Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
Vom Netzwerk:
gemacht worden, an der Tang sich jetzt befand. Anfangs waren die Brunnen flach und wurden mit der Hand gegraben. Doch dann gingen die Erkundungen tiefer, und man erfand den Bohrer.
    Die ersten Bohrhämmer wurden aus schwerem Eisen geschmiedet, Röhren und Bohrgestell bestanden aus Bambus. Ein oder mehr Männer stellten sich auf eine hölzerne Wippe, mit der sie den Bohrhammer einen Meter vom Boden anhoben. Wenn der Hammer herunterfiel, pulverisierte er das Gestein darunter. So arbeitete man sich Schlag um Schlag zentimeterweise nach unten vor. Historiker vertraten später die Theorie, die Idee sei der Praxis entsprungen, Reis zu Mehl zu zerstampfen.
    Die Technik war irgendwann hoch entwickelt, und Lösungen für viele der Probleme, die bis heute mit dem Untertagebau verbunden sind – Einstürze, verlorenes Werkzeug, fehlgehende Schächte oder das Entfernen des Abraums – wurden perfektioniert. In Qin Shis Zeit waren Schächte von hundert Metern Tiefe nichts Ungewöhnliches. Erst mehr als zweitausend Jahre später gab es in der restlichen Welt eine vergleichbare Technologie. Elfhundert nach Christus waren Schächte bis zu vierhundert Meter Tiefe Routine. Im neunzehnten Jahrhundert schafften amerikanische Bergleute gerade einmal fünfhundert Meter, doch der chinesische Untertagebau reichte da schon tiefer als tausend Meter.
    Die Bergbaupioniere, die auf der Suche nach Salzlake Brunnen bohrten, entdeckten auch noch etwas anderes.
    Ein geruchloses, hoch entzündliches Gas.
    Erdgas.
    Sie entdeckten, dass es sich verbrennen ließ und dass es eine saubere, heiße Flamme erzeugte, mit deren Hilfe man die Salzlake verdampfen konnte, bis nur noch das Salz übrig war.
    Außerdem fanden sie Erdöl.
    Ein zähflüssiger Stoff – fettig und klebrig wie Fleischsaft , schrieb ein Beobachter –, der aus tieferen Schichten aufstieg. Zunächst war die grünlich schwarze, schleimige Flüssigkeit ihnen ein Rätsel, aber sie entdeckten bald, dass sie ebenfalls brennbar war und eine langlebige, helle Flamme hervorbrachte. Auch konnte man die Achsen von Wagen damit schmieren. Erdöl wurde zu einem Rohstoff für Kaiser. Es war der Brennstoff für die Lampen in ihren Palästen und beleuchtete ihre Gräber – und es war sogar Grundlage einer Brandwaffe, die gegen Feinde eingesetzt wurde.
    Tang staunte über all diese Leistungen.
    Im Verlauf der Entwicklung der Technik des Salzbohrens hatte man auch gelernt, wie man die besten Stellen für eine Erkundung suchte. So war die Wissenschaft der Geologie entstanden. Man lernte, Salzkristalle auf dem Oberflächengestein zu erkennen und den scharfen Geruch verborgener Solevorkommen zu erschnuppern. Bald wusste man, dass die Sole in gelbem Sandstein viel Eisenchlorid enthielt, während die Salzlake in schwarzem Sandstein mit Schwefelwasserstoff versetzt war. Natürlich kannte man damals die chemische Zusammensetzung dieser Stoffe nicht, aber man fand heraus, wie man diese Bestandteile erkennen und nutzen konnte.
    Tangs Ministerium hatte die Geschichte der chinesischen Bohrungen nach Solevorkommen in allen Einzelheiten studiert. Es gab sogar ein Museum in Zigong, in dem diese Geschichte für Besucher aufbereitet war. Unglaublich, in den letzten zwei Jahrtausenden waren nahezu hundertdreißigtausend Solebrunnen gebohrt worden, und einige hundert davon in der Zeit des Ersten Kaisers.
    Ein ganz bestimmter dieser Brunnen hatte nur einen Viertelkilometer von hier entfernt gelegen.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte er Jin Zhao.
    Der verdammte Geochemiker hatte die Kooperation verweigert, und so hatte er schließlich Zhaos Festnahme angeordnet.
    »Herr Minister, ich weiß gar nichts. Das alles ist reine Theorie.«
    Diese Erklärung hatte er bereits gehört. »Es ist mehr als eine Theorie. Heraus mit der Sprache.«
    Aber sein Gefangener weigerte sich.
    Tang gab dem Soldaten, der wenige Schritte entfernt stand, einen Wink, und dieser nahm sich Zhao vor, riss ihn von seinem Stuhl und schlug ihn zweimal in den Bauch. Er hörte, wie der alte Mann stöhnte. Zhao fiel auf die Knie und krümmte sich mit vor den Bauch gelegten Armen.
    Tang ordnete mit einem leisen Nicken an, dass zwei Schläge reichten.
    Zhao rang um Atem.
    »Es kann nur schlimmer werden«, sagte Tang. »Berichten Sie.«
    Zhao beruhigte sich. »Nicht mehr schlagen. Bitte nicht mehr schlagen.«
    »Berichten Sie mir, was ich wissen will.«
    Er hatte gründliche Nachforschungen über Jin Zhao angestellt und wusste, dass dieser kein Parteimitglied war,

Weitere Kostenlose Bücher