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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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am Schreibtisch, vor sich das Essen, das er kaum angerührt hatte, in der Faust eine Zigarette. Er schüttelte den Kopf. »Kann ich irgendwas tun, Theis?«
    Birk Larsen drückte die Zigarette in dem Sandwich aus. Skærbæk nahm sich einen Stuhl und stützte die Ellbogen auf den Tisch.
    »Du weißt, wie viel sie mir bedeutet hat, oder?«, sagte er. »Du und Pernille. Die Jungs. Nanna. Ihr seid meine Familie. Ich finde das alles ganz schrecklich.«
    Birk Larsen sah in an.
    »Das ist nicht fair, Theis.«
    »Ich will nicht darüber reden.«
    »Okay«, sagte Skærbæk.
    Er ging nicht. Blieb einfach sitzen.
    »Was soll ich tun?«, fragte Birk Larsen schließlich.
    »Ich weiß es nicht.«
    Birk Larsen stand auf. Einen Kopf größer als Skærbæk. Ein Jahr älter. Viel stärker. König des Viertels. Früher jedenfalls.
    »Es lässt dich einfach nicht mehr los«, sagte Birk Larsen.
    »Was?«
    »Was du getan hast. Wer du bist.«
    Birk Larsen zeigte mit einer Kopfbewegung zu den Schlüsseln an der Wand.
    »Fahr nicht zu dem Haus, Vagn«, sagte er. »Schick Rudi allein hin.«
    »Okay.«
    »Ich hab eine bessere Idee«, sagte der große Mann.
    Svendsens Leute fanden Mustafa Akkad, als er zu den Garagen in Nørreport wollte und dem Team der Spurensicherung direkt in die Arme lief. Um fünf an diesem Sonntag saß er zusammen mit der Dolmetscherin in einem Vernehmungsraum. Lund sah durch die Tür und sagte Mark am Telefon, er solle etwas essen. Meyer kam heraus, und sie legte auf.
    »Er sagt nichts«, berichtete Meyer.
    »Das werden wir ja sehen«, murmelte sie und ging auf den Raum zu.
    Er folgte ihr nicht. Sie blieb stehen.
    »Was ist?«, fragte Lund.
    »Sind wir uns sicher, dass er was damit zu tun hat?«
    »Ja, warum?«
    »Er ist nicht vorbestraft. Er hat Arbeit, ist Vater von vier Kindern.«
    »Na und?«
    »Irgendwas stimmt da nicht.«
    »Du meine Güte, wo lebst du denn? Meinst du, die müssen Abzeichen tragen oder so was?«
    »Irgendwie passt das alles nicht zusammen! Er hätte doch das ganze Zeug aus der Garage rausräumen können, wenn er gewollt hätte.«
    »Hat er aber nicht.«
    »Und er ist zurückgekommen. An den Tatort. Bitte …«
    »Schau mir zu«, sagte sie und ging in den Raum.
    Akkad war ein dunkler Typ von fünfunddreißig Jahren. Lederne Bomberjacke. Zerzaustes, glänzend schwarzes Haar. Verängstigtes, für sein Alter zu jung wirkendes Gesicht. Lund setzte sich, warf ein paar Unterlagen auf den Tisch und sagte: »Passen Sie auf. Wenn Sie nicht reden, lasse ich Sie in eine Zelle sperren. Mit zwei Bikern, die wir in Christiania beim Dealen erwischt haben. Die haben mit Integration nichts am Hut, Mustafa. Oder wussten Sie das noch nicht?«
    Plötzlich wirkte er besorgt.
    »Also kein Sprachproblem.« Sie zeigte zur Tür. »Was soll’s sein? Die Zelle? Oder wollen Sie reden? Sagen Sie’s mir.«
    Die Dolmetscherin übersetzte immer noch.
    »Er braucht das nicht«, sagte Lund. »Übersetzen Sie kein Wort mehr. Entweder er spricht Dänisch mit mir, oder er lernt seine neuen Biker-Freunde kennen. Hören Sie zu.«
    Akkad hielt den Blick gesenkt.
    »Hören Sie zu!«, schrie Lund ihm ins Gesicht. »Dem Gericht ist es völlig egal, was Sie Kemal versprochen haben. Und mir auch. Ich kann Sie innerhalb von drei Tagen ausweisen lassen. Dann sehen Sie kein Tageslicht mehr. Wir setzen Sie in eine Maschine, die bringt Sie dahin zurück, wo Sie herkommen.«
    Sie zeigte auf sein Gesicht. Damit er genau zuhörte.
    »Direktflug zurück nach Hause, Mustafa. Wir sorgen dafür, dass die Polizei Sie am Flughafen abholt.« Eine kurze Pause. »Wie sind denn die Polizisten dort? Lächeln die Ihnen zu, so wie wir? Sind sie nett?«
    Die Dolmetscherin übersetzte trotzdem weiter. Lund ließ sie gewähren. Das schaffte die richtige Atmosphäre.
    »Als Nächstes«, sagte Lund, ohne abzuwarten, bis die Frau in der Burka geendet hatte, »besuche ich Ihre Frau und Ihre Kinder. Überprüfe ihre Papiere. Und stelle fest, ob ich sie Ihnen nachschicken kann.«
    Akkad schlug die Hände vors Gesicht.
    »Können Sie die vom Gefängnis aus ernähren? Dafür sorgen, dass sie zur Schule gehen? Dass sie kostenlos im Krankenhaus behandelt werden? Werden sie staatliche Sozialhilfe bekommen, wenn Sie keine Arbeit finden? Oder wollen Sie vielleicht betteln gehen wie so viele andere …«
    »Ich arbeite!«, schrie er.
    Der bewaffnete Polizist an der Tür machte einen Schritt auf den Tisch zu.
    »Ich arbeite bis zum Umfallen.«
    »Und Sie sprechen gut Dänisch«,

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