Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
Vom Netzwerk:
den Kisten und dem Gabelstapler. Verwünschte sich selbst. Fragte sich, warum sie sich von ihm derart abfertigen ließ. Eine dünne Stimme aus dem Halbdunkel beim Büro: »Mama? Ist das für mich?«
    Anton, der Neugierige, der überall herumsuchte, wo er nichts zu suchen hatte. Das hatte er von Nanna.
    »Komm, gehen wir wieder rauf. Und bring hier nichts durcheinander.«
    »Ich bring nichts durcheinander. Da steht mein Name drauf.«
    Sie ging hinüber. Ein gelber Umschlag.
    In Vagns Krakelschrift: Anton .
    Er lag auf einer Plane über einem großen Gegenstand, der vorher nicht dagestanden hatte. Sie zog sie herunter. Zum Vorschein kam eine Hundehütte, bunt gestrichen und nagelneu. Dahinter ein alter Pappkarton, halboffen. Aus dem etwas zu hören war. Sie zog die Deckelklappen hoch. Anton quiekte. Kreischte. Schrie vor Begeisterung.
    »Ist der süß, Mama! Ist der süß! Der gehört mir.«
    Ein schwarz-weißer Welpe.
    Pernille dachte krampfhaft nach. War ratlos. Anton nahm den Hund heraus. Emil kam die Treppe heruntergerannt.
    Ins Büro, ans Telefon. Seine Handynummer anrufen. Sie hörte ein Rufzeichen. Ging zur Werkbank, sah dort das rote Nokia. Das Licht blinkte, der Ton trillerte.
    »Wie heißt er denn, Mama?«, rief Anton und ging dem Hund nach, der um die Transporter herumlief. »Wie heißt er?«
    »Lund«, murmelte Pernille.
    Anton sah sie an.
    »Lund?«, fragte er.
    Svendsen fuhr. Den anderen vorne kannte Lund nicht. Während sie sich durch den dichten Verkehr auf der Vesterbrogade quälten, sagte sie: »Sag denen um Himmels willen, dass sie Skærbæk kassieren sollen.«
    »Warum hältst du nicht lieber die Klappe und genießt die Stadtrundfahrt?«
    »Der hat Nanna umgebracht. Und Frevert. Und er hat auf Meyer geschossen.«
    Svendsen nahm die Hand vom Lenkrad, hob einen Finger, ließ ihn in der Luft kreisen und machte dazu ein kindisches Geräusch.
    »Summ, summ, summ.«
    Lachte.
    »Vielleicht komm ich dich ja mal in der Klapsmühle besuchen. Aber wahrscheinlich eher nicht.«
    »Wir müssen Skærbæk festnehmen …«
    »Sag das Brix. Du gehst mir auf den Sack mit deinem Gelaber.«
    Das Funkgerät ging krächzend an.
    »12-24, melden Sie sich.«
    Er nahm das Mikrofon in die Hand.
    »12-24. Over.«
    »12-24. Nannas Mutter hat angerufen. Sie will unbedingt mit Lund sprechen.«
    »Lund steckt in einer Zwangsjacke und bellt den Mond an. Was ist los?«
    Sie hätte ihn am liebsten angeschrien. Ihm das Mikro aus der Hand gerissen. Aber sie wartete ab.
    »Wir sollen ihren Mann finden.«
    »Sind wir jetzt die Vermisstenstelle?«
    »Verdammt nochmal, Svendsen«, schrie Lund.
    »Ja, ja.« Er wedelte mit der Hand. »Warum denn?«
    »Er ist mit einem Mitarbeiter weggefahren. Sie weiß nicht, wohin. Sie macht sich Sorgen.«
    »Mit welchem Mitarbeiter?«, fragte Lund. »Frag ihn das. Gib mir das verdammte Mikrofon.«
    Als sie den Arm ausstreckte, schlug der auf dem Beifahrersitz sie mit dem Rücken der geballten Faust ins Gesicht.
    »Mach schon, Svendsen«, schrie sie. »Setz einmal im Leben deine einzige Gehirnzelle in Gang. Frag nach, wer’s ist. Mir zuliebe.«
    Er sah sie im Rückspiegel an, schüttelte den Kopf, stellte die Frage trotzdem. Eine Pause.
    »Er ist mit einem Vagn Skærbæk weggefahren. Angeblich wollten sie irgendwo einen Welpen abholen. Aber die Frau sagt, das stimmt nicht.«
    Lund beugte sich über den Sitz nach vorne. Der andere behielt sie im Auge.
    »Wir müssen einen Streifenwagen hinschicken. Und nach der Nummer von Skærbæks Transporter fragen.«
    »Verstanden«, sagte Svendsen und hängte das Mikro wieder ein.
    Sie blinzelte, ihre Augen glänzten.
    »Was tust du denn da, verdammt nochmal? Gib eine Fahndung nach Skærbæk raus! Er hat schon zwei Menschen umgebracht. Svendsen!«
    Sein Stiernacken bebte vor Wut.
    »Du weißt doch gar nichts, Lund! Ich kann doch nicht eine Fahndung rausgeben, bloß weil jemand eine Spritztour macht. Es ist Freitagabend. Wahrscheinlich gehen sie einen saufen, und die Alte soll nichts davon mitkriegen.«
    »Skærbæk macht keine Spritztour. Mach deinen Job.«
    Er sah sie wieder an.
    »Mein Job ist es, dich ins Präsidium zu bringen und dich wegzusperren. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was mir das für einen Spaß machen wird.«
    Lund lehnte sich auf dem harten Sitz zurück. Lichter blitzten in der schwarzen Nacht auf. Die Zeit wurde knapp.
    Zwei von der Mordkommission. Typ Macho-Polizist. Immer die Glock am Gürtel, wie ein Schmuckstück, eine Ikone ihrer

Weitere Kostenlose Bücher