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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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Bengt?«
    Er hielt ihr das Glas hin. Sie nahm es nicht.
    »Gestern Abend hast du gesagt, du hast dich geirrt. Dass es keine Verbindung zu einem der alten Fälle gibt. Trotzdem warst du bei dem Vater. Du hast also gewusst, dass es eine Verbindung gibt.«
    »In einem einzigen Fall. Es war ein Versuch.«
    »Ein Versuch?«
    Sie nahm das Schwarzweißfoto aus ihrer Tasche.
    »Schau mir ins Gesicht und sag, dass du das Bild noch nie gesehen hast. Ich will wissen, wie es ist, wenn du lügst. Ich hab bisher nie drauf geachtet.«
    Er warf einen Blick auf das Bild, runzelte die Stirn.
    »Das kann Zufall sein. Von diesen Ketten gibt’s bestimmt Tausende.«
    »So«, sagte sie. »Jetzt weiß ich, wie es ist.«
    Sie ging an die Spüle, versuchte nachzudenken, versuchte sich zu beruhigen.
    »Sarah …«
    Er trat hinter sie. Berührte sie flüchtig an der Schulter. Besann sich.
    »Ich liebe dich. Ich mach mir Sorgen um dich. Ich wollte nicht, dass diese Sache ewig zwischen uns steht …«
    Sie drehte sich zu ihm um.
    »Und dann, was hast du dann gemacht?«
    »Ich hab ein paar Notizen gemacht und sie Brix gegeben.«
    Sie schloss einen Moment die Augen.
    »Du hast sie Brix gegeben? Warum nicht mir?«
    »Wir haben ja nicht mehr miteinander geredet. Ich war so sauer auf dich. Da ging das nicht.«
    Lund nickte.
    »Es ging nicht?«
    Sie nahm die Akte und das Foto an sich und steckte beides wieder in ihre Tasche.
    »Sarah …«
    Lund ging hinaus, ließ ihn in der Küche sitzen, mit seinem Wein, seiner Pasta und ihrer Mutter.
    Hartmanns ungeplantes Treffen fand, wie sich herausstellte, mit Gert Stokke statt, Holcks Verwaltungsleiter. Skovgaard blieb im Raum. Stokke war ein hochgewachsener Mann Ende fünfzig. Beamtenanzug. Feine Züge, intelligentes Gesicht. Kahlköpfig und aalglatt. Er sah erst Skovgaard und dann Hartmann an und sagte: »Das muss alles vertraulich bleiben. Ich komme ungern sonntags hierher. Das gibt nur Gerede.«
    »Danke, dass Sie trotzdem gekommen sind, Gert.« Skovgaard bat ihn, auf dem Sofa Platz zu nehmen.
    »Ihnen ist hoffentlich klar, was ich damit riskiere.«
    »Ja.« Sie warf Hartmann einen Blick zu. »Und wir wissen das zu schätzen.«
    »Gut …«
    Stokke arbeitete seit über zwanzig Jahren im Rathaus. Vor drei Jahren hatte man ihm die Leitung von Holcks Verwaltung übertragen.
    »Da hatte ich natürlich Einblick in sämtliche Bücher und Budgets«, sagte er. »Das sind öffentliche Gelder. Es ist also ein sehr verantwortungsvoller Posten, den ich da habe. Leider stark unterschätzt, wenn ich das sagen darf.«
    Hartmann schaute auf die Uhr und sah dann verärgert Skovgaard an.
    »Halte ich Sie auf?«, fragte Stokke.
    »Erzählen Sie von Holck«, forderte sie ihn auf.
    »Ein kühler Mensch. Im Lauf des Sommers hat er sich verändert. Er war immer so pflichtbewusst gewesen. Wenn auch nicht unbedingt sympathisch. Aber hervorragend in seinem Job.« Ein Schulterzucken.
    »Dann fing er an, die Dinge schleifen zu lassen.«
    »Inwiefern?«, fragte Hartmann.
    »Einmal hat er sich einen Tag freigenommen und gesagt, eins seiner Kinder sei krank. Und dann hat seine Frau angerufen und wollte wissen, wo er ist. Aber Männer haben nun mal Affären. Das geht mich nichts an.«
    »Wieso höre ich mir das eigentlich an, Rie?«, fragte Hartmann. »Das wissen wir doch alles längst. Holck ist tot. Ich muss jetzt zu einer Pressekonferenz.«
    Er stand auf.
    »Gert«, sagte sie. »Sie wussten, dass er eine Affäre hatte und unsere Parteiwohnung benutzt hat?«
    Hartmann blieb an der Tür stehen.
    »Von der Affäre wusste ich«, antwortete Stokke. »Was die Wohnung betrifft, da war ich mir nicht sicher. Nicht ganz. Ich hab Gerüchte darüber gehört. Einmal wollte ich ihm ein paar Unterlagen zukommen lassen, da hat er gesagt, ich soll sie mit dem Taxi in die Store Kongensgade schicken.«
    »Das darf doch nicht wahr sein …«, murmelte Hartmann.
    »Es hätte ja sein können, dass er dort eine Besprechung mit Ihnen hat.«
    »Sie wussten also, dass er unsere Wohnung benutzt hat?« Hartmann schüttelte den Kopf. »Ist Ihnen klar, was Sie mir alles hätten ersparen können? Warum zum Teufel haben Sie nichts gesagt? Da steckt man mich ins Gefängnis …«
    »Ich hab’s Bremer gesagt«, versicherte Stokke eilig. »Bremer wusste alles. Wenn jemand sich äußern musste, dann doch wohl er als Oberbürgermeister …«
    »Wann war das?«
    »Vor ein paar Monaten. Gleich nachdem ich davon erfahren hatte. Ich hab ihn um einen Termin gebeten, und er

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