Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
Vom Netzwerk:
Der Krankenstand dort war um zwanzig Prozent gestiegen.« Er lachte. »Das kann doch nicht so bleiben, oder? Deswegen habe ich Mittel für zusätzliche Ausstattung bewilligt. Mehr Computer. Kinder lieben so was ja. Damit dürfte das Problem aus der Welt sein.«
    Hartmann starrte ihn an, sprachlos. Bremer zuckte die Schultern.
    »Das wollte ich dir eigentlich da drin sagen. Aber so … Wir geben gleich eine Pressemitteilung raus. Gute Neuigkeiten, nicht wahr? Das hörst du sicher gern.«
    Längeres Schweigen.
    »Ich sehe, du freust dich«, sagte Bremer schließlich, winkte und ging davon.
    Halb drei. Sie waren noch in dem Raum, in dem das Duell hätte stattfinden sollen, und kamen nicht weiter. Nanna war am Freitag auf der Halloween-Party in der Aula der Schule gewesen, mit einem schwarzen Hexenhut und einer knallblauen Perücke. Seitdem hatte sie niemand mehr gesehen. Jetzt war der Lehrer an der Reihe.
    »Wie ist Nanna so?«
    Alle nannten ihn Rama. Er stach hervor, nicht nur wegen seines orientalischen Aussehens. Er war einer von Troels Hartmanns Identifikationsfiguren, Teil einer Initiative zur besseren Integration von Migrantengruppen in die Gesellschaft. Wortgewandt, intelligent, überzeugend.
    »Ein gescheites Mädchen«, antwortete er. »Energiegeladen. Will immer irgendwas tun.«
    »Ich hab ein Foto von ihr gesehen. Sie wirkt älter als neunzehn.«
    Er nickte.
    »Wollen sie das nicht alle? Können’s kaum erwarten, erwachsen zu werden. Oder sich wenigstens so zu fühlen. Nanna ist in den meisten Fächern Klassenbeste. Sehr intelligent. Was sie aber nicht hindert, das Gleiche zu wollen wie die anderen.«
    »Nämlich?«
    Der Lehrer sah sie an.
    »Es sind Teenager. Fragen Sie das im Ernst?«
    »Was war auf der Halloween-Party?«
    »Alle verkleidet. Eine Band. Gespenster und Kürbisse.«
    »Hat sie einen Freund?«
    »Das müssen Sie Lisa fragen.«
    »Ich frage aber Sie.«
    Er wirkte etwas verlegen.
    »Als Lehrer hält man sich aus solchen Dingen besser raus.«
    Lund verließ den Raum, hielt das nächstbeste Mädchen an, bat sie, sich zu setzen, und redete so lange mit ihr, bis sie die Antwort hatte.
    Dann ging sie zu dem Lehrer zurück.
    »Oliver Schandorff. Ist er hier?«
    »Nein.«
    »Wussten Sie, dass Oliver ihr Freund war?«
    »Wie gesagt: Da wahren wir besser Distanz.«
    Sie wartete.
    »Ich bin ihr Lehrer. Nicht ihr Aufpasser. Und auch nicht ihr Vater.«
    Lund sah auf die Uhr. Die Befragungen hatten über drei Stunden gedauert, und mehr war nicht dabei herausgekommen. Mehr hatte keiner. Auch Meyer, mit einem Suchtrupp in den Wiesen und Wäldern draußen beim Flughafen, hatte nichts gefunden.
    »Shit.«
    »Tut mir leid«, sagte der Lehrer.
    »Ich hab nicht Sie gemeint.«
    Sondern mich selbst, dachte sie. Das alles hätte sie wahrscheinlich innerhalb weniger Minuten auch von Pernille erfahren können, wenn sie es versucht hätte. Warum fielen ihr die besten Fragen immer erst ein, wenn sie etwas Greifbares – Menschen, Beweise, ein Verbrechen – vor sich hatte?
    Zweihundertfünfunddreißig dreigeschossige Häuser bildeten die kleine Siedlung Humleby, vier Straßen von Birk Larsen entfernt. Schiefergrau und ein dunkles Blaugrau, im neunzehnten Jahrhundert für Arbeiter der nahe gelegenen Werft erbaut. Dann hatte die Carlsberg-Brauerei expandiert, und sie waren in die Hände von Männern übergegangen, die Bier brauten. Jetzt gelangten sie nach und nach auf den Markt, begehrte Immobilien, selbst wenn sie stark renovierungsbedürftig waren. Theis Birk Larsen hatte das Preiswerteste erworben, das er bekommen konnte. Hausbesetzer waren darin gewesen und hatten ihr Gerümpel zurückgelassen, Matratzen und billige Möbel. Es musste ausgeräumt und vieles musste renoviert werden. Das meiste wollte er selbst machen, in aller Stille, ohne Pernille etwas davon zu sagen, bis es fertig war und sie aus der kleinen Wohnung über der Garage herauskonnten. Vagn Skærbæk half ihm. Die beiden kannten sich seit Jugendzeiten, hatten viel miteinander durchgemacht, einschließlich einiger Auftritte vor Gericht. Für Birk Larsen war Vagn inzwischen so etwas wie ein jüngerer Bruder, ein Onkel für die Kinder. Langjähriger Angestellter der Firma, zuverlässig, vertrauenswürdig, lieb zu Anton und Emil. Ein Einzelgänger, der kein eigenes Leben zu haben schien, wenn er die rote Montur ablegte.
    »Pernille sucht dich«, sagte Skærbæk und steckte sein Handy ein.
    »Pernille darf nichts von dem Haus erfahren. Das weißt du ja. Kein

Weitere Kostenlose Bücher