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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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dem Herd stand ein Eintopfgericht.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ein Politiker hier rumtreibt«, sagte Meyer. »Das würde doch bekannt werden. Aber vielleicht kommt er gar nicht hierher.«
    Sie stellte das Telefon auf laut, legte es auf den Küchentisch und zündete das Gas unter dem Topf an.
    »Wie meinst du das?«
    »Der Club hat eine Kontaktbörse auf seiner Homepage. Die Leute verabreden sich online. Vielleicht finden wir da was.«
    Der Eintopf sah nicht so aus, als würde er vom Aufwärmen besser werden. Als er gerade lauwarm war, nahm Lund einen Löffel und kostete davon, direkt aus dem Topf.
    »Ich setz einen Techniker drauf an«, sagte Meyer.
    Im Kühlschrank war ein Carlsberg. Sie hob den Kronenkorken ab und trank einen Schluck aus der Flasche.
    »Okay«, sagte sie und aß noch einen Löffel voll. »Sag mir Bescheid, wenn sich irgendwas ergibt.«
    »Du Glückliche!«, stöhnte Meyer. »Kannst was essen. Ich hab seit heute Mittag keinen Bissen mehr gekriegt.«
    Lund sah auf den Topf.
    »Ja. Ich Glückliche.«
    Sie ging mit dem Essen zum Sofa, merkte, dass sie noch ihren Mantel anhatte, schüttelte ihn ab und ließ ihn zu Boden fallen. Dann schaltete sie ihren Laptop ein und wechselte zwischen Topf, Bier und Computer hin und her. Meyer hatte recht gehabt. Der Heartbreak Club hatte ein Datingportal, allgemein zugänglich, nicht nur für Mitglieder. Sie klickte auf »Profil anlegen«. Füllte das Formular unter dem Namen Janne Meyer aus. Weiblich. Heterosexuell. Passwort: Bananen. Während sie auf die E-Mail-Bestätigung wartete, kam ihre Mutter nach Hause.
    »Wo ist Mark?«, fragte Lund.
    »Wir waren mit Magnus im Kino. Danach hab ich die beiden noch zu einer Pizza eingeladen. Mark wollte bei Magnus übernachten. Ich dachte, das kann er ruhig.«
    Vibeke lächelte säuerlich.
    »Ich konnte dich ja nicht fragen.«
    Die Bestätigung kam. Lund klickte auf »Akzeptieren« und fand sich im Datingforum des Heartbreak Clubs wieder.
    »Das ist schon okay.«
    Ihre Mutter machte sich ziellos im Zimmer zu schaffen.
    »Wie geht’s dir?«, fragte sie.
    »Ich hab gerade was gegessen. War viel los heute.«
    »Kommt ihr voran?«
    »Ja. Ich muss noch was tun. Sorry.«
    Unten auf der Seite war ein Suchfenster. Sie gab »Faust« ein.
    »Mark hat heute mit seinem Vater telefoniert.«
    Die Seite lud sich nur langsam. Lund trank noch einen Schluck Bier.
    »Worüber?«
    »Er kommt nach Kopenhagen. Er möchte Mark gern sehen. Aber Mark wusste nicht, ob ihr dann schon in Schweden seid oder nicht.«
    »Er kann ihn ruhig sehen. Die Sache zieht sich.«
    »Ja. Das haben wir gemerkt.«
    Vibeke stand in der Tür und sah sie mit ihrer typischen Mischung aus Ärger, Mitleid und Verblüffung an.
    »Die Lagerfirma hat angerufen, wegen der Sachen, die Bengt aus Schweden zurückgeschickt hat. Ohne Konto wollten sie die Kartons nicht einlagern. Da hab ich gesagt, sie können sie hierlassen. Sie stehen im Keller.«
    Ohne ein weiteres Wort ging sie ins Bad. Lund war froh. Sie hätte nichts darauf zu sagen gewusst.
    Bengt .
    Der seltsame Abschied auf dem Bahnsteig schien eine Ewigkeit her zu sein. Sie sah auf den Bildschirm. Ein Treffer für »Faust«. Lund klickte ihn an. Kein Foto. Nur eine Silhouette. Daneben ein Zitat: »Über alles hat der Mensch Gewalt, nur nicht über sein Herz.«

Siebtes Kapitel
MITTWOCH, 12. NOVEMBER
    Weber hatte alle Mitarbeiter des Büros um acht Uhr morgens zusammengerufen. Hartmann hatte ihnen etwas mitzuteilen.
    »Ich weiß, es ist etwas unkonventionell, aber die Polizei braucht unsere Hilfe. Sie alle sollen heute befragt werden. Dazu werden Sie nacheinander ins Polizeipräsidium bestellt. Ich möchte, dass Sie offen reden. Alle Fragen beantworten. Wir haben nichts zu verbergen.«
    Olav Christensen meldete sich zu Wort: »Worum geht es denn dabei?«
    »Das wird Ihnen die Polizei sagen. Ich kann hier nicht ins Detail gehen. Ich muss betonen, dass alles, was Sie dort hören, vertraulich ist. Ich zähle also auf Ihre volle Diskretion.«
    Hartmann sah sich im Raum um.
    »Besonders außerhalb dieser vier Wände. Wir ertrinken schon jetzt in Klatsch und Tratsch. Wir brauchen nicht noch mehr davon.«
    Weber begleitete sie hinaus.
    »Warum war dieser widerliche Christensen auch hier?«, fragte Hartmann, als sich die Tür geschlossen hatte.
    »Alle, die Zugang zum Büro haben, hast du gesagt. Christensen ist ständig hier.«
    »Der hängt hier herum wie ein schlechter Geruch. Hast du Lund das Material geschickt,

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