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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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aber nicht. Du hattest nur eine Schramme am Kopf. Als die Balken brachen, fielen sie um dich herum, nicht auf dich drauf.«
    Draka starrte ihn an, ohne zu blinzeln. »Da habe ich aber Glück gehabt.«
    »Mehr als das.« Anton lächelte. »Du hast dich mit Magie vor dem Tod bewahrt. Der Blutfluch.«
    »Wir wissen vom Blutfluch«, ergänzte Rosa. »Unsere Tochter gehörte zu den Gesegneten. Sie war sehr begabt.« Ihre Stimme wurde leiser. »Wir wissen auch, dass es für junge Mädchen manchmal nicht einfach ist, mit dieser Macht zu leben. Manchmal rennen sie davon.«
    Verwirrt senkte Draka den Blick. Ihre Hände zupften nervös an der Bettdecke. »Oh, bitte! Erzählt es nicht den Mönchen.«
    »Gewiss nicht, mein Schatz, gewiss nicht. Jetzt leg dich hin und ruh dich aus.«
    Draka schmiegte sich in ihre Decken, schloss die Augen und atmete bald wieder tief und regelmäßig.
    Die beiden Alten betrachteten sie.
    »Es tut gut, mal wieder so eine Kleine zu haben«, bemerkte Rosa schließlich. Sie griff nach der Hand ihres Mannes.
    »Wir können sie nicht auf Dauer behalten«, meinte Anton, der seine Frau an sich zog. »Jemand wird etwas merken, und dann kommen die Mönche zu uns.«
    »Ich weiß«, seufzte Rosa. »Nur einen oder zwei Tage. Mehr nicht. In all dem Durcheinander wird sie niemand vermissen.«
    »Und nun geh schlafen«, sagte ihr Mann.
    »Noch nicht.« Rosa zog den Stuhl, auf dem sie sonst am Webstuhl saß, ans Bett herüber. »Ich bleibe noch ein wenig an ihrem Bett. Womöglich wacht sie noch einmal auf und fürchtet sich.«
    Ihr Mann gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. »Du bist wirklich eine gute Frau.«
    Rosa lächelte beglückt. Sie zog die Decke fester um die schmalen Schultern des Kindes. Dann nahm sie ihr Nähzeug zur Hand, lehnte sich an die Wand und begann, ein Wiegenlied zu summen, das sie einst für ihre Tochter gesungen hatte.
     
    Schlaf, schlaf, schlaf, mein Kind.
    Weine nicht, es heulte nur der Wind.
    Anton, der bereits im Bett lag, fiel auf, wie lange seine Frau nicht mehr gesungen hatte. Tränen stiegen ihm in die Augen.

5
    Als Grald in der Abtei eintraf, war Nem bereits wieder bei Bewusstsein, auch wenn er vorgab, noch zu schlafen. Mit geschlossenen Augen lag er im Bett und regte sich erst, als er die raue Stimme seines Vaters vernahm.
    »Wie geht es dir, Drachensohn?«, fragte Grald.
    Nem antwortete nicht sofort. Er schlug die Augen auf und sah sich verwirrt im Zimmer um. Schließlich richtete er den Blick auf Grald, seinen Vater, den Drachen.
    »Ganz gut.« Der Junge versuchte, sich aufzusetzen.
    »Beweg dich nicht, Drachensohn«, warnte einer der Mönche und legte ihm rasch eine Hand auf die Schulter.
    Nach einem herrischen Blick von Nem zog der Mann die Hand hastig wieder zurück.
    »Der Mönch hat Recht. Du solltest dich nicht bewegen«, versuchte Grald zu vermitteln. »Wir müssen auf deinen Körper Acht geben.«
    Eine merkwürdige Ausdrucksweise, fand Nem, dachte aber nicht weiter darüber nach. Er hatte Wichtigeres auf dem Herzen als die eigenartige Wortwahl seines Vaters, denn er konnte hören, wie der Drache Grald wie üblich die Gedankenhöhle seines Sohnes umschnüffelte, weil er einen Zugang suchte.
    Nem stand in der Mitte. Er hatte sich in strahlendes, farbloses Weiß gewickelt.
    Da seine Bemühungen, Nems Gedanken zu überprüfen, durchkreuzt wurden, musste Grald den Jungen fragen: »Was ist geschehen, Drachensohn? Wer hat dich angegriffen? War es dein Bruder?«
    Nem verzog den Mund. »Als ob Markus den Mumm dazu hätte! Es war das Mädchen, Evelina. Sie hatte ein Messer. Als ich mich mit meinem Bruder treffen wollte, ist sie mir gefolgt.«
    »Wenn du nicht den Mönch erschlagen hättest, den ich dir als Leibwache zugeteilt hatte, wäre das nicht passiert«, unterbrach ihn Grald. Sein schwerer Kopf kam näher. Er versuchte, Nem durch seinen breiten Körper zu imponieren.
    Doch der junge Mann zuckte nicht zurück. Er sah dem Drachen in dessen Menschenaugen.
    »Leibwache!« Er wollte auflachen, zog aber eine Grimasse vor Schmerzen. Dann setzte er sich etwas um. Die Mönche hatten seinen Brustkorb bandagiert, und dieser Verband engte ihn beim Atmen ein. »Der Mönch war ein Spion. Du spionierst mir nach.«
    »Und wenn schon. Was hast du zu verbergen, dass du ihn töten musstest?«
    Nem schwieg einen Augenblick, ehe er antwortete: »Er hat mich gestört. Er war lästig. Verrückt wie ein tollwütiges Stinktier. Ich mochte ihn nicht. Darum habe ich ihn umgebracht.«
    Grald reagierte

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