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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Es war auch reichlich gewagt von ihm gewesen, ohne Genehmigung nach China einzufliegen. Ni hatte weitere Informationen über Malone und Vitt angefordert, bisher aber noch nichts erhalten. Stattdessen hatte man ihm gerade Bericht über ein Handygespräch erstattet, das vor ein paar Minuten abgehört worden war – eine Unterhaltung Karl Tangs mit Pau Wen.
    »Du hast mir versichert, dass ich eine Probe bekommen würde. Sie ist unerlässlich für unseren Plan.«
    »Aber das ist jetzt nicht mehr unser Plan. Du hast die Kontrolle übernommen. Jetzt ist es dein Plan .«
    »Wie sind Sie an dieses Gespräch gelangt?«, fragte Ni.
    »Wir überwachen derzeit jede Telefonnummer, die Minister Tang verwendet.«
    »Wo befindet sich Tang?«
    »Er ist in einem staatlichen Hubschrauber von hier aufgebrochen. In Xi’an erwartet ihn ein Flugzeug, und im Flugplan wurde angegeben, dass er damit in den Westen von Kaschgar fliegt.«
    Ni rief sich den Ort in Erinnerung, den Pau in dem Anruf erwähnt hatte.
    Bao he dian.
    »Womit können Sie mir helfen?«, fragte Ni Malone.
    »Ich weiß, wohin Pau Wen gereist ist.«
    Nun, das wusste Ni inzwischen auch. »Wohin denn?«
    »Zur Halle für die Bewahrung der Harmonie.«
    Von Ni Yong gefolgt, trat Malone in den Raum zurück. Er hatte offensichtlich die richtige Antwort auf die Frage gegeben. Ni hatte das Gespräch mit seinem Berater sofort beendet und Malone einen Wink gegeben, mit ihm zusammen in den Raum zurückzukehren. Cassiopeia saß noch immer bequem auf dem Stuhl, die Füße auf den Tisch gelegt, aber Malone wusste, dass sie ihn gehört hatte.
    »Was wissen Sie über diese Halle?«, fragte Ni.
    Malone setzte sich hin. »Eins nach dem anderen. Erst muss ich Ihnen sagen, dass wir nicht Ihr Problem sind.«
    »Ich weiß nicht, wer Sie sind.«
    »Wir sind wegen eines vierjährigen Jungen hier«, erklärte Cassiopeia.
    Sie erzählte Ni Yong die Geschichte von Lev Sokolovs Sohn.
    Der Mann hörte zu, anscheinend mit echter Anteilnahme, und sagte dann: »Das ist ein Problem in ganz China. Jeden Tag verschwinden Hunderte von Kindern.«
    »Und was unternehmen Sie dagegen?«, fragte Malone.
    Ni betrachtete ihn gereizt. »Gar nichts. Aber Sie haben recht. Jemand sollte dagegen einschreiten.«
    »Wir sind keine Spione«, sagte Cassiopeia.
    »Vielleicht nicht. Aber Sie haben Pau Wen hergebracht, und der ist eine Bedrohung für dieses Land.«
    »Das glaube ich Ihnen gerne«, meinte Malone.
    »Wie also können Sie mir helfen?«, fragte Ni.
    »Ich brauche mein iPhone.«
    Ni schien über die Bitte nachzudenken. Dann öffnete er die Tür und sagte etwas auf Chinesisch. Gleich darauf lag das Smartphone auf dem Tisch.
    Malone nahm das Gerät in die Hand, tippte auf das Display und rief seine Fotos auf. »Ich habe dieses Foto in Belgien geschossen, bei einem Besuch in Pau Wens Villa. Es ist eine auf Seide kopierte Landkarte, die er uns voller Stolz gezeigt hat.«
    Ein Fingerwischen, und Malone schob ein weiteres Foto auf das Display. »Diese Aufnahme stammt aus dem Grab, das hier ist die Oberseite des Sockels, auf dem Qin Shi ursprünglich ruhte.«
    Ni betrachtete das neue Bild. Malone erwartete einen Kommentar, doch der Mann sagte nichts. Stattdessen hielt Ni sich das Display näher vor die Augen und wechselte zwischen den beiden Fotos hin und her. Ni legte das Smartphone weg, griff nach seinem eigenen Handy, drückte eine der Kurzwahltasten und wartete auf den Verbindungsaufbau. Dann bellte er Befehle auf Chinesisch und wartete wieder. Er sprach noch ein paar Worte und legte auf.
    Malone versuchte Ni Yong einzuschätzen, und erinnerte sich dabei an das, was er auf dem Flug von Belgien gelesen hatte. Aus eigener Erfahrung wusste er, dass Chinesen schwer zu deuten waren. Sie praktizierten beinahe als Kunstform eine Strategie der Täuschung, so dass nicht nur ihre Gegner, sondern auch ihre Verbündeten stets wachsam bleiben mussten. Dieser Mann hier war jedoch kein kleiner Beamter. Vielmehr war er der Leiter einer der gefürchtetsten Institutionen ganz Chinas. Er konnte buchstäblich jeden jederzeit zu Fall bringen. Stephanie hatte Malone gesagt, dass die Vereinigten Staaten Ni als einen politisch gemäßigten Mann in einer Nation von Fanatikern betrachteten. Karl Tang war er als neues chinesisches Staatsoberhaupt bei weitem vorzuziehen. Die Russen schienen derselben Überzeugung zu sein, da sie Viktor Tomas offensichtlich befohlen hatten, auf Ni aufzupassen. Aber Stephanie hatte ebenfalls angemerkt, das

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