Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall
…«
Er nickte mit seinem kleinen Kopf.
»Wir erledigen das für dich.«
Herzliches Gelächter, jemand schlug ihm auf den Rücken. Birk Larsen schaute in ihre strahlenden Gesichter.
»Ein paar von uns packen jeden Abend mit an, und ein paar andere an den Wochenenden.«
»Ihr Scheißkerle«, murmelte Birk Larsen kopfschüttelnd und wischte sich die Augen.
»Als Erstes ist der Keller dran. Dann die Küche und das Bad.«
Er zog eine Materialliste hervor.
»Rudis Cousin ist Installateur, bei dem kriegen wir das Zeug billiger. Er muss bald umziehen, also können wir ein Gegengeschäft machen. Im Übrigen kostet es dich ab und zu einen Kasten Bier.«
Er stieß Birk Larsen an.
»Fang besser schon mal an zu sparen, Theis. Was die Burschen so weggluckern. Und …«
Skærbæk brach ab. Alle folgten seinem ungläubigen Blick.
Lund und Meyer kamen in die Garage und taten, was sie immer taten: Sie sahen sich um. Birk Larsen fluchte, dann ging er ihnen entgegen.
»Wir haben neue Informationen«, sagte Meyer. »Alles sieht jetzt wieder anders aus.«
Birk Larsen stellte sich außerhalb des Büros vor seine Leute.
»Letztes Mal hat’s geheißen, der Fall wär abgeschlossen.«
»Ich weiß. Ich hab mich geirrt. Wir müssen ihn neu aufrollen.«
»Bitte gehen Sie wieder.«
»Das ist leider nicht möglich.«
»Wenn Sie mit mir reden wollen, dann nur über meinen Anwalt.«
»Wir wollen gar nicht mit Ihnen reden«, schaltete Lund sich ein. »Sondern mit einem Ihrer Männer. Vagn Skærbæk.«
»Scheiße, verdammte«, schrie Birk Larsen. »Wieso denn das?«
Lund ging an ihm vorbei ins Büro und sah einen schlanken Mann, der rasch in den hinteren Teil des Raumes verschwand und sich die Baseballmütze tief ins Gesicht zog. Sie musste daran denken, was die Tochter gesagt hatte: Das sind alles Zigeuner. Aber es war nicht Skærbæk. Er hatte sich nicht von der Stelle gerührt und sah sie böse an.
»Sie sollten Theis in Ruhe lassen«, sagte er. »Hat er nicht schon genug durchgemacht?«
»Können wir mal mit Ihnen sprechen, Vagn?«
Die Augen weit aufgerissen, trat er vor und stellte sich neben Birk Larsen.
»Was ist los, Theis?«
»Die wollen mit dir reden.«
»Über was?«
»Sie müssen mitkommen«, sagte Meyer.
»Warum?«
»Steigen Sie ins Auto, sonst müssen wir Sie festnehmen. Na, wofür entscheiden Sie sich?«
Skærbæk legte den Kopf schräg und sah Birk Larsen ratlos an.
»Soll das ein Witz sein?«
»Nein«, sagte Meyer. Er schaute auf die Uhr. »Es ist 10 Uhr 37. Sie sind festgenommen.«
Er zog die Handschellen aus der Gesäßtasche und ließ sie vor Skærbæks Nase baumeln.
»Wollen Sie das?«
»Jetzt mal langsam, um Himmels willen.«
Pernille war heruntergekommen.
»Was ist denn los?«, fragte sie.
»Was weiß ich.« Vagn Skærbæk sah die Handschellen, die erneut unter seiner Nase baumelten, und sagte: »Ich komm ja, ich komm ja schon.«
Die große Gestalt im hinteren Teil des Büros hielt sich nach wie vor im Halbdunkel. Lund wollte nachsehen, aber Meyer wurde ungeduldig.
»Wenn es was Neues gibt«, sagte sie zu Pernille Birk Larsen, »rufen wir Sie an.«
Hartmann auf der Pressekonferenz. Schwarzer Anzug, schwarzes Hemd, schwarze Krawatte.
»Der Vorwurf gegen den Oberbürgermeister könnte kaum schwerer wiegen. Er wusste von Jens Holcks kriminellen Machenschaften. Gert Stokke hat bei dem Meeting Protokoll geführt.«
Er hielt das Schriftstück hoch, das Skovgaard gefunden hatte.
»Das ist der Beweis. Wir lassen Kopien verteilen. Weil Bremer für sich behalten hat, was er wusste, bin ich in Misskredit geraten. Schlimmer noch, er hat die Stadt Kopenhagen, deren Geschicke er kraft seines Amtes lenken sollte, schmählich hintergangen. Bremer hat bewusst die Ermittlungen der Polizei behindert, um einen Mörder zu decken, einzig mit dem Ziel, seinen eigenen politischen Vorteil zu wahren.«
Hartmann ließ den Blick durch den Raum schweifen.
»Das alles kann nicht geduldet werden. Ich habe deshalb Strafanzeige gegen Poul Bremer erstattet.«
»Was sagt die Polizei dazu?«, wollte einer der Reporter wissen.
»Sie wird Ermittlungen einleiten. Es tut mir leid, dass der Wahlkampf dadurch abermals beeinträchtigt wird.«
»Wird er beschuldigt werden?«
»Das liegt bei der Polizei.«
Erik Salin saß in der ersten Reihe. Kahler Kopf. Breites Grinsen.
»Noch fünf Tage bis zur Wahl, Hartmann. Wird Ihre Lage nicht langsam hoffnungslos?«
Gespannte Stille im Saal.
»Darüber werden die Wähler
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