Ich habe von Patrouillen gehört, die dreimal so groß waren und die auch nicht mehr herausgekommen sind. Keiner, der halbwegs bei Verstand ist, marschiert mit so wenig Leuten ins Reich der Bleichen.«
    »Wir wussten es ja nicht besser …«
    »Ihr hättet doch umkehren können, als ihr euren Fehler bemerkt habt.«
    »Es war Nacht, wir konnten nichts sehen. Als es wieder hell wurde, war es schon zu spät.«
    Er beendete die Reinigung und legte ihr dann einen Verband an. Er arbeitete schnell und geschickt. Nach nicht mal zwei Minuten war er fertig. »So, alles in Ordnung«, sagte er. »Jetzt dürfte sich deine Wunde nicht entzünden.«
    Sie bewegte die Schulter. Der Verband war nicht zu locker und nicht zu stramm. Genau richtig. »Danke«, sagte sie.
    »Nicht der Rede wert.« Er goss ein wenig Wasser auf seine Hände und trocknete sie dann ab. »Weißt du, irgendwie hört sich deine Geschichte komisch an. Ich weiß nicht, ob ich dir wirklich glauben soll.«
    »Was?«
    »Ich glaube, ihr
wolltet
in das Tunnelsystem, aus welchem Grund auch immer. Vielleicht, um zu rauben, vielleicht, um zu töten, vielleicht aber auch, um die Stadt unbemerkt durchqueren zu können. Geht mich eigentlich auch nichts an. Fest steht, ihr habt euch überschätzt und seid geradewegs in euer Verderben gelaufen. Sei’s drum, deine Leute sind tot. Du wirst sie nie wiedersehen.«
    Ihr Blick verdüsterte sich. »Das heißt, du wirst mich nicht freilassen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Vorerst nicht. Glaub mir, es ist besser, wenn du mich begleitest. Wenn du hart arbeitest und deine Lebensschuld bei mir abgetragen hast, werde ich darüber nachdenken. Aber nicht vorher. So, und jetzt schlaf. Hier ist eine Decke. Wir haben morgen einen langen Weg vor uns und werden unsere Kräfte brauchen.«
    Gwen lehnte sich zurück gegen den Stein. Sie hätte lügen müssen, wenn sie behauptete, sie wäre nicht enttäuscht. Andererseits war es auch sehr naiv von ihr gewesen zu glauben, er würde sie

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