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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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harten blauen Augen ließen sie nicht los.
    »Machen Sie eigentlich vor gar nichts halt?«
    Er zeigte nach oben.
    »Sollen wir miteinander ins Bett gehen, und hinterher erzähle ich Ihnen alles?«
    »Sie haben kein Alibi. Sie haben uns angelogen. Rie Skovgaard …«
    »Na und? Gibt das Ihnen das Recht, sich hier reinzumogeln und hinter meinem Rücken mein Tagebuch zu lesen?«
    Sie fragte sich, was er tun würde.
    »Damit ich das richtig verstehe«, sagte Hartmann. »Ich nehme einen meiner eigenen Wahlkampfwagen und fahre damit in die Parteiwohnung. Dort vergewaltige ich eine Neunzehnjährige, anschließend bringe ich sie um. Als Nächstes fahre ich die Leiche in den Wald und kippe den Wagen mit dem Mädchen drin ins Wasser. Richtig so?«
    »Sie haben uns angelogen. All das schöne Gerede. Über Poul Bremer. Über Politik …«
    »Was ich in der Öffentlichkeit mache und was ich privat mache, das sind zwei Paar Schuhe.«
    »Nicht für mich. Aber reden wir doch im Polizeipräsidium darüber.«
    »Nein. Wir reden hier darüber. Das alles mache ich also, und dabei denke ich keine Sekunde daran, meine Spuren zu verwischen. Warum?«
    »Sie haben sie verwischt. Sie haben das Überwachungsband an sich genommen.«
    »Davon weiß ich verdammt nochmal nichts.«
    »Sie ist in Ihre Wohnung gekommen. Die E-Mails. Vielleicht …«
    Er kam dicht an sie heran, wurde wütend.
    »Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Ich hab’s nicht getan. Haben Sie daran mal gedacht?«
    »Würde ich ja gern. Wenn Sie mir sagen, wo Sie an dem Wochenende waren.«
    Er war so nahe, dass sie sein Kölnischwasser und seine Weinfahne roch. Er funkelte sie an. Sie rührte sich nicht. Es klopfte. Eine vertraute Stimme rief: »Aufmachen! Polizei!«
    »Mehr brauchen Sie nicht zu tun«, sagte Lund.
    »Troels Hartmann!«, rief jemand.
    Meyers Stimme.
    »Hier ist die Polizei. Machen Sie auf.«
    Draußen vor der Tür wurden Meyer und Svendsen ungeduldig. Sie sahen, dass Licht brannte. Sie wussten von Skovgaard, dass er da sein musste, hatten nach einem Streit mit Brix den Haftbefehl bekommen.
    »Verdammt«, sagte Meyer. »Ich seh mich mal hinterm Haus um. Ruf mich an, wenn du Hilfe brauchst. Wenn er nicht in einer Minute rauskommt, brechen wir die Tür auf.«
    Schritte. Über ihnen ging eine Lampe an. Die Tür öffnete sich. Lund kam heraus, hängte sich ihre Tasche über die Schulter. Sie ging an ihm vorbei die Treppe hinunter, und Hartmann folgte ihr, stumm, mit steinerner Miene.
    »Also los«, sagte sie.
    Meyer stand mit offenem Mund unter der Außenlampe und sah die beiden fassungslos an. Svendsen ebenso. Lund klatschte in die Hände.
    »Also los«, wiederholte sie.
    Der Reporter kam mit einem Kameramann. Sie bauten ihre Geräte mitten im Chaos der staubigen Garage auf. Theis Birk Larsen blieb oben. Pernille hatte sich auf einem Zettel notiert, was sie sagen wollte.
    »Das ist okay«, sagte er, als er es gelesen hatte.
    »Meinen Sie, es wird was helfen?«
    »Sicher. Wenn wir hier fertig sind, gehen wir in die Wohnung rauf …«
    »Wir gehen nicht in die Wohnung.«
    Der Reporter schien einer Auseinandersetzung nicht abgeneigt. Das war sein Job. Er musste seine Story bekommen. Das hätte sie wissen müssen.
    »Wir wollen es so gut wie möglich machen, Pernille.«
    »Wir gehen nicht in die Wohnung.«
    Ein Scheinwerfer ging an. Die Garage wirkte dadurch noch verwahrloster.
    »Na schön.« Er war nicht begeistert. »Und Ihr Mann?«
    »Ja, was ist mit ihm?«
    »Es kommt besser rüber, wenn Sie als Paar sprechen.«
    »Ich entscheide, wie wir das machen. Nicht Sie. Und Theis auch nicht.«
    Keine Antwort.
    »Entweder so, oder wir lassen es bleiben.«
    »Also gut, von mir aus. Dann nur Sie.«
    Oben in der Wohnung setzte Theis Birk Larsen den Jungs den Nachtisch vor, Eiscreme aus dem Supermarkt, auf ihren Lieblingstellern, unter dem Murano-Leuchter. Noch immer sah Nannas Gesicht sie von der Tischplatte an.
    »Isst Mama keinen Nachtisch?«, fragte Anton.
    »Sie muss noch mit jemandem reden.«
    »Morgen gehen wir in den Wald«, sagte Emil. »Ein Ausflug mit den Pfadfindern.«
    »Nein, tun wir nicht«, widersprach Anton.
    »Doch, tun wir wohl.«
    »Halt den Mund.«
    Die Jungs schauten sich böse an.
    »Warum geht ihr nicht in den Wald?«, fragte ihr Vater.
    Anton spielte mit seinem Eis.
    »Mama fühlt sich nicht wohl.«
    »Natürlich gehen wir in den Wald. Mama meint das auch.«
    Pernille kam die Treppe herauf.
    »Die setzen eine Belohnung aus«, sagte sie. »Die

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