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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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bedankte sich gebührend bei seinem Gastgeber und dessen Frau. Auf sein Geheiß überreichte Sir Troeven ihnen einen Beutel Silbermünzen – mehr als das ganze Dorf in einem Jahr mit dem Fischfang verdiente. So begleiteten den Prinzen bei seiner Abreise Jubelrufe und Segenswünsche. Evelina, für die kein freies Pferd vorhanden war, musste bei einem der Knappen hinten aufsitzen.
    Bei ihrem Prinzen hätte ihr das gut gefallen – beide Arme um seinen Leib geschlungen, ihr Körper eng an seinem. Aber als sie es vorschlug, lehnte Markus ab. Er wollte schnell vorankommen und sie nicht in Gefahr bringen. Tatsächlich gab er seinem Pferd die Sporen, sobald sie das Dorf hinter sich hatten, und überraschte seine Eskorte damit, dass er davongaloppierte. Die Ritter mussten ihre Pferde kräftig antreiben, um ihn einzuholen. Sir Troeven befahl einem seiner Knappen, zu Evelinas Schutz zurückzubleiben.
    Wenn sie dagegen aufbegehrt hätte, hätte sie vermutlich ihren Willen bekommen, aber schließlich war es denkbar, dass sie schwanger war. Sie wollte nicht, dass der Samen verloren ging. Deshalb beschloss sie, die Entscheidung des Prinzen hinzunehmen. Sie würde mit dem Rest des Gepäcks folgen, wie einer der Ritter bemerkte. Evelina hatte seine Worte gehört, störte sich jedoch nicht daran. Solange das Gepäck im Schloss landete, war ihr alles recht.
    Sie saß hinter dem Jungen, einem Vierzehnjährigen mit Pockennarben, der nach Knoblauch stank. Ihre Eskorte schlug ein gemächliches Tempo an. Während sie dahinzuckelten, stießen sie auf Jörge, der auf einem Stück Treibholz saß und sein Netz flickte.
    Diesmal hatte er nur Augen für seine Arbeit.
    Evelina hielt den Kopf hoch erhoben und tat, als würde sie ihn nicht bemerken. Als sie jedoch vorbeigeritten waren, warf sie einen Blick über die Schulter.
    Er war ein gut aussehender Mann, der ihr einen prächtigen Sohn schenken würde. Mit einem leichten Seufzer wandte Evelina ihr Gesicht wieder nach vorn. Sie war zufrieden. Die Eisen, die sie Markus angelegt hatte, konnten zu seidenen Bändern werden, wenn er nur wollte. Evelina meinte es ernst, wenn sie sagte, dass sie ihn liebte. Sie liebte Markus auf ihre Weise. Es war eine selbstsüchtige Liebe, die auf ihren eigenen Interessen beruhte, aber ihrer Erfahrung nach war das die Art von Liebe, welche die Welt bewegte. Markus würde seine Verstimmung schon überwinden. Er war ein Mann, und sie war noch keinem Mann begegnet, den sie nicht in ihr Bett locken konnte. Noch immer fühlte sie seine Küsse von letzter Nacht. Auch am Morgen hatte sie sein Begehren bemerkt. Er würde sich nicht lange ärgern, und wenn sie erst verheiratet waren (denn nach allem, was sie um seinetwillen in der vergangenen Nacht hatte durchmachen müssen, war sie nun auf eine Hochzeit aus), würde sie schon dafür sorgen, dass er dies nie bereute.
    Aber ihr Sohn würde der Sohn eines Fischers sein. Nicht der Sohn eines Monsters!

30
    Auf dem Heimweg geschahen keine weiteren unerwarteten Zwischenfälle mehr. Markus und seine Eskorte trafen in den frühen Morgenstunden in Idlyswylde ein. Beim Anblick der Schlossmauern, die sich düster im fahlen Licht der Dämmerung vor ihm abzeichneten, konnte er seine Ungeduld nicht länger bezähmen und preschte seiner Eskorte davon. Das Hufgeklapper seines Pferdes schreckte die müden Wachen am Torhaus auf. Als sie ihn nahen hörten, glaubten sie, etwas Schreckliches hätte sich zugetragen. So waren sie kampfbereit auf den Beinen, als Markus herangaloppierte. Ihre Anspannung verwandelte sich in freudige Erleichterung. Sie hießen ihren Prinzen willkommen und feuerten ihn auf seinem Weg durch die Außenmauern noch an.
    Unter den Bollwerken blickte er zu den Kanonen hoch, die in einer Reihe an der Wand standen und sich dunkel vor dem Morgenlicht abzeichneten, Schwarz vor Perlgrau. Wie ein gefühlloses, kaltes Untier schienen sie auf den Mauern zu kauern und nur darauf zu warten, den Gegner mit Feuer und Tod zu überziehen. Es war ein erschütternder Anblick, der ihn mit solcher Macht traf, dass er sein Pferd zügelte. Er hatte die Kanonen doch schon oft gesehen. Warum wühlte ihr Anblick ihn an diesem Tag so auf?
    Da begriff er. Jetzt sah er sie mit den Augen der Drachen, so wie diese sie bei seinem wilden Zug durch ihre Träume wahrgenommen hatten.
    Die Kanonen. Seelenlose Ungeheuer. Ohne nachzudenken, konnten sie nehmen, was nur einmal geschenkt und bei Verlust auf ewig verloren ist.
    »Menschen können kein Feuer

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