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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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entscheiden. Ich danke Ihnen.«
    Eine halbe Stunde später war er in seinem Büro und sah, wie Bremer in den Nachrichten live Stellung bezog. Bremers Reaktion fiel aus wie erwartet.
    »Das sind alles Lügen«, erklärte der Oberbürgermeister. »Dieses Gespräch zwischen Stokke und mir hat nie stattgefunden. Das sogenannte Protokoll ist eine Fälschung, die eigens für diesen Zweck angefertigt wurde.«
    »Von Troels Hartmann?«, fragte der Moderator.
    »Das bezweifle ich. Ich sehe es als den Versuch eines Beamten, sich den Konsequenzen seines Tuns zu entziehen. Das Opfer bin ich. Hartmann hat sich, bewusst oder unbewusst, dafür entschieden, als Sprachrohr dieses Mannes zu fungieren. Ich hätte mir nie träumen lassen …«
    Weber schaltete das Gerät aus.
    »Bremer schiebt alles auf Stokke. Was sollte er auch sonst tun?«
    »Stokke ist schon ein großer Junge«, sagte Skovgaard. »Und du solltest auch einer sein.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Das bringt Bremer zu Fall.«
    Weber zog seinen Mantel an.
    »Ich dachte, wir wären angetreten, um ihn mit besseren Ideen zu schlagen. Und nicht, indem wir sein beschissenes Spiel mit noch anrüchigeren Mitteln spielen als er. Das kotzt mich an. Mir wird ganz schlecht davon.«
    »Wie war das?«, schnauzte Hartmann.
    »Du hast mich schon verstanden, Troels! Ich habe Jahre dafür geopfert, dich zu dem zu machen, der du bist.«
    »So?«
    Weber musterte ihn von Kopf bis Fuß.
    »Ja, allerdings. Der neue Mann am Ruder. Sauber und ehrlich. Furchtlos und aufrichtig. Und was machst du? Greifst ohne Bedenken in die unterste Schublade! Mein Gott … Meinst du vielleicht, du kommst damit durch?«
    Er zeigte mit dem Finger auf Skovgaard.
    »Oder dass die dir dabei hilft? Es ist vorbei mit der Jack-und-Jackie-Show, aber ihr beide merkt es überhaupt nicht.«
    »Es reicht, Morten.«
    Weber sah ihn finster an.
    »Ich hab noch nicht mal angefangen. Du hast auf der dunklen Seite nichts verloren, Troels. Das ist mein Job. Überlass das den Profis.«
    Er war weg, bevor Hartmann antworten konnte. Rie Skovgaard kochte vor Wut. Hartmann setzte sich auf die Schreibtischkante.
    »Tut mir leid. Morten wird unter Druck immer dünnhäutiger.«
    »Dünnhäutig nennst du das?«
    »Allerdings. Ich kenne ihn schon sehr lange. Bei ihm äußert sich das so.«
    Skovgaard raffte ihre Unterlagen zusammen. Sie trug das Haar jetzt streng nach hinten gekämmt. Ihre dunklen Augen wirkten ruhelos. Sahen alles, nur nicht ihn.
    »Hast du vielleicht Lust auf einen Drink?«
    Sie legte den Kopf schräg, musterte ihn schweigend.
    »Okay«, sagte Hartmann. »Ich dachte nur …«
    Weber kam wieder hereingestürmt. Mit einem riesigen Lilienstrauß.
    »Hier.« Er drückte ihn ihr in die Arme. »Die sind für dich abgegeben worden. Vielleicht kannst du ja einen Kranz draus binden oder so.«
    Sprach’s und marschierte hinaus.
    »Blumen«, sagte Hartmann.
    »Manchmal bist du ein richtig guter Beobachter, Troels.«
    »Irgendwer muss dich sehr schätzen.«
    Ein Lächeln, endlich.
    »Rufst du jetzt die Polizei an?«, fragte er.
    Als Nächstes stand eine Wahlveranstaltung auf dem Terminplan. Weber beruhigte sich und fuhr zusammen mit Hartmann hin. Im Autoradio hörten sie sich Bremers Erklärung an. Ungefähr in der Mitte bat Weber den Fahrer, es auszuschalten.
    »Was hast du denn damit gemeint, Morten? Mit der Jack-und-Jackie-Show?«
    »Ach, komm schon. So siehst du euch doch. Und Rie genauso. Es ist dir doch bewusst, dass ihr da auch Theater spielt.«
    »Ich spiele nicht Theater.«
    »Du bist Politiker. Stell dich nicht dümmer, als du bist.«
    Hartmann schüttelte den Kopf.
    »Warum lasse ich mir eigentlich diese ständigen Gemeinheiten von dir gefallen?«
    »Weil wir ein gutes Gespann sind. Besser als du und Rie. Jedenfalls ehrlicher.«
    Weber klopfte ihm aufs Knie.
    »Sei nicht beleidigt. Ich will das Beste für dich. Für euch beide. Sie wird dir eine gute Gefährtin sein, wenn sie erstmal gelernt hat, wo ihre Grenzen liegen.«
    »Gilt wohl auch für mich.«
    »Du bist auf dem richtigen Weg.«
    »Warum mache ich es falsch mit Bremer? Spielt das eine Rolle? Wenn es gut ausgeht, wer fragt dann noch danach, welche Mittel angewandt wurden?«
    »So funktioniert das nicht.«
    »Ich muss wissen, dass ich mich auf dich verlassen kann, Morten. Ich muss wissen, dass du mich nicht hängenlässt. Reg dich ruhig auf über Rie …«
    Keine Antwort.
    »Ich weiß, was ich tue«, sagte Hartmann.
    »Glaub ich schon, dass du das denkst.«
    Hartmann hielt

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