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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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Hintergrund.«
    Ein Mann. Zwei kleine Kinder mit Luftballons. Während sie auf den Volvo zusteuerten, sah man im Halbdunkel hinten ganz kurz jemanden zu dem anderen Fahrzeug gehen. Nicht viel mehr als ein Schatten. Ein Fleck auf dem Bildschirm.
    »Wie zum Teufel siehst du so was?«, fragte Meyer.
    »Ich schaue hin. Der Mann ist etwa eins neunzig groß, würde ich sagen. Zu dem Zeitpunkt ist Nanna noch auf der Fete im Gymnasium.«
    Der schwarze Ford setzte zurück, als der Vater und seine Kinder einstiegen. Der Volvo versperrte die Sicht.
    »Später fährt sie bei dem Lehrer vorbei. Und dann …«
    Der Ford fuhr zur Ausfahrt, links im Bild, hinter dem vorderen Wagen.
    »Ich glaube, dann trifft sie sich mit diesem Mann hier.« Lund sah wie gebannt auf den Bildschirm, merkte nicht, dass sie lächelte. »Irgendwo.«
    Sie wechselte auf eine andere Kamera. Der schwarze Ford auf der Fahrt durch das Parkhaus. Dann wieder eine andere Kamera, an einer Ecke. Die Rampe hinunter. Das Nummernschild war deutlich zu erkennen.
    »Das ist er«, sagte sie. »XU 24 919. Das ist der Wagen, in dem Nanna gefunden wurde.«
    Meyer deutete ein Salutieren an, Zigarette im Mund, die Augen glänzend und müde.
    »Danke«, sagte Lund trocken und mit einem sarkastischen Unterton.
    »Nein, Lund. Ich mein’s ernst. O Gott …«
    »Wir haben in der Schule unsere Zeit verschwendet. Da ist nichts passiert. Der Wagen war die ganze Zeit in dem Parkhaus.«
    »Wir sind verarscht worden …«, murmelte Meyer.
    »Hartmann und seinen Stab können wir ausschließen«, fuhr sie fort. »Die haben wir überprüft. Nanna …«
    Buchard und Meyer sahen sie gespannt an.
    »Nanna wollte irgendwohin. So wie sie sich auf der Fete verhalten hat. Laut Kemal hat sie sich bei ihm ein Klassenfoto angesehen, das da herumlag. Als ob …«
    »Sie Abschied nehmen würde?«, ergänzte Meyer.
    »Ja, vielleicht.« Lund zuckte die Schultern und zupfte an den Ärmeln ihres Pullovers. »Ich glaube, sie hatte eine Affäre mit jemandem. Die Eltern vermuten das auch. Aber sie wollen nichts sagen. Vielleicht wollen sie’s nicht wahrhaben.«
    »Birk Larsen ist kein unbeschriebenes Blatt, Chef. Der Lehrer könnte tot sein.«
    »Vergiss die Eltern«, sagte Buchard. »Die sitzen in Vesterbro draußen. Was sollen solche Leute im Rathaus?«
    Lund konnte die Augen nicht vom Bildschirm lösen.
    »Dieser Jemand hat sie verwöhnt. Nanna war schön. Weit für ihr Alter. Sie sei was Besonderes, hat er ihr gesagt. Hat ihr teure Geschenke gemacht. Wollte, dass sie die Sache für sich behält. Dass sie abwartet.«
    Sie dachte an das enge Schlafzimmer über dem Lagerraum in Vesterbro, voller Bücher und Andenken. An die Kleider im Schrank. Den schwachen Duft eines Parfüms, das eigentlich nicht zu einem Teenager passte.
    »Nanna hatte noch ein anderes Leben, von dem niemand etwas wusste.«
    »Das kann nicht sein, Lund«, widersprach Meyer. »Irgendjemand muss was gewusst haben.«
    »Pernille nicht. Theis vielleicht.«
    »Irgendjemand«, beharrte Meyer.
    »Wem habt ihr davon erzählt?«, fragte Buchard. »Dass der Wagen in dem Parkhaus stand.«
    Die Frage überraschte sie.
    »Nur dir. Wir fangen hier ja gerade erst an. Vielleicht sind auch auf der Straße Kameras installiert.«
    Buchard marschierte aus dem Zimmer.
    »Vielleicht …« Lund schaute ihm nach.
    Durch die Scheibe sahen sie ihn im Flur stehen. Mit dem Handy am Ohr.
    »Meinst du, er ruft seine Frau an?«, fragte Meyer. »Und bestellt zur Feier des Tages eine Pizza?«
    Lund hatte sich wieder dem Bildschirm zugewandt.
    »Was?«
    »Ich wundere mich nur. Du zeigst ihm das hier. Er sagt kein Wort. Geht raus. Telefoniert.«
    Sie wedelte den Rauch seiner Zigarette weg.
    »Kannst du nicht damit aufhören?«
    »Vor dem ganzen Scheiß hier hab ich in einer Kleinstadt im Süden gearbeitet. Da hat sich nie jemand beschwert.«
    »Dann solltest du vielleicht wieder dahin zurück.«
    Er schien ein wenig niedergeschlagen.
    »Geht nicht«, sagte er. Mehr nicht.
    Buchard kam wieder herein.
    »Überprüft das Pfortenpersonal. Schichten, Lebensläufe, alles. Kassiert den alten Mann ein, der den Schlüssel hatte …«
    »Der war’s nicht«, versetzte Meyer.
    »Bringt mir alles, was ihr über das Personal finden könnt.«
    »Es ist keiner vom Personal«, sagte Lund. »Das sind keine Leute, die was mit einem so jungen Mädchen wie Nanna anfangen. Ihr Sachen schenken, von denen sie nicht mal träumen konnte. Überwachungsbänder klauen, Schlüssel an sich nehmen,

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