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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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Rhetorik. Alles umsonst. Tut mir leid.«
    »Sie haben mich angelogen. Sie haben gesagt, es gibt kein Protokoll.«
    »Was hätte ich sonst tun können?«
    »Sie müssen zur Polizei gehen.«
    »Wie könnte ich? Sie wissen, dass das unmöglich ist.«
    Nach einer kurzen Pause sagte Hartmann: »Und Ihre Karriere?«
    »Welche Karriere? Ich kann von Glück reden, wenn ich aus der Sache rauskomme, ohne meine Pension zu verlieren. Es tut mir leid. Das war ein Fehler. Ich weiß nicht, warum ich hierher …«
    Er wandte sich zum Gehen. Hartmann folgte ihm.
    »Sie haben eine Karriere, wenn ich die Wahl gewinne.«
    Der Wagen wartete. Stokke blieb stehen, nahm die Sonnenbrille ab und schaute sie misstrauisch an.
    »Ein Beamter lernt früher als jeder andere, nie den Versprechungen eines Politikers zu trauen.«
    »Meinen können Sie glauben. Nach der Wahl brauchen wir gute, ehrliche, loyale Leute. Ich bezweifle nicht, dass Sie dafür qualifiziert sind. Besser als für Ihren jetzigen Job. Und die Bezahlung wäre auch besser.«
    Er streckte ihm die Hand hin.
    »Wenn ich gewinne.«
    Stokke lachte wieder, diesmal noch ungezwungener.
    »Was ist denn so lustig?«, fragte Hartmann.
    »Ich hab eine Nachricht von Bremers Leuten bekommen. Die sagen dasselbe.«
    Hartmann ging zum Wagen, öffnete die hintere Tür, schaute Stokke an. Stokke rieb sich das Kinn. Überlegte.
    »Sie müssen sich fragen, wem Sie mehr vertrauen, Gert.«
    »Nein.«
    Hartmann suchte verzweifelt nach etwas anderem, einem anderen Köder. Stokke trat zu ihm.
    »Ich muss mich fragen«, sagte der Beamte, »wem ich am wenigsten misstraue.«
    Hartmann stieg hinten ein. Rie Skovgaard hatte ein paar Sandwiches aufgetrieben.
    »Wir nehmen Gert mit«, sagte Hartmann zu ihr. »Sonst verläuft er sich wieder.«
    Pernille blieb in der Garage, um mit Leon Frevert zu reden.
    »An dem Wochenende, als …«
    Er hob Pappkartons auf einen Stapel. Die Frage schien ihn in Verlegenheit zu bringen.
    »Warst du da hier, Leon?«
    »Nein. Vagn hatte angerufen und gesagt, dass er mich doch nicht braucht.«
    Er wandte sich wieder seinen Kartons zu. Ein fleißiger Arbeiter. Kräftig trotz seiner schmächtigen Statur.
    »Aber eigentlich warst du eingeteilt?«
    »Ja. Für Samstag und Sonntag. Mir war das egal, ich konnte ja Taxi fahren.«
    Er ging hinaus, um noch mehr Kartons zu holen. Sie folgte ihm.
    »Vagn hat gesagt, ich muss nicht kommen. Wir hatten nur einen Kunden, und der hatte abgesagt. Also bin ich Taxi gefahren. Kein Problem. War okay.«
    Sie sah sich in der Garage um und überlegte. Dachte über Lund nach. Über die Fragen, die diese seltsame, hartnäckige Polizistin stellte. Die Gründe, warum sie immer wieder auftauchte.
    »Der Kunde hatte abgesagt, sagst du?«, fragte Pernille.
    Frevert nahm seine Baseballmütze ab und kratzte sich den kahl werdenden Kopf.
    »Na ja, ein bisschen komisch war es schon.«
    Pernilles Atem ging flach und schnell. Sie konnte den Blick nicht von dem blassen, mageren Mann lösen, der ihr nicht in die Augen sehen konnte.
    »Wieso?«
    »Es ging um den Umzug einer Büroartikelfirma. Zwei Tage später bin ich zufällig dem Chef begegnet. Der hat mich zur Sau gemacht, weil wir ihn angeblich versetzt hatten. Ich hab ihm gesagt, was mir Vagn am Telefon gesagt hatte. Genau das Gegenteil.«
    Frevert hievte wieder einen Karton hoch.
    »Er wird schon einen Grund gehabt haben.«
    Er lud den letzten Karton ein und schloss die Hecktüren.
    »War’s das?«
    Sie stand da wie gelähmt. Konnte sich einen Moment lang kaum auf den Beinen halten.
    »Vagn braucht den Wagen morgen früh, Pernille. Ich bring ihm heute Abend den Schlüssel vorbei, wenn ich fertig bin.«
    Er schaute sich in der Garage um.
    »Ich mach demnächst Urlaub. Du wirst mich eine Zeitlang nicht sehen. Ist das okay?«
    Sie ging hinauf und saß lange Zeit am Tisch, ohne irgendetwas zu tun. Dann hörte sie den Anrufbeantworter ab. Natürlich war Vagn wieder mal der Erste.
    »Hallo, ich bin’s. Ich bin auf dem Rückweg. Anscheinend hat’s die Polizei endlich gerafft. Ab jetzt werden die uns in Ruhe lassen.«
    Pernille hatte ihr kastanienbraunes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Wie Lund. Sie trug einen dünnen Pullover über einer weißen Bluse. Sommersachen, aus irgendeinem Grund.
    »Vielleicht schaffe ich’s noch, mit den Jungs in den Spielzeugladen zu fahren. Ich hab da die coolsten Wasserpistolen gesehen. Da werden sie ausrasten.«
    Als ob nichts passiert wäre, dachte sie.
    »Die haben da drei neue

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