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Das verdrehte Leben der Amélie

Das verdrehte Leben der Amélie

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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der Küche und setze mich aufs Sofa. Ich bin echt fertig.
    Meine Mutter: »Wusstest du, dass Daniel Radcliffe gerade auf dem Klo war, als der Anruf kam, dass er die Rolle des Harry Potter bekommen hat? Steht hier. Lustig.«
    Ich (den Mund voller Kekse): »Das Slush hat mir zwardas Gehirn eingefroren, aber davon habe ich kein Alzheimer bekommen! Aus welchem Jahr ist deine Zeitschrift?«
    Meine Mutter (während sie die Titelseite betrachtet): »Äh ...«
    Ich: »Ich weiß auch, dass ihm Harry Potter und der Gefangene von Azkaban am besten gefällt, dass er sich nicht gerne den ersten Teil ansieht, weil er sich darin nicht gut findet und dass er Gitarre spielt.«
    Meine Mutter: »Wow! Wenn du so viel Energie in deine Schularbeiten stecken würdest, hättest du großartige Noten!«
    Ich (dabei denkend: mecker-mecker-mecker, sage aber tatsächlich): »Wenn ich in der Schule zu Daniel Radcliffe geprüft würde, hätte ich lauter Einsen!«
    20:50
    Ich bringe die Kekse zurück in die Küche und will in mein Zimmer. Dann mache ich doch noch mal kehrt und gehe zu meiner Mutter.
    Ich: »Mama ... als du mit Papa zusammengekommen bist, war das ... kompliziert?«
    Meine Mutter: »Hmmm ... nein.«
    Ich setze mich aufs Sofa und lege meinen Zorro-Hut neben mir ab.
    Ich: »Erzähl mir eure Liebesgeschichte.«
    Meine Mutter: »Die kennst du doch schon in- und auswendig!«
    Ich: »Ich höre sie so gerne ...«
    Meine Mutter: »Na gut.« (Sie legt ihre Zeitschrift aufden Knien ab.) »Wir waren auf der Uni. Dein Vater studierte Management und ich Marketing. Unsere Seminare fanden zu unterschiedlichen Zeiten statt. Aber irgendwann sind wir uns ganz zufällig über den Weg gelaufen.«
    Meine Mutter bekommt immer glänzende Augen, wenn sie davon erzählt. Ich weiß nicht, was ich lieber mag: die Geschichte oder das Gesicht meiner Mutter, wenn sie die Geschichte erzählt.
    Ich: »Und dann?«
    Meine Mutter: »Das weißt du doch!«
    Ich: »Erzähl es noch einmal!«
    Meine Mutter: »Als er mich sah, grüßte dein Vater mich, als hätten wir uns schon ewig gekannt und ... das war’s! Wir sind einen Kaffee trinken gegangen, wir haben mindestens vier Stunden geredet und wir haben uns nie wieder getrennt.«
    Ihr Hals ist kein bisschen rot geworden. Ich frage weiter.
    Ich: »Als er dich gegrüßt hat, hat er da »Hallo« oder »Hi« gesagt?«
    Meine Mutter: »Uff! Das weiß ich nicht mehr! Aber warum fragst du mich das alles? Interessierst du dich für einen Jungen?«
    Ich (während ich noch einmal die Szene vor mir sehe, wie ich mit eingefrorenem Gehirn mit Nicolas rede): »Nein! Wie kommst du denn darauf?«
    22:00
    (In meinem Bett, auf der linken Seite liegend)
    Sollte es eine höhere Macht geben, die die Menschen aufdiesem Planeten lenkt, dann hat sie offenbar beschlossen, mich fertigzumachen!!!
    22:30
    (In meinem Bett, auf der rechten Seite liegend)
    Blödsinn!
    22:45
    (In meinem Bett, auf dem Rücken)
    Vielleicht doch! Kat hat so was in der Richtung in meinem Horoskop gelesen!
    22:50
    (In meinem Bett, auf der rechten Seite)
    Könnte aber doch sein!
    22:55
    (In meinem Bett, auf dem Rücken)
    Also, was jetzt?

Montag, 31. Oktober

    H eute im Erdkundeunterricht war ich eine Stunde lang auf dem Mond. Während eines langen Monologs, den ich nicht mitbekam, weil ich ja, wie gesagt, auf dem Mond war, rief Monsieur Giroux, unser Lehrer: »Amélie Laflamme, komm zurück auf die Erde!«
    Wenn er nur wüsste, 1) wie unangenehm mir das war und 2) wie gerne ich das tun würde!



Dienstag, 8. November

    S eit einer Woche befinde ich mich auf dem Planeten L.O.V.E. (wie Ashlee Simpson singen würde). Kat und Ham kleben jede Sekunde aneinander! Seit ein paar Tagen holt Ham Kat von der Schule ab. Die beiden nutzen die Gelegenheit, dass meine Mutter tagsüber nicht daheim ist, um mit zu mir nach Hause zu kommen und zu knutschen. Der Sound von Zungenküssen ist echt schrecklich! Ein ekelhaftes Schmatzen!!! Es schüttelt mich, wenn ich das höre. Igitt!
    Die Geschichte von Kats und Hams erstem Kuss (im Hintergrund ein fortwährendes Schmatz-Schmatz-Geräusch):
    Kat und Ham haben sich zum ersten Mal auf der Halloween-Party geküsst. Kat erzählt mir die Geschichte immer wieder, wenn er gerade nicht da ist.
    Während sie zu You will be loved tanzten (sie hatten nicht mal gemerkt, dass ich verschwunden war!), hat Kat sich leicht aus der Umarmung gelöst und gesagt, dass sie das Lied sehr schön fände, und da hat Ham gestanden, dass er sie (Kat), sehr schön

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