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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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mit der Presse, die Öffentlichkeit …«
    »Danke, Knud. Könnten wir bitte gleich zur Sache kommen? Was steht auf der Tagesordnung?«
    »Du stehst auf der Tagesordnung.«
    Morten Webers Einschätzung hatte gestimmt, wie immer. Henrik Bigum meldete sich zu Wort. Ein schlanker, niemals lächelnder Dozent der Wirtschaftswissenschaften an der Universität, kahlköpfig und mit dem strengen, asketischen Gesicht eines Priesters beim Jüngsten Gericht. Bigum hatte sich mehrmals um einen Sitz im Stadtrat und im Parlament beworben, war aber nie über die Vorschlagsliste hinausgelangt. Er war intelligent und engagiert, neigte aber zum Sarkasmus und intrigierte gern.
    »Ah, Henrik.«
    Angespannte Stille. Hartmann legte seinen Stift weg und lehnte sich zurück.
    »Okay. Dann lass mal hören.«
    »Wir mögen dich alle sehr«, fuhr Bigum fort, als verkündete er ein Todesurteil. »Und wir wissen deine Arbeit zu schätzen.«
    »Aber?«
    »Aber in letzter Zeit gibt es Grund, an deinem Urteilsvermögen und deiner Aufrichtigkeit zu zweifeln.«
    »Blödsinn. Wieso denn das?«
    »Die Ereignisse legen es nahe. Erstens deutet einiges darauf hin, dass der Lehrer schuldig ist. Da du ihn nicht suspendierst, entsteht der Verdacht, dass du einen Schuldigen schützen willst, dabei schützt du in Wirklichkeit nur dich selbst.«
    »Wo steht das auf der Tagesordnung?«, fragte Morten Weber.
    »Über Tagesordnungen sind wir längst hinaus. Zweitens wurde Kemals Personalakte zu Beginn der Ermittlungen nicht der Polizei ausgehändigt.«
    Bigum blickte in die Runde, er sprach jetzt zu den anderen, nicht mehr zu Troels Hartmann.
    »Warum nicht? Hat Troels etwas zu verbergen? Drittens sind vertrauliche Informationen aus diesem Büro durchgesickert. Sehr vertrauliche Informationen. Und bei Leuten gelandet, die uns schaden können. Die Wähler laufen uns davon. Wir werden unglaubwürdig. Unser Rückhalt im Parlament bröckelt. Sieht das danach aus, dass du die Situation noch im Griff hast, Troels? Für mich nicht. Und auch für niemanden sonst.«
    Hartmann schaute ihn über den auf Hochglanz polierten Tisch hinweg an und lachte. »Und, war das alles?«, fragte er.
    »Wie meinst du das?«
    »Mir ist schon klar, dass du dich nicht so gut auf Meuchelmord verstehst wie Poul Bremer, Henrik. Aber im Ernst … Dafür hast du deine Studenten allein gelassen?«
    »Aber es stimmt doch alles, oder? Die Akte, die Polizei, die durchgesickerten Informationen.«
    »Nein. Das ist alles aus dem Zusammenhang gerissen. Ich habe diese Probleme im Griff. Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen …«
    »Wenn Troels seine Kandidatur nicht freiwillig zurückzieht«, unterbrach ihn Bigum, »schlage ich eine außerordentliche Sitzung vor, in der wir über ein Misstrauensvotum abstimmen.«
    »Ist das dein Ernst?«, fragte Hartmann.
    »Allerdings.«
    »Und wer sollte meinen Platz einnehmen?« Hartmann sah ihn an, wartete auf eine Antwort. »Hast du irgendwelche Vorschläge? Ich frage mich …«
    »Damit befassen wir uns, wenn es so weit ist. Du zerstörst alles, wofür wir gearbeitet haben …«
    »Das hast du doch nicht zu bestimmen, Henrik!«, ließ sich eine Frauenstimme vernehmen. »Das ist doch nicht deine Entscheidung!«
    Elisabet Hedegaard, eine Kindergärtnerin aus Østebro. Bigum überlegte einen Moment. Das war ein opportunistischer Dolchstoß. Gegründet auf Hoffnung und die Gunst des Augenblicks.
    »Es steht in der Satzung«, sagte er. »Knud?«
    »Stimmt.« Padde zog ein Exemplar aus seiner Mappe. »Es wäre mit einfacher Mehrheit möglich.«
    »Und die Wähler?«, fragte Hedegaard. »Die haben Troels doch gewählt. Dürfen die nicht mitreden?«
    Ein alter Mann, den Hartmann kaum kannte, fuhr ihr über den Mund: »Wir sind doch hier, um eine Lösung für das Problem zu finden. Einige von uns arbeiten seit Jahrzehnten für die Partei, nicht erst seit gestern …«
    Hartmann lehnte sich zurück und schwieg.
    »Die Wähler haben da ein Wort mitzureden«, fuhr die Frau fort. »Die vorgeschlagene Lösung würde alles nur noch schlimmer machen.«
    »Kann es denn noch schlimmer werden?«, fragte Bigum. »Wir haben einen OB-Kandidaten, der in einen Mordfall verwickelt ist. Aus dessen Büro Informationen durchsickern. Der eine höchst fragwürdige Entscheidung nach der anderen trifft …«
    »Die Wähler …«, setzte Hedegaard noch einmal an.
    »Die Wähler haben zu entscheiden, ob Troels im Stadtrat sitzen soll«, unterbrach sie Padde. »Wer den Wahlkampf führt, bestimmen

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