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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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verspürte aber auch einen winzigen Anflug von Bedauern. Obwohl ihr Magen sich beim Fliegen die ganze Zeit vor Schreck zusammengekrampft hatte, hatte es ihr gefallen, wie die Luft über ihr Gesicht rauschte und ihre Flügel anhob. Insgeheim freute sie sich auf den nächsten Flug. Falls sie ihn erlebte.
    Als sie ins Zimmer ihres Bruders stürmte, lag Nem dort mit geschlossenen Augen im Bett.
    Lucien sah auf. »Oh, Herzeleid! Ich hatte schon Angst um dich! Was war das für eine Explosion?«
    »Egal!« Seine Schwester rang um Luft. Vor Panik und Anstrengung brachte sie kaum ein Wort heraus. »Die Krieger kommen. Sie sollen uns töten!«
    » Mich töten«, stellte Nem richtig.
    »Nein«, sagte Herzeleid. »Uns töten.«
    Nem öffnete die Augen und setzte sich auf.
    Lucien starrte sie entgeistert an. »Aber … warum?«
    »Weil Nem Grald umbringen konnte, hat Maristara jetzt Angst, dass wir alle Drachen gefährden könnten. Die Menschen glauben, wir wären eine Bedrohung für sie. Es war Leopold, einer aus dem Heer der Drachenkrieger, der es dem Drachen eingeredet hat.« Herzeleid klang bitter. »Der Drache hat befohlen, dass alle Kinder von Grald sterben sollen. Und die Menschen sind nur zu gern dazu bereit.«
    »Uns töten? Aber was sollen wir jetzt tun?«, fragte Lucien erschüttert.
    »Wir kämpfen«, zischte Herzeleid. »Meiner Meinung nach können wir uns hier drin verbarrikadieren. Damit den Kleinen nichts passiert.«
    »Wie lange?«, fragte Nem. »Wie lange könnt ihr euch den Kriegern und dem Drachen widersetzen? Ich habe diese Krieger gesehen, Herzeleid, genau wie du. Sie sind mächtige Magier, und sie haben gelernt, ihre Magie in der Schlacht einzusetzen. Es gibt Hunderte von ihnen – gegen dich und Lucien. Ihr seid die einzigen Kinder, die alt genug sind, um zu kämpfen.«
    »Und du«, erinnerte Herzeleid.
    Nem schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht mit Magie umgehen.«
    »Du hast damit unseren Vater getötet.«
    »Da hatte ich Hilfe«, gestand Nem finster. Er sagte nicht, von wem, aber Herzeleid fiel der Mensch ein, der in ihren Geist eingedrungen war. Der Mensch, der sich für Nems Bruder ausgegeben hatte.
    »Vielleicht können wir mit dem Drachen verhandeln«, schlug Lucien mit zitternder Stimme vor.
    »Mit Maristara oder mit den Menschen kann man nicht vernünftig reden. Ich weiß es«, ergänzte Nem. »Schließlich habe ich beides versucht. Wir müssen hier raus. Wir alle.«
    »Aber wohin?«, begehrte Herzeleid auf. »Natürlich gibt es Verstecke im Berg, aber irgendwann finden sie uns.«
    »Wir müssen den Berg verlassen.«
    Herzeleid kam sich vor, als hätte sie einen Schlag in die Magengrube erhalten. »Aber … das hier ist unser Zuhause.«
    »Wenn du bleibst, wird es dein Grab«, stellte Nem fest.
    Seine Schwester erschauerte. Lieber wollte sie sich dem Tod stellen, als den Schritt ins Ungewisse zu wagen. Lucien kam zu ihr. Krampfhaft umklammerte sie seine Hand, die sich in ihre schob. So spendeten sie einander Trost, während beide Nem anstarrten, als könne dieser ihre Welt wieder in Ordnung bringen.
    Seine strenge Miene wurde weicher. »Ich weiß, wie es ist, wenn man die sichere Dunkelheit verlassen und sich ins Sonnenlicht vorwagen muss. Ihr könnt es. Ich habe es auch geschafft. Und ich werde bei euch sein.«
    Herzeleid sah die Kleinen in ihrem Bett vor sich, wie sie verwundert aufwachten, weil heißes Feuer ihre Körper berührte, und wie ihre Verwunderung zu Schrecken und Schmerz wurde, sobald die Flammen sie auffraßen.
    Langsam nickte sie.
    »Weck die anderen, Herzeleid«, entschied Nem. »Erschreck sie nicht. Sag ihnen, wir gingen auf einen Ausflug, ein Abenteuer. Die älteren Kinder müssen die tragen, die nicht laufen oder nicht mithalten können. Lucien, wir brauchen etwas zu essen für unterwegs. Und Seile.«
    »Kein Wasser?«, fragte Lucien, der bereits zur Tür lief.
    Nem schüttelte den Kopf. »Das brauchen wir nicht. Wir nehmen den Fluss.«
    Lucien verschwand. Solange jemand das Kommando führte und ihm sagte, was er zu tun hatte, war er zufrieden. Herzeleid beneidete ihn.
    »Wohin bringst du uns?«, fragte sie.
    »An den letzten Ort, mit dem Maristara rechnet – in ihr eigenes Königreich.«
    Zusammen betraten sie das Kinderzimmer. Die Kleinen schliefen noch. Falls sie die Explosion gehört hatten, mussten sie an ein Gewitter geglaubt haben, hatten sich umgedreht und waren wieder eingeschlafen.
    »Seth ist ein Menschenland«, stellte Herzeleid fest. Ihr Mund war trocken, die

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