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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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hinter sich zu. Setzte sich, legte ihre breiten Hände auf ihre breiten Hüften und sagte: »Das war ja vielleicht ein fieser Trick von dir.«
    »Kein Trick, Kirsten.«
    »Na ja, schön wär’s.«
    Er wartete.
    »Ich habe Bremer eine Absage erteilt. Glaub aber ja nicht, dass mir die Entscheidung leichtgefallen ist. Ein Nein hört er gar nicht gerne.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Eigentlich hatten wir kaum eine Wahl. Wir sind als Partner geradezu prädestiniert. Er ist nur …« Sie lächelte. »Der Mistkerl, der die Strippen zieht.«
    Hartmann sagte noch immer nichts.
    »Ich hoffe, du wirst unseren Erwartungen gerecht«, fuhr sie fort. »Ich muss den Kopf hinhalten.«
    »Deine Fraktion …?«
    »… tut, was ich sage. Können wir dann mal zur Sache kommen?«
    Fünf Minuten später begannen an einem runden Tisch in einem Zimmer neben dem Wahlkampfbüro die Verhandlungen. Inhalte und Personalien. Finanzierung und Medienstrategie. Rie Skovgaard führte Protokoll und machte Vorschläge. Hartmann und Eller schlossen den Vertrag.
    Meyer hatte die Schülerwohnung noch einmal durchsucht.
    »Hast du die Jungs nach Hause geschickt?«, fragte er, als er zurückkam.
    »Ja.«
    »Dann müssen wir sie zurückholen.«
    Lund sah einige der Fotos auf dem Schreibtisch durch. Nannas Wunden. Die Stiefel.
    »Sie können es nicht gewesen sein«, sagte sie.
    »Und ich bin mir sicher, sie waren es.«
    Er hatte ein Kartenlesegerät bei sich. Er legte es auf den Schreibtisch und steckte das Kabel in den PC.
    »Sieh dir das an.«
    Der Computer erkannte den Datenträger und machte ein neues Fenster auf. Eine verwackelte Videoaufzeichnung. Die Halloween-Fete. Kostümierte Jugendliche. Tranken Bier. Schrien herum. Benahmen sich wie Kinder, wenn sie wissen, dass keiner zusieht.
    Lund sah zu. Da war Jeppe Hald, der aufgeweckte, ruhige Jeppe, Musterschüler, Chef der Schülermitverwaltung. Er schrie in den Rekorder, betrunken, bekifft oder beides. Lisa Rasmussen in einem kurzen, engen Kleid, nicht weniger großspurig.
    »Wo hast du das her?«
    »Aus Jeppe Halds Zimmer. Er hat’s mit seinem Handy aufgenommen und dann auf der Speicherkarte gesichert.« Er sah sie an. »Damit er’s auf seinem Computer anschauen konnte.«
    Lund nickte.
    »Ich glaub, der ist gar nicht so schlau, wie die Schule behauptet«, fuhr Meyer fort.
    »Stopp!«
    Meyer hielt den Film an.
    Nanna mit ihrem schwarzen Hexenhut. Nanna lebendig und atmend. So schön, so wunderschön. So … alt .
    Sie wirkte nicht betrunken. Sie schrie nicht. Sie schien eher … verwirrt. Wie eine Erwachsene, die sich plötzlich von einem Haufen Jugendlicher umringt sieht.
    »Weiter«, sagte Lund.
    Meyer stellte eine niedrige Abspielgeschwindigkeit ein. Die Kamera schwenkte von Nanna auf Oliver Schandorff: wildes Haar, wilde Augen. Schandorff, der Nanna gierig anstarrt und Bier aus einer Dose trinkt.
    »An meiner Schule haben wir keine solchen Feten gefeiert«, sagte Meyer. »An deiner?«
    »Die hätten mich nicht eingeladen.«
    »Glaub ich dir aufs Wort. Aber jetzt pass auf.« Meyer stieß einen langen, traurigen Seufzer aus und setzte sich neben sie. »Showtime.«
    Das Bild änderte sich. Szenenwechsel. Dunkler. Ein paar Lichter. Drinks auf dem Tisch. Der Kellerraum. Konnte es nur sein. Im Hintergrund bewegte sich etwas, wurde größer, die Kamera holte es heran. Lund beugte sich vor, sah genau hin, spürte, wie ihr Herz zu rasen anfing.
    Ein Geräusch. Schweres Atmen, Keuchen. Oliver Schandorff nackt, der rote Haarschopf in Bewegung, während er sich über der Gestalt windet, die unter ihm liegt, auch sie nackt, die Beine gespreizt, bewegungslos.
    Der Kontrast zwischen ihm und dem Mädchen war auffällig. Schandorff ganz manische Energie und Verzweiflung. Sie … betrunken? Bewusstlos? Schwer zu sagen. Aber nicht in Ordnung.
    Näher ran.
    Schandorffs Hände kamen ins Bild, packten ihre Beine, führten sie so, dass sie ihn umklammerten. Sie hob die Hand, wie um ihn wegzustoßen. Er schien völlig außer sich. Er drückte sie nach unten, grunzte, schrie wie ein Verrückter.
    Lund sah zu.
    Die Kamera bewegte sich hinter die beiden, richtete sich auf Schandorffs Rücken. Die Beine des Mädchens um ihn geschlossen. Sex nach Teenagerart. Als tickte irgendwo eine Uhr, die sagte: »Mach’s jetzt und mach’s schnell, du kriegst sonst nie wieder eine Chance.«
    Noch mehr Gestöhne, noch mehr erbarmungslose Stöße. Noch näher ran. Der schwarze Hexenhut, den sie vorher gesehen hatten, über ihre Augen,

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