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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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kichernd die Hand auf den Mund.
    »… Onkel Vagn später noch eine Überraschung für dich hat.«
    Er stand neben ihr wie ein Felsen, wie der große Baum im Wald, der er immer war. Und der jetzt ein wenig schwankte. Nicht mehr der arrogante Halbstarke von früher. Er beugte sich vor und legte sanft seine Hand auf ihre.
    »Lotte«, sagte er und hob sein Glas. »Anton. Emil. Vagn.«
    Er weinte nicht. Hatte er noch nie. Nicht vor ihren Augen. Aber er war nahe dran.
    »Ohne euch hätten wir diese schwere Zeit nicht durchgestanden.«
    Er drückte ihre Hand.
    »Und ich hätte überhaupt nichts durchgestanden …« Seine schmalen, undurchdringlichen Augen, die manchmal so schlau dreinblickten, fielen auf sie. »… rein gar nichts, ohne meine Pernille. Meine liebe Pernille …«
    Birk Larsen wischte sich mit seinem sauberen Hemdsärmel übers Gesicht. Keine Tränen. Fast keine.
    »Bald werden wir ein neues Haus haben. Und ihr werdet uns dort alle willkommen sein. Ein Neuanfang. Eine neue …«
    Er geriet ins Stocken. Die anderen schwiegen.
    »Skål«, sagte Pernille und hob ihr Glas.
    »Skål«, sagten Lotte und Theis.
    »Skål«, sagten die Jungs mit ihrem Orangensaft.
    Vagn schüttete sein Bier hinunter und rief: »Bunden i vejret eller resten i håret!«
    Die Jungs kicherten. Er hielt sich die Hand vor den Mund und wurde rot.
    »Ex oder den Rest in die Haare.«
    Ein Trinkspruch für erwachsene Zecher. Aber nicht für Kinder. Doch vielleicht wusste Vagn das nicht. Vielleicht gab es eine Linie zwischen dem Jungen, der er hatte sein wollten, und dem Erwachsenen, der er geworden war. Der eine, der imaginäre Junge, glücklich und frei, wurde Wirklichkeit. Und der andere, der arme, vergrämte, einsame Erwachsene, wurde zur Phantasiegestalt. Am nächsten Morgen würde sie Lund anrufen. Mit ihr sprechen. Die Frau würde ihr zuhören, das wusste sie. Bis dahin …
    Sie sah, wie er Anton und Emil zulächelte. Bis dahin würde sie ihre Familie bei sich behalten, keinen von den dreien aus den Augen lassen. Das Telefon klingelte.
    Vagn Skærbæk sprang auf und ging zum Telefon, kaum fähig, den Blick von den Jungs zu lösen. Und von Pernille. Sie wirkte so … lebendig. Irgendwie glücklich. Als würde sich etwas, irgendein verborgenes Geheimnis, nun endlich aufklären.
    »Hallo?«, sagte er. »Hier bei Birk Larsen.«
    »Ich bin’s, Rudi. Ist Theis da?«
    Vorbei an den Luftballons, vorbei an den Geschenken beobachtete sie ihn.
    Vagn Skærbæk lächelte.
    »Hi.«
    Unbeschwert.
    »Was gibt’s?«
    »Ich bin an dem Haus vorbeigefahren. Die Polizei ist wieder da.«
    Immer noch lächelnd.
    »Was meinst du damit?«
    »Die schnüffeln im Keller rum. Ein ganzer Haufen. Ist das okay? Ich dachte …«
    »Ja, gut«, sagte Vagn. »Das passt uns gut. Wir kommen sofort rüber. Vielen Dank für den Anruf. Tschüs.«
    Setzte sich. Zuckte die Schultern.
    »Tja«, sagte er und sah in die Runde. »Wir müssen wohl unsere Planung ein bisschen ändern.«
    Birk Larsens breite Stirn legte sich in Falten.
    »Der Mann, von dem ich dir erzählt hab.« Vagn zwinkerte ihm zu. »Du weißt schon. Der eine. Wir sollen jetzt sofort zu ihm rüberkommen.«
    »Was für eine Planung?«, fragte Pernille, die plötzlich Angst bekommen hatte. »Was meinst du?«
    »Vagns Überraschung«, sagte Theis.
    Auch er zwinkerte. Das ärgerte sie. Sie stand auf, stellte sich hinter Anton und Emil.
    »Woher hat der gewusst, dass er hier anrufen muss?«
    »Mein Handy hat den Geist aufgegeben«, sagte Vagn. »Hatte ich das nicht gesagt?«
    Er sah die Jungs an. Dann Lotte und Pernille.
    »Ich will kein Spielverderber sein, Theis. Aber wenn wir hinfahren wollen, dann müssen wir los. Je eher wir aufbrechen, desto eher sind wir wieder da mit …«
    Er schaute an die Decke, verdrehte die Augen.
    »Hat das nicht Zeit bis nach der Torte?«, fragte Birk Larsen.
    »Nein. Wir müssen jetzt gleich los. Eine halbe Stunde, länger dauert’s nicht.«
    Ein Blick zu den Jungs.
    »Hebt mir was auf«, sagte er, dann holte er Birk Larsens schwarze Lederjacke und half ihm hinein.
    Sie ging ihnen nach, die Treppe hinunter. Sie hörte, wie das Garagentor hochging. Holte Theis ein, während Skærbæk zu seinem Transporter ging.
    »Fahr nicht«, sagte Pernille.
    »Komm schon.«
    »Wieso kann Vagn da nicht allein hinfahren?«
    »Es geht um den Hund«, sagte Birk Larsen leise. »Wir sind zur Torte wieder zurück. Versprochen.«
    Dann ging er hinaus, in der Hand einen Sechserpack Carlsberg.
    Sie stand bei

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