Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
er Herzeleid seine Gedanken mit. Es war ein seltsames Gefühl, ihren Geist zu betreten und sie in den seinen zu lassen. Eigenartig, aber nicht so schlimm, wie er es sich vorgestellt hatte.
    »Sag den Kindern, sie müssen mucksmäuschenstill sein.«
    Herzeleid nickte.
    »Bleibt hier. Ich sehe mich erst um.« Nem ging vor. So leise wie möglich schritt er über den groben Felsboden.
    Herzeleid teilte ihre Gedanken den Kindern mit. Die älteren flüsterten sie den jüngeren zu, welche die hübschen Farben in ihren Gedanken vielleicht noch nicht richtig verstanden.
    Draga, der sich an Herzeleid klammerte, war bei der stetigen Bewegung wieder eingeschlafen. Herzeleid hoffte, dass er weiterschliefe, aber als sie stehen blieb, erwachte er. Er war durcheinander und weinerlich, denn es passte ihm gar nicht, dass man ihn aus dem Bett gerissen hatte.
    »Runter«, verlangte er. »Draga läuft.«
    Für ein Kind hatte er eine tiefe Stimme, die unglaublich laut erschien.
    »Nein, Draga«, mahnte Herzeleid gedämpft. Sie schuckelte ihn ein wenig auf ihrem Rücken, damit er leise war. »Herzeleid trägt dich. Das macht doch Spaß!«
    »Draga läuft«, trotzte das Kind. Er war der Kleinste, und er war es gewöhnt, dass er seinen Willen bekam. Jetzt kniff er seine Schwester in den Arm und zog sie an den Haaren. »Draga läuft!«
    Nem kam den Gang entlanggehastet.
    »Krieger!«, rief er leise. »Alles runter! Mit dem Rücken an die Wand! Schnell!«
    Dann fuhr er Herzeleid an: »Sorg dafür, dass er still ist!«
    »Versuch ich doch«, stöhnte Herzeleid. Sie setzte Draga auf ihre Hüfte, kniete nieder, schaukelte ihn, streichelte ihm über den Kopf und gab leise Schnalzlaute von sich.
    Aber Draga wollte davon nichts wissen. Er wand sich, trat nach ihr und versuchte, sich ihr zu entwinden. Leider war er geschickt und schwer zu halten. Schon hörte Herzeleid die Krieger den Gang heruntereilen. Die anderen Kinder kauerten sich dicht an die Wand. Verstört rissen sie die Augen auf. Eines der Kleineren begann zu wimmern. Der Junge, der es trug, hielt ihm rasch den Mund zu. Die Krieger kamen noch näher. Draga schlug mit seiner kleinen Faust auf Herzeleid ein und holte tief Luft. Gleich würde er in lautes Heulen ausbrechen.
    Nem kam ganz nah an ihn heran und flüsterte drohend: »Klappe!«
    Erstaunt schluckte Draga sein Geheul wieder herunter und schrak vor Nem zurück. Aber der Schreck wirkte nicht lange. In den Augen des Kindes schimmerten Tränen. Seine Unterlippe begann zu zittern. Der ganze kleine Körper bebte. Draga holte wieder Luft. Aus Erfahrung wusste Herzeleid, dass nun ein heftiger Wutanfall mit Trampeln und ohrenbetäubendem Geschrei folgen würde.
    »Tu etwas!«, fauchte Nem.
    Herzeleid griff in Dragas Geist und nahm die Farben dort, die noch hell und neu waren. Dann formte sie daraus einen fröhlichen Brummkreisel und setzte ihn in Gang. Die Farben wirbelten immer schneller umeinander. Draga vergaß Angst und Ärger und sogar, dass er Herzeleids Armen entfliehen wollte. Fasziniert starrte er die atemberaubenden Farben an. Kurz darauf wurde sein kleiner Körper schlaff. Der Mund stand offen, die Arme rutschten von Herzeleid ab. Seine Augen blinzelten nicht einmal. Aus einem Mundwinkel hing ein Speichelfaden.
    Herzeleid drückte sich an die Wand. Die Krieger, die ganz auf ihren Auftrag konzentriert waren, hasteten an dem Gang mit den Kindern vorbei. Es waren acht, vier Frauen und vier Männer, darunter Kommandant Leopold.
    »Es wird Zeit, dass wir all dem ein Ende machen«, sagte der Anführer gerade. »Es tut mir leid um Grald, aber wir wissen doch alle, dass er von seinen schrecklichen Nachkommen wie besessen war. Er hatte das wahre Ziel aus den Augen verloren.«
    »Ich persönlich fand das alles immer abscheulich«, meinte eine Frau. »Schon beim Anblick dieser kleinen Schuppenmonster lief es mir kalt den Rücken herunter. Endlich können wir dem ein Ende setzen. Nur um die Mütter tut es mir leid. Die armen Mädchen. Sie können ja nichts dafür.«
    »Immerhin sterben sie schnell. Es ist nicht der lange, schmerzhafte Tod, der sie erwartet, wenn sie diese Monster zur Welt bringen. Für sie ist es ein gnädiges Ende.«
    »Stimmt«, pflichtete die Frau ihm bei. Dann fügte sie hinzu: »Wenn wir schon beim Tod sind, was ist Grald denn eigentlich zugestoßen? Wir haben ein Krachen und Dröhnen gehört, das den ganzen Berg erschüttert hat. Es heißt, die Abtei wäre zerstört.«
    »Ich habe etwas über einen Drachenkampf

Weitere Kostenlose Bücher