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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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sagte Lund, verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. »Warum reden Sie dann nicht?«
    »Es ist nicht so, wie Sie denken.«
    Meyer nahm sich einen Stuhl.
    »Wie dann?«, fragte er.
    Mustafa Akkad schüttelte den Kopf.
    »Rama ist ein guter Mensch. Das müssen Sie mir glauben.« Er sah Lund an. »Er könnte nie jemandem was tun.«
    Er lehnte sich zurück, schloss die Augen.
    »Er hat nur eine Dummheit gemacht.«
    »Nämlich was?«, fragte Lund.
    »Ich bin an dem Freitagabend zu ihm gefahren. Er wusste, dass das Mädchen kommen würde. Ich hab ihm gesagt, dass ich mich da raushalten will.« Schulterzucken. »Aber er brauchte ein Versteck. Als ich hinkam, ging es dem Mädchen schlecht. Sie war verprügelt worden. Sie konnte kaum laufen. Wir haben sie ins Auto getragen und sie in meine Garage gefahren. Damit sie sich vor ihrer Familie verstecken konnte. Ich bin dann wieder weg …«
    »Vor ihrer Familie?«, fragte Lund. »Wovon reden Sie überhaupt?«
    »Sie fragen mich doch dauernd nach dem Mädchen. Und ich rede von dem Mädchen, dem Rama geholfen hat.«
    »Was ist das für ein Mädchen?«
    Ganz langsam sagte Mustafa Akkad: »Die aus der Gemeinde seines Vaters. Nach der fragen Sie doch die ganze Zeit. Die Tochter von Abu Jamal. Leyla. Sie sollte mit einem Mann aus ihrer Heimat verheiratet werden, damit der hierherkommen kann. Da wollte sie weglaufen.«
    »Shit«, murmelte Meyer.
    »Ich weiß nicht, was sie mit ihr machen würden, wenn sie sie finden würden.« Er sah sie böse an. »Ihr würdet da auch nicht helfen. Deshalb hat Rama sie von ihren Eltern weggeholt. Und sie in meiner Garage versteckt. Und am Sonntag dann woanders. Wo, weiß ich nicht.«
    Meyer fluchte, stand auf und ging hinaus. Zündete sich auf dem Flur eine Zigarette an. Schaute auf. Kemals Frau stand da. Hochschwanger, in einem alten Anorak. In der Hand ihr Handy.
    »Rama ist nicht nach Hause gekommen«, sagte sie. »Wo ist er?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich bin nicht sein Babysitter.«
    »Er wollte nur irgendwo was abholen. Er geht nicht ans Telefon.«
    Lund kam an die Tür und hörte zu.
    »Ich hab ihm ganz viele Nachrichten hinterlassen. Er ruft einfach nicht zurück.« Sie zeigte Meyer das Handy. »Er ruft sonst immer an.«
    Lund ging in Svendsens Büro. Er machte gerade Kaffeepause.
    »Wo ist Theis Birk Larsen?«, fragte sie.
    »Zu Hause, soviel ich weiß.«
    »Ich hab doch gesagt, ihr sollt ihn rund um die Uhr überwachen.«
    »Gib mir tausend Leute, dann kann ich vielleicht ein Viertel von dem erledigen, was du verlangst.«
    »Stell fest, wo er ist«, ordnete sie an.
    Er prostete ihr mit der Kaffeetasse zu.
    Um Viertel nach sechs hielt der rote Transporter vor der Tür des verlassenen Lagerhauses. Skærbæk stieg zuerst aus und sah sich um. Am Sonntagabend war in dieser Gegend kaum jemand unterwegs. Er schaute nach rechts, schaute nach links. Musste an die gute alte Zeit denken, als er und Theis die Straßen unsicher gemacht hatten. Ein gutes Team waren sie gewesen. Auch gute Partner, meistens jedenfalls.
    »Sauber«, sagte er und schlug mit der flachen Hand auf die Fahrerseite. Dann holte er die Chipkarte hervor, öffnete die Schlösser, schob das Rolltor hoch, wies Theis ein. Er trat zurück und sah zu, wie Birk Larsen das Fahrzeug in den halbleeren Raum steuerte. Ein Zug fuhr vorbei. Ein Pfeifen. Tauben flatterten auf und flogen hinaus. Skærbæk machte Licht und ließ das Rolltor wieder herunter.
    Die gute alte Zeit .
    Birk Larsen hatte einen Vorschlaghammer mitgenommen, Skærbæk den Griff einer Spitzhacke. Beide Männer standen hinter dem Transporter, schwangen die Werkzeuge lässig hin und her, erinnerten sich.
    »Theis …«
    »Sei still.«
    Skærbæk verstummte. Schaute. Wartete ab. Birk Larsen ging zum Heck, schloss auf, öffnete die Türen. Der Lehrer kauerte vor den Regalen. Schicke schwarze Lederjacke. Geschmackvoller Schal. Glänzende Schuhe. Skærbæk hatte eine Taschenlampe. Leuchtete dem Mann ins Gesicht. Kemal stand auf, kletterte heraus, breitete die Arme aus, sah die beiden an. Halb wütend, halb verängstigt.
    »Hören Sie«, sagte er beschwörend. »Ich habe nichts getan. Ich habe Ihnen alles gesagt. Ich habe der Polizei gesagt …«
    Birk Larsen drehte den Vorschlaghammer um, hielt ihn am Kopf, schwang den Stiel und ließ ihn auf Kemals Bauch landen. Kemal brach schreiend zusammen. Birk Larsen sah zu, wie Kemal sich einmal über den Boden rollte, riss ihn an der Lederjacke hoch, warf ihn gegen den

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