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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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den Kopf.
    »Bremer wird nie zugeben, dass wir darüber geredet haben.«
    »Es muss doch ein Protokoll geben«, sagte Skovgaard.
    Stokke zögerte einen Moment. Dann sagte er: »Bremer wollte nicht, dass die Sache mit Holck ins Protokoll kommt. Er wollte unter vier Augen mit ihm reden. Damit wäre der Fall dann erledigt, hat er gemeint.«
    Weber knallte fluchend seine Unterlagen auf den Tisch.
    »Es tut mir leid. Wenn ich rede, bin ich erledigt. Ich fand immer, Sie würden einen guten Oberbürgermeister abgeben, Hartmann. Vielleicht beim nächsten Mal.«
    »Es wird kein nächstes Mal geben«, murmelte Hartmann. »Wir brauchen Sie, Gert.«
    »Wer stellt mich denn noch ein, wenn ich den Mund aufmache? Ich bin 58. Was ist mit meiner Pension?«
    Skovgaard kochte vor Wut.
    »Also soll Troels es ausbaden? Obwohl er gar nichts getan hat?«
    »Lass gut sein, Rie, lass gut sein«, ging Hartmann dazwischen. »Wir sollten Gert nicht so bedrängen. Wenn er nicht will, will er nicht. Es ist seine Entscheidung.«
    Er streckte ihm die Hand hin. Stokke nahm sie.
    »Trotzdem danke, dass Sie gekommen sind«, sagte Hartmann. Der Beamte knöpfte sein Jackett zu und ging. Weber hatte eine Kopie von Stokkes Protokoll der Besprechung.
    »Steht es drin?«, fragte Hartmann.
    »Nein. Sieh selbst.«
    Er gab es ihm.
    »Wir hätten ihn stärker unter Druck setzen sollen«, sagte Skovgaard.
    Morten Weber schüttelte den Kopf.
    »Zwecklos. Er hat Angst vor Bremer. Da geht nichts.«
    Hartmann hielt auf der zweiten Seite inne.
    »Da steht was von einer Anlage. Wo ist die?«
    »Wahrscheinlich eine technische Dokumentation«, meinte Weber.
    Hartmann war nicht überzeugt.
    »Stokke ist ein guter Beamter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er irgendwas nicht schriftlich festhalten würde. Da geht’s um finanzielle Unregelmäßigkeiten, verdammt nochmal. Er würde sich doch absichern.«
    »Er hat Angst vor Bremer. Das sag ich doch.«
    »Kann sein. Kennen wir jemanden in Holcks Verwaltung näher? Was ist mit dieser Dicken …«
    »Rita?«, fragte Skovgaard.
    »Ja, wenn sie so heißt …«
    »Rita kenne ich.«
    »Gut. Dann weißt du ja, was zu tun ist.« Er warf ihr das Protokoll zu.
    Sie fing an, ihm wegen einer Strategie für die Medien zuzusetzen. Hartmann hörte nicht zu. Weber telefonierte wieder. Ereiferte sich.
    »Was ist?«, fragte Hartmann, nachdem er aufgelegt hatte.
    »Du musst nochmal mit deiner Anwältin reden, Troels.«
    »Herr im Himmel! Lund – nicht schon wieder!«
    »Nein, nicht Lund. Bremer will dir eine Verleumdungsklage anhängen.«
    Vibekes Auto war ein zehn Jahre alter grüner VW Käfer. Lund war nicht gesonnen, ihn besonders vorsichtig zu fahren. Die Wäscherei lag in Islands Brygge. Sie hatte sich auf der Suche nach einem Täter schon einmal dorthin gewandt.
    Eine soziale Einrichtung. Von der Stadt gefördert. Die meisten Angestellten waren auf die eine oder andere Art behindert. Einige von Geburt an taub. Der Betriebsleiter erinnerte sich noch an sie.
    »Wieso denken alle, dass jemand, nur weil er taub ist, automatisch von den Lippen ablesen kann?«, beklagte er sich, als sie hereinkam. »Das stimmt nicht. Und die, die’s können, verstehen wahrscheinlich auch nur ein Drittel von dem, was sie sehen.«
    Der Betrieb arbeitete für viele große Hotels in der City. Lund kam an Industriewaschmaschinen vorbei, an Bergen von Laken und Kopfkissenbezügen. Die Luft war heiß und stickig, und es roch widerwärtig nach Waschmittel und Bügeln.
    »Mit einem Drittel wär ich schon zufrieden«, sagte sie.
    »Außerdem müssen sie das Thema kennen, den Kontext.«
    »Dafür kann ich sorgen.«
    Er blieb stehen.
    »Das glaub ich Ihnen gern. Also, wenn jemand helfen kann, dann Ditte. Ein aufgewecktes Mädchen. Taubstumm. Blitzgescheit.«
    Sie war etwa zwanzig, langes blondes Haar, unbewegte Miene. Bediente mit gleichmäßigen, routinierten Bewegungen eine Bügelmaschine. Lund redete, der Betriebsleiter übersetzte in Gebärdensprache. Das Mädchen hielt den Blick die meiste Zeit auf Lund gerichtet. Blitzgescheit. Dittes Finger flogen.
    »Sie möchte Ihre Dienstmarke sehen.«
    Lund kramte in ihren Taschen. Das Mädchen ließ sie nicht aus den Augen.
    »Die hab ich nicht dabei. Eigentlich hab ich heute meinen freien Tag. Wahrscheinlich hab ich sie zu Hause liegenlassen.« Sie lächelte den Mann an. »Ich war schon mal hier. Er kennt mich.«
    Nichts.
    »Ich kann Ihnen meine Karte geben.«
    Die hatte Brix ihr nicht abgenommen. Ditte sah sich die

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