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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Hoffnung aufgeben musste, sich bei der Königin einschmeicheln zu können. Sie sah die Königin oder deren Hofdamen immer nur auf der anderen Seite eines großen Rasens oder an dem Ende eines ewig langen Gangs, den sie nicht betreten durfte.
    Die einzige andere Person, mit der Evelina sprechen durfte, war das Mädchen, das ihre Mahlzeiten brachte. Das war auch der einzige Zeitpunkt, zu dem Evelina Axtgesicht entkam, die mit anderen hoch stehenden Bediensteten des Hauses zusammen aß. Das Dienstmädchen liebte Klatsch und Tratsch, und Evelina hörte aufmerksam zu, so dass die beiden gut miteinander auskamen.
    Zuerst konnte das Mädchen nur vom Krieg erzählen. Anfangs kamen gute Nachrichten. Der König war nur nach Burg Aston geritten, um Prinz Markus einen Gefallen zu tun, von dem alle wussten, dass er verrückt war. (»Verzeihung, aber das hab ich von der Köchin, und die ist schon neunundzwanzig Jahre da, und was die für Geschichten erzählt, Ihr würdet es nicht glauben, und es gehört einfach dazu, dass Ihr es erfahrt, so schrecklich, wie man Euch hier behandelt, denn das ist einfach nicht recht, wo Ihr doch selbst eine feine Dame seid, auch wenn Ihr Pech gehabt habt …«)
    Dann ging etwas schief.
    Das Mädchen berichtete, ein Bote sei mitten in der Nacht eingetroffen. Man weckte die Königin, die sofort mit Gunderson und ein paar Baronen, die noch herumhingen und sich die Bäuche vollschlugen und sich am Weinkeller gütlich taten, eine Notsitzung abhielt. Danach machten die Barone finstere Gesichter, die Wachen auf den Mauern wurden verdoppelt, und im Hof marschierte die Stadtmiliz auf.
    Tags darauf begannen die Gerüchte. Ein Stallbursche hörte es von einem Knecht, der einen der Barone hatte sagen hören, dass die Königsarmee von einem Dämonenheer geschlagen worden war, welches Höllenfeuer beschwören konnte. Bis zum Abend hatten sich die Gerüchte in der ganzen Stadt verbreitet. Satans Armee marschierte herbei. Es war die Apokalypse.
    Die Geschäfte wurden geschlossen. Die Wirtshäuser leerten sich. Die Kirchen waren voll. Die Stimmung um das Schloss wurde immer angespannter. Die wachsende Spannung war so stark, dass Evelinas Selbsterhaltungsinstinkt sich meldete. Ihr Interesse an Markus ging deutlich zurück, als sie von dem Dienstmädchen furchtbare Geschichten über Belagerungen hörte, bei denen Schlösser monatelang keinen Nachschub mehr erhalten hatten, so dass die Menschen Ratten essen mussten, bis ihnen auch die Ratten ausgingen und sie irgendwann einander schlachteten.
    »Wenn uns nicht vorher die Dämonen fressen«, klagte das Mädchen unter Tränen.
    Als daher Axtgesicht ihr Angebot unterbreitete, griff Evelina augenblicklich zu.
    »Die Hofdamen werden von Wachen nach Hause begleitet«, teilte die Frau ihr mit. »Ihre Majestät hat großzügig angeboten, auch Euch an einen sicheren Ort zu bringen.«
    »Aber nicht allein«, vergewisserte sich Evelina begierig. Sie dachte an ein paar hübsche, junge Ritter, die sie im Schloss bemerkt hatte.
    »Natürlich nicht«, versicherte Axtgesicht kalt. Schließlich war es denkbar, dass Evelina das Enkelkind des Königs im Schoß trug.
    Evelina war hingerissen. Nicht nur, dass sie diesem öden, langweiligen Leben im Schloss entkam, man würde ihr sogar männliche Begleitung für die Reise geben. Das Ziel war ihr gleichgültig, und sie war bereits am Packen, als das Dienstmädchen ein anderes Licht auf die Sache warf.
    »Ihr verlasst uns also?«, erkundigte es sich, während es Evelinas Essenstablett absetzte. »Das kann ich Euch kaum verdenken. Ich werde auch gehen. Von den Dienstboten bleibt nur die Notbesetzung, wie die Köchin sagt. Sie bleibt freiwillig. So eine mutige Frau! Die Königin hatte Tränen in den Augen, als sie ihr dankte. Die Köchin sagt, sie wird schon dafür sorgen, dass die Dämonen in ihrer Küche kein Chaos anrichten.«
    Evelina stopfte Kleider in einen Beutel und hörte kaum richtig hin.
    »Prinz Markus kommt nach Hause. Anscheinend ist er doch nicht so verrückt. Er war ein richtiger Held, aber es heißt, er wurde verwundet. Lady lsabel bleibt hier, um ihn zu pflegen. Ist das nicht romantisch?«
    Evelina hielt inne und drehte sich um. In ihrer Hand lag ein Seidenhemd.
    »Prinz Markus kommt ins Schloss zurück?«
    »Ja, Herrin. Ich dachte, das wüsstet Ihr.«
    »Und Lady lsabel bleibt bei ihm? Sagtest du das gerade?«
    »Ja, Herrin. Die Königin wollte sie mit den anderen wegschicken, aber die Dame sagt, dass sie eingewilligt hat,

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