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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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weiß Gott wo Liebesnester auftun.«
    »Durchleuchtet das Personal. Bringt mir, was ihr findet«, wiederholte Buchard.
    Lund dachte laut nach. Konnte nicht anders, selbst wenn sie gewollt hätte.
    »Es muss jemand von weiter oben sein. Jemand, der glaubt, er kommt ungeschoren davon. Weil wir unter ihm stehen. Wir sind …«
    »Das ist bereits überprüft worden«, schnitt Buchard ihr das Wort ab.
    »Was?«, fragte Meyer.
    Lund hätte am liebsten gelacht.
    »Überprüft? Von wem? Wir arbeiten an dem Fall. Wenn wir’s nicht überprüft haben …«
    Buchard explodierte.
    »Wenn ich sage, es ist überprüft worden, dann ist es überprüft worden! Fangt mit den Pförtnern an.«
    Lund stürzte ihm nach, als er zur Tür ging. Meyer dicht hinter ihr.
    »Nein! So geht das nicht, Buchard. Wen hast du eben angerufen?«, fragte sie zu seinem Rücken hin.
    Er eilte auf sein Büro zu.
    »Das muss dich nicht kümmern.« Er drehte sich nicht einmal um.
    »Moment mal!« Auch Meyer war wütend. »Das bringt doch nichts.«
    Buchard blieb stehen, schaute über seine massige Schulter zurück.
    »Das dürfte für Sie ja nichts Neues sein.«
    »Ich will wissen, was hier los ist!«, rief Lund.
    Buchard drehte sich um. Der breite Brustkorb vorgewölbt. Das Gesicht ein Bild des Jammers.
    »Mitkommen«, sagte er.
    Die beiden setzten sich in Bewegung.
    »Nur Lund!«, fuhr er Meyer an. »Sie nicht.«
    Sie sah Meyer an. Versuchte zu lächeln.
    Folgte Buchard, ignorierte Meyers Geschimpfe hinter ihr im Flur. Der Chef schloss die Tür. Da lächelte sie. Sie kannte diesen Mann, seit sie hier arbeitete. Hatte von ihm gelernt. Manchmal mit ihm gestritten. Bei ihm zu Abend gegessen. Während ihrer Ehe waren sie sogar zu viert unterwegs gewesen.
    »Du kannst es mir sagen«, begann sie. »Ich sag’s nicht weiter. Das weißt du ja.«
    Buchard sah sie an.
    »Der Schwachkopf da draußen kann es ruhig wissen. Das ist mir egal.«
    »Meyer ist gut«, sagte sie. »Besser, als er selbst weiß.«
    Der Chef hob die Hände. Nahm diese überhebliche, schulmeisterhafte Haltung ein, in der er Vorträge zu halten pflegte.
    »Wenn ich sage, da ist nichts, dann ist da nichts.«
    Sie legte den Kopf schräg, sah ihn ungläubig an.
    »Hör zu, Sarah. Ich will genauso, dass die Sache aufgeklärt wird, wie du.«
    »Warum legst du mir dann Fesseln an?«
    Das gefiel ihm nicht.
    »Ich bin dein Chef. Ich entscheide, was du tust. Ist das klar?«
    Dann ging er. Meyer wollte wissen, was er gesagt hatte.
    »Nichts. Als wir Nannas Handy untersucht haben, wie weit haben wir da die Gespräche zurückverfolgt?«
    »Das weiß ich nicht mehr. Eine Woche oder so. Da war niemand vom Rathaus dabei. Nur Freunde und Familie.«
    »Kannst du das noch mal checken? Und noch weiter zurückgehen?«
    Im Büro klingelte das Telefon. Sie ging hinein. Meyer folgte ihr, ließ nicht locker.
    »Was hat Buchard gesagt? Lund? Lund!«
    Eine Rundfunkreporterin war am Apparat und bat um einen Kommentar zu dem Fall und zu Hartmanns Wahlkampf.
    »Wir haben gehört, dass jetzt wieder das Rathaus im Fokus steht«, sagte sie. »Aus welchem Grund? Wird Hartmann verdächtigt?«
    »Wer hat Ihnen das gesagt?«, fragte Lund.
    »Wir haben unsere Quellen.«
    »Dann fragen Sie Ihre Quellen.«
    Sie gab Meyer den Hörer.
    »Was hat Buchard gesagt, Lund?«
    Ihr Handy klingelte. Eine SMS. Sie las sie. Nahm Jacke und Tasche. Wusste nicht, was sie davon halten sollte.
    »Ich muss weg.«
    »Wohin?«
    »Halt mich auf dem Laufenden.« Im Hinausgehen hörte sie noch, wie er die Reporterin zusammenstauchte.
    Sie stellte den Wagen vor dem Bahnhof auf dem Bürgersteig ab, ließ das Licht brennen, schloss nicht ab. Ließ ihre Jacke auf dem Fahrersitz liegen. Rannte in ihrem schwarz-weißen Pullover und den Jeans die Treppe hinunter. Wieder Regen. Kein Mond. Leute, die vor dem Wetter flüchteten, ein paar Betrunkene, die Streit suchten. Der Zug nach Stockholm sollte gleich abfahren. Die lange Reise über die Öresundbrücke. Sie hätte mitfahren können. Jederzeit. Wenn nur … Fünf Stunden später Stockholm. Das neue Leben. Bengt und Mark. Ein ruhigerer Job. Eine andere Welt. Er stand auf dem Bahnsteig, einen Becher Kaffee in der Hand, den linken Arm in einer Schlinge, das Gesicht noch zerschrammt und geschwollen. Lund hielt einen Moment inne. Überlegte, was sie sagen sollte. Was sie tun sollte.
    Er hatte sie noch nicht gesehen. Stand zum Zug gewandt. Sie hätte einfach umkehren können, und sie fragte sich, ob es nicht das Beste

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