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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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dabei die Augen mit der Hand.
    Maristara war so bei der Sache, dass sie nichts anderes mehr sah. Sie stieß auf die Menschen hernieder, um sie vor sich her zu treiben. Es machte ihr Spaß, wie die kleinen Wesen in heilloser Panik hektisch hin und her wuselten, um dem sicheren Tod zu entkommen.
    Drakonas jagte auf Maristara zu wie ein Falke auf eine Taube. Er streckte die Vorderbeine aus und hatte die Flügel zurückgelegt.
    Im letzten Moment wurde Maristara auf ihn aufmerksam. Sie war durch die Drachenkrieger unter ihr gewarnt worden, die Drakonas zum gleichen Zeitpunkt bemerkt hatten wie Markus. Maristara flog zu schnell, um ihren Angriff abzubrechen, aber sie konnte noch so ausweichen, dass seine scharfen Krallen sie nicht halten konnten. Dennoch rammte Drakonas Maristara, erwischte sie zwischen den Schulterblättern, brachte sie aus dem Gleichgewicht und zwang sie, ihre Hetzjagd abzubrechen, weil sie sonst kopfüber auf den Boden gestürzt wäre.
    »Das ist unsere Chance, Vater!«, drängte Markus. »Das ist es, was Drakonas im Sinn hat! Er verschafft uns Gelegenheit zur Flucht.«
    Edward begriff rasch, wie logisch dieser Gedanke war, und er hatte nicht vor, sein Leben sinnlos zu opfern. Also gab er den Befehl zum Abmarsch. Nach einem letzten Blick auf den erstaunlichen Anblick des Zweikampfes der Drachen, trieb er sein Pferd vorwärts. Der Kutscher, der diesen Befehl ungeduldig erwartet hatte, brüllte die Pferde an und klatschte ihnen die Zügel auf den Rücken. Die Pferde waren nur zu froh, dem Feuer und dem Drachen entrinnen zu dürfen. Sofort setzten sie sich mit voller Kraft in Bewegung. Der Wagen rumpelte und hüpfte über die Schlaglöcher und Rillen in dem ausgetretenen Weg.
    Der König und seine Männer traten einen geordneten Rückzug an, der sie eilig zu den schützenden Mauern von Burg Aston führte. Wenn sie dabei auf fliehende Soldaten stießen, forderten sie diese auf, sich ihnen anzuschließen.
    Die holprige Fahrt drohte Markus zu zerreißen, doch er kämpfte gegen den Schmerz an und klammerte sich an sein Bewusstsein, weil er voller Ehrfurcht und nahezu unerträglicher Spannung den über ihm tobenden Kampf verfolgte.
    Wie eine Katze, die sich mitten im Fall umdreht, fing Maristara sich rechtzeitig, ehe sie in die Bäume krachte. Mit ausgefahrenen Klauen schickte sie sich fauchend an, diesen unerwarteten, neuen Gegner zu bekämpfen.
    Nach seinem fehlgeschlagenen Überraschungsangriff schraubte Drakonas sich nach oben, um den Vorteil der Höhe nutzen zu können. Die ältere, schwerere Maristara wendete und wartete seine nächste Aktion ab.
    »Halt!«, rief Markus dem Fahrer zu. »Ich muss das sehen!«
    »Tut, was er sagt«, befahl Edward. »Ihr anderen reitet weiter!«
    Der König zügelte sein Pferd neben dem Wagen mit seinem Sohn und blickte ebenfalls zum Himmel. Einige Ritter blieben mit ihm zurück, denn immerhin bot sich hier ein Anblick, den kaum ein Mensch je gesehen hatte. Die beiden Drachen hingen in der Luft, fast ohne ihre Flügel zu bewegen. Sie fixierten einander, denn in diesem Kampf maßen sie nicht nur die körperlichen, sondern ebenso sehr die geistigen Kräfte.
    Markus öffnete die Tür seines kleinen Raumes einen Spalt breit, um in ihre Gedanken zu blinzeln. Falls sie seine Gegenwart überhaupt bemerkten, konnte keiner von ihnen es sich leisten, auf ihn zu achten. Keiner wagte es, sich auch nur für den Bruchteil einer Sekunde vom Gegner abzuwenden.
    Ihre Gedanken waren grau. Sie waberten wie dichter Nebel, so dass nichts fassbar erschien. Plötzlich schleuderte Maristara eine leuchtend orangerote Lanze, die den grau umwölkten Verstand von Drakonas durchdrang und sich tief in sein Gehirn bohrte. Gleichzeitig schoss Maristara mit weit aufgerissenem Maul und ausgestreckten Klauen in der Luft auf ihn zu.
    Drakonas musste sich auf zwei Ebenen gleichzeitig schützen, innen und außen. Das mentale Geschoss wehrte er mit einem eisenschwarzen Schild ab und ging in den Sturzflug über.
    Das Geschoss zerbarst an dem Schild. Er war dem Tod entronnen, wenn auch nur knapp. Wenn es sein Ziel getroffen hätte, wäre es mit vernichtender Wucht in seinem Geist explodiert, hätte ihm das Bewusstsein geraubt und ihn trudelnd abstürzen lassen. So verlor er nur kurz die Kontrolle über seinen Flug und sackte mit einem lauten Schmerzensschrei abwärts. Benommen und desorientiert fing er seinen Fall gerade noch ab. Ihm schwirrte der Kopf.
    Maristara fegte herbei, um ihm den Garaus zu machen.
    Markus

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