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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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eng beieinander sind.«
    »Nein, das meine ich nicht«, sagte er. »Wie holt Ihr die Farben aus meinem Kopf und macht sie zu Seide?«
    Mit besorgtem Gesicht legte sie ihre Arbeit weg und kam zu ihm herüber. »Ich fürchte, das Fieber ist zurück, Hoheit. Ich werde die Magd zu Eurer Mutter schicken.«
    »Nein, nein. Es geht mir gut. Wirklich, meine Liebe.« Markus legte seine Hand auf die von lsabel und berührte dabei ihre kühle, weiche Haut. »Seht Ihr? Kein Fieber. Bitte arbeitet weiter. Ich wollte Euch nur necken. Woran arbeitet Ihr da überhaupt?«
    »Mich necken?«, fragte sie errötend und lachte kurz auf. »Ich fürchte, ich nehme alles viel zu ernst. Und ich sticke ein Porträt, Hoheit. Seid Ihr sicher, dass es Euch gut geht? Ihr seht erhitzt aus. Ich glaube, ich prüfe lieber selbst, ob Ihr wieder Fieber habt.«
    lsabel legte ihm eine Hand auf die Stirn. Dabei rutschte ein goldenes Medaillon, das an einer goldenen Kette hing, aus ihrem Spitzenkragen und baumelte vor Markus herum.
    Das Medaillon pendelte langsam vor und zurück. Es glänzte im Sonnenlicht. Als Markus es ansah, begriff er den Plan des Drachen. Er sah die Armee auf den Palast zumarschieren. Er sah, wie sein Vater den Befehl gab, die Kanonen einzusetzen. Er sah den Drachen zaubern, sah magisches Feuer aus den Pulverfässern auf die Kanonen zulaufen. Dann sah er die furchtbare Explosion, die Kanonen, Mauern, Schloss und Stadt in Schutt und Asche legte. In einem einzigen Augenblick kamen Tausende ums Leben. Die Explosion war so gewaltig, dass von Ramsgate und dem Schloss, dem König und seinem Gefolge nach Abzug von Rauch, Flammen und Staub nur mehr ein riesiger Krater blieb.
    Er sah den Drachen über dem Schutthaufen kreisen, der sich vergewisserte, dass niemand überlebt hatte. Dann rief der Drache seine Armee zusammen. Anschließend hörten alle Reiche der Welt, die sich diesem Feind stellen mussten, die schreckliche Geschichte vom Königreich Idlyswylde – und kapitulierten. So gelangte mit der Zeit eine Nation nach der anderen unter die Oberherrschaft der Drachen.
    Markus sah das alles. Er versuchte zu sprechen, zu rufen, die Diener zu holen, damit sie seinen Vater herbrachten, aber das Wissen entglitt ihm wie der Faden, der von der Spule rutschte. Die Farben von Tod, Schrecken und Zerstörung rannen durch die Finger seiner Verlobten und blieben seufzend in dem Porträt hängen.
    Markus legte sich wieder hin.
    Ich habe bestimmt noch Fieber, dachte er. Ich bilde mir das alles nur ein.
    Lady lsabel setzte sich wieder hin. Sie steckte das goldene Medaillon zurück, um weiterzuarbeiten. Markus schaute zu, wie ihre Nadel in den Stoff stach und sie den Faden nachzog.
    »Wessen Porträt?«, fragte er.
    lsabel drehte es um und zeigte es ihm.
    »Eures, Hoheit«, erwiderte sie mit sanftem Lächeln.
    Vierzehn ruhige, friedliche Tage waren den Bürgern von Ramsgate vergönnt. Allmählich wurden in der Stadt Stimmen laut, die behaupteten, die Schlacht bei Burg Aston, die anfangs wie eine Niederlage ausgesehen hatte, sei eigentlich ein nachhaltiger Sieg gewesen. Die Dämonenkrieger hätten gesehen, wozu gottesfürchtige Männer imstande waren, und waren in das Höllenfeuer zurückgekehrt, dem sie entsprungen waren.
    Im Schloss schmorten König Edward und seine Armee weiter, bis sie so übergar waren, dass sich schon das Fleisch von den Knochen löste. Die Dauerspannung zehrte an den Menschen. Die Nerven waren zum Zerreißen gedehnt. Man fauchte sich zunehmend an.
    Markus lief wieder herum und wirkte fast völlig wiederhergestellt, zumindest körperlich. Aber Edward sorgte sich um das innere Gleichgewicht seines Sohnes, denn der Prinz zeigte sich lethargisch und geistesabwesend und neigte zu Tagträumen.
    Ermintrude war weniger verunsichert.
    »Er ist verliebt, mein Schatz«, beruhigte sie ihren Mann.
    »Wenn ein Mann sich verliebt, wird nicht gleich sein Gehirn zu Brei«, widersprach Edward scharf.
    »Wirklich nicht?« Ermintrudes Grübchen kamen zum Vorschein.
    Besonders ein Gespräch machte dem König zu schaffen. Er hatte seinen Sohn beiseitegenommen, um unter vier Augen mit ihm zu reden. »Hast du Nachrichten von Drakonas? Du hast nichts mehr von ihm erwähnt. Ich hasse es zwar, von ihm abhängig zu sein, aber wir sind auf seine Augen und Ohren angewiesen.«
    »Drakonas …«, hatte Markus wiederholt und die Stirn gerunzelt. Er schien Schwierigkeiten zu haben, den Mann richtig einzuordnen.
    »Drakonas. Du weißt doch. Der Drache.«
    »Tut mir leid,

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