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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Menschen Platz.
    Er nannte den Palast Afang, was seiner Lage entsprach: »Neben der Hauptstadt.«
    Tang betrachtete die Türen und entdeckte, dass sie nicht von Angeln gehalten wurden. Vielmehr war an der Ober- und Unterkante der Tür eine Halbkugel herausgemeißelt, die in eine halbkugelförmige Öffnung im Boden und in der Decke passte. Er vermutete, dass die Verbindungsstellen früher mit Öl geschmiert worden waren.
    Sie traten durch den etwa einen Meter breiten Spalt zwischen den beiden Türflügeln in einen erleuchteten Raum, der in eine Flucht von drei weiteren Kammern führte. Die Decken wurden von breiten Bögen und dicken Säulen getragen. Dies hier war ein yougong – ein abgeschiedener Ort.
    Sonderbarerweise waren die Räume leer.
    Er erinnerte sich an das, was Sima Qian weiter geschrieben hatte. Und dort befanden sich wundersame Gerätschaften, kostbare Edelsteine und seltene Objekte, die von weither gebracht worden waren. Die Räume und Nischen sollten mit Seidenstoffen, Kleidern, Töpferwaren, Kopfputzen, Kronen, Gürteln, Dekorationen, Bestattungsobjekten aus Bronze und Zinn, Lackarbeiten und hölzernen Statuetten gefüllt sein – mit allem, was der Kaiser für sein Leben nach dem Tod brauchte.
    Und doch war alles leer.
    Er bemerkte verzierte Postamente, die in regelmäßigen Abständen an den Wänden entlangliefen, und begriff, dass dort oben die Lampen gestanden haben mussten, die dem Kaiser den Weg erleuchtet und die Geister der Toten mit Licht erfüllt hatten. Genau so eine Lampe hatte er von Pau Wen erhalten wollen, und dieser hatte Malone und Vitt ja bestätigt, dass es sie gab.
    Aber hier waren keine Lampen.
    Was bedeutete, dass es kein Öl gab.
    Dass es gar nichts gab.
    Da stand nur ein blau-weißes Gefäß, vielleicht einen Meter breit und mindestens so hoch, in der Mitte des angrenzenden Raums. Er hatte schon einmal eine Abbildung von so etwas gesehen. Eine ewige Lampe, die mit Öl gefüllt war und in der ein Docht schwamm. Er trat näher und spähte in der Hoffnung hinein, dass etwas vom alten Rohöl zurückgeblieben sein könnte, doch der Behälter war leer.
    Die beiden Brüder im Schlepptau, drang Viktor in die nächste Kammer vor.
    Tang verweilte noch, den Kopf voll widersprüchlicher Gedanken.
    Qin Shis Grab war offensichtlich erkundet worden – zumindest hatte man Strom gelegt und Licht installiert. Das konnte nicht im letzten Jahrzehnt geschehen sein. Sein Ministerium hätte von einem solchen Unterfangen erfahren. Doch offensichtlich wusste Ni Yong über das Bescheid, was hier geschehen war.
    »Ni Yong«, rief er. »Es wird Zeit, dass wir die Sache zwischen uns klären.«
    Malone erstarrte beim Klang einer Stimme, die wie ein Ge wehrschuss in der Stille widerhallte. Auch Cassiopeia reagier te, und gemeinsam kauerten sie sich hinter dem Jadesockel nieder, da sie festgestellt hatten, dass die Stimme von jenseits des Haupteingangs der Halle gekommen war.
    Hatte jemand auf Mandarin zu ihnen gesprochen?
    Falls ja, konnten sie es jedenfalls nicht verstehen.
    »Das war nicht Pau Wen«, flüsterte Cassiopeia.
    Er stimmte ihr zu. »Und uns bieten sich kaum Optionen.«
    Sie befanden sich in der Mitte der Halle, nur durch den Sockel gedeckt. Malone riskierte einen Blick und entdeckte vielleicht dreißig Meter entfernt Schatten in der Nachbarkammer. Er bezweifelte, dass er und Cassiopeia es unbemerkt zu der Öffnung in der Wand zurückschaffen würden, durch die sie gekommen waren.
    Er sah die Sorge in Cassiopeias Augen.
    Sie saßen in der Falle.
    Tang trat zum Eingang der Bestattungshalle und rief erneut: »Ni Yong, Sie können uns nicht entkommen.«
    Durch den offenen Torbogen betrachtete er den riesigen unterirdischen Palast. An der Decke funkelten Tausende von Steinen, und den Boden bedeckte eine surrealistisch anmutende, dreidimensionale Landkarte, in deren Flüssen, Seen und Meeren Quecksilber schimmerte. Jetzt verstand er, warum die Regierung alle Forderungen abgewehrt hatte, das Grab zu öffnen. Die Stätte war leer. Abgesehen von einem mit Reliefs verzierten Jadetisch in der Mitte, auf dem der Erste Kaiser gewiss früher geruht hatte.
    Die beiden Brüder näherten sich von hinten.
    »Es gibt noch Nebenräume«, sagte einer von ihnen.
    Auch Tang hatte die dunklen Eingänge bemerkt. »Dort vorn liegt außerdem ein zusätzlicher Ausgang.« Er zeigte durch die Bestattungshalle zu einer mindestens siebzig oder achtzig Meter entfernten Öffnung in der gegenüberliegenden Marmorwand. »Wo ist

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