Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
Komm, ich lass dich vorbei.«
    Logan bedankte sich und klopfte Losting auf die Schulter. Den Innenhof gegen den Uhrzeigersinn umrundend, stellte er sich in den Halbschatten unter den Bögen. Der Platz war gut. Er hatte freie Sicht, ohne selbst gesehen zu werden. In der Mitte des Runds stand eine hölzerne Empore, auf der die Sklaven zur Schau gestellt wurden. Fürst Alexander und Cedric hatten es sich unter einem Sonnenschirm bequem gemacht und ließen sich von Kolyas Dienern gekühlte Getränke servieren. Rechts und links von ihnen saßen weitere höhergestellte Persönlichkeiten, unter anderem Zeremonienmeister Quintus Marquardt sowie Handelsfürst Stollberg, einer der mächtigsten und reichsten Männer des Clans, die beide in eine angeregte Unterhaltung vertieft waren.
    Die Auktion war bereits in vollem Gange, doch Gwen war bisher noch nicht aufgetaucht.
    Kolya ließ es sich nicht nehmen, jedes einzelne seiner Handelsobjekte in vollsten Tönen anzupreisen. Natürlich stand am Anfang – wie bei solchen Auktionen üblich – nur minderwertige Ware auf der Bühne. Ältere Frauen und Männer, die ihre beste Zeit schon lange hinter sich hatten. Junge Burschen, denen man schon von ferne ansah, dass sie einem nur Ärger machen würden. Der Sklavenhändler lobte sie trotzdem in den höchsten Tönen. Selbst von einem Einbeinigen schwärmte er, als handelte es sich bei ihm um einen perfekt ausgebildeten Dienstboten, wobei jedem klar sein musste, dass dieser Mann ohne Krücken keine fünfzig Meter am Tag zurücklegen konnte.
    Doch obwohl alle Leute wussten, dass dies nur eine Show war, liebten sie Kolya, und es gelang ihm tatsächlich, für jeden Sklaven einen Käufer zu finden. Selbst der Einbeinige bekam einen Zuschlag. Die Menschen riefen ihre Gebote, der Hammer verkündete den Zuschlag, und das Geld wechselte den Besitzer.
    Der Höhepunkt rückte näher. Kolya präsentierte eine Frau von unverkennbar guter Abstammung. Sie trug ein rotes Kleid und hatte einen stolzen und hochmütigen Blick. Ihre Haut war gepflegt, und die blonden Haare waren zu einer aufwendigen Frisur hochgesteckt. Sofort schossen mehrere Hände in die Höhe, unter anderem die von Warlord Alexander.
    Logan musste lächeln. Was wollte Alexander mit noch einer Frau? Aber vermutlich war es wie mit so vielen Dingen – einmal auf den Geschmack gekommen, fiel es schwer, wieder damit aufzuhören.
    Der Preis stieg in schwindelerregende Höhen. Schon bald war klar, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Alexander und dem Handelsfürsten geben würde. Stollberg schien einen Narren an der Frau gefressen zu haben und konterte jedes Gebot des Warlords, selbst auf die Gefahr hin, damit dessen Unmut auf sich zu ziehen. Doch er war einer der wenigen, die sich das leisten konnten. Erst als Cedric seinem Vater etwas ins Ohr flüsterte, stoppte dieser den Wahnsinn, und Stollberg bekam den Zuschlag für siebenhundertfünfzig Nickel.
    Logan schwirrte der Kopf. Siebenhundertfünfzig Nickel für eine einzelne Frau? Vielleicht hatte er doch einen Fehler begangen, als er einfach die hundert genommen hatte.
    Er grübelte noch darüber nach, als es still im Hof wurde. Kolya hatte seine Hände erhoben und richtete seine Stimme an die Menge: »Liebe Zuschauer und Gildenmitglieder, hochverehrter Warlord. Wir kommen nun zum Höhepunkt der heutigen Versteigerung. Wer meine Auktionen kennt, der weiß, dass ich die besten Stücke immer für den Schluss aufhebe. Auch heute kann ich euch wieder etwas präsentieren, was eure Herzen höherschlagen lässt. Ein Anblick, auf den zu warten sich lohnt.« Er machte eine bedeutungsvolle Pause, dann fuhr er fort: »Ihr alle kennt mich. Ihr wisst, dass ich ein bodenständiger Mann bin, der nicht zu Übertreibungen neigt.«
    Gelächter erklang. Eine einzelne Stimme rief: »Na ja!«
    Kolya war ein zu sturmerprobter Redner, um sich von einem solchen Einwurf aus dem Konzept bringen zu lassen. Lächelnd sagte er: »Ich gebe zu, manchmal geht die Begeisterung mit mir durch. Aber ihr müsst zugeben, dass ich nicht zu denen gehöre, die euch über den Tisch ziehen. Bei mir herrscht volles Umtauschrecht.«
    Mehr Gelächter. Einzelne Hochrufe.
»Komm auf den Punkt!«
    Es entstand Unruhe, und Kolya sah sich genötigt, noch einmal seine Hände zu erheben. »Meine Freunde, lasst mich noch zwei Sätze sagen. Bis vor wenigen Tagen sah es so aus, als würde dies eine ganz normale Versteigerung werden. Mit Angeboten, die durchaus ansehnlich, aber eben doch

Weitere Kostenlose Bücher