Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verfluchte Koenigreich

Das verfluchte Koenigreich

Titel: Das verfluchte Koenigreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
Vom Netzwerk:
geränderte Augen und sah so erschöpft aus, als könnte sie sich kaum noch auf den Beinen halten.
    Tania ging zu ihr.
    Sancha warf ihr einen müden Blick zu. »All mein Wissen, meine Künste, meine Bücher … umsonst«, murmelte sie. »Ich habe nichts gefunden. Nun will ich sehen, ob dieser Heiler von jenseits des Meeres über Fähigkeiten verfügt, die wir nicht haben.«
    »Ich hoffe nur, er hat wirkliche Heilkräfte«, flüsterte Tania.
    »Ja«, entgegnete Sancha leise. »Denn sollte er versagen, was wird dann aus dem Elfenreich?«
    Hollins Anhänger hatten sich um Cordelias Bett geschart. Sie hatten ihre Stäbe hochgehoben und führten die Spitzen zusammen, sodass eine Art Baldachin über Cordelias reglosem Körper entstand.
    Der Heiler stand am Kopfende, beugte sich über sie und legte ihr die Hand auf. So verharrte er eine Weile mit geschlossenen Augen, wie in tiefer Versunkenheit.
    »Ihre Aura ist wirr«, verkündete er schließlich. Er breitete die Arme aus und gab dem Mann mit dem Fellbündel ein Zeichen. »Bereite die Steine vor, Bruder Aum.«
    Dieser öffnete folgsam das Bündel und wieder kam die Sammlung von glitzernden Edelsteinen zum Vorschein.
    »Weißt du, was diese Steine bewirken?«, flüsterte Tania Sancha zu.
    »Ich habe alte Texte gelesen, worin die Rede von Heilern ist, die Kristalle und Edelsteine verwenden, um in die Zukunft zu sehen«, wisperte Sancha zurück. »Aber das ist ein Brauch, von dem ich glaubte, er sei längst ausgestorben – ich habe noch nie dergleichen gesehen.« Sie senkte die Stimme, sodass Tania sie kaum verstehen konnte. »Doch kann ich nicht glauben, dass ein solcher Zauber Cordelia retten wird.«
    Tania warf ihr einen prüfenden Blick zu. »Warum sagst du das?«
    »Psst«, flüsterte Sancha. »Sieh zu!«
    Der Heiler nahm eine Handvoll Steine aus dem Fellbeutel und legte einen nach dem anderen auf Cordelias Körper.
    »Quarzkristall für den Kopf, Aventurin, da sie eine Prinzessin ist«, begann er zu singen und legte dabei den ersten Stein auf Cordelias Stirn und den zweiten auf ihre Lippen. »Granat für Stärke und Rosenquarz für Liebe.« Ein Stein wurde auf ihre Kehle und einer über ihrem Herzen abgelegt. »Mondstein und Tigerauge für ihre Mutter und ihren Vater, Marmelstein für den Tod und schwarzer Onyx für die dunklen Mächte.« Vier weitere Steine wurden auf Cordelias Magen platziert. »Amethyst für Mäßigkeit und Karneol für Gnade. So sind denn die metaphysischen Eigenschaften und Merkmale ausgelegt, auf dass die Heilung in Gang kommen möge.«
    Die Gehilfen des Heilers begannen leise zu summen und der Meister trat zurück. Er berührte mit den Fingern seiner rechten Hand den blauen Edelstein auf seinem Stirnband.
    Seine Stimme wurde dabei zunehmend lauter. »Zeigt euch, Geister des Bösen und des Unheils, die Harmonie der Steine wird euch vertreiben«, schrie er. »Verlasst diese Frau. Fort mit euch. Und behelligt sie fortan nicht mehr!«
    Sancha zupfte Tania am Ärmel. Sie wirkte völlig verstört und zog ihre Schwester aus dem Zimmer.
    »Ich glaube nicht, dass es ihm gelang, mit den Geistern zu sprechen«, flüsterte sie Tania ins Ohr. »Mag sein, dass ich Unrecht habe, doch in meinen Augen ist das keine Art, Krankheiten zu heilen.«
    »Bist du sicher?«, fragte Tania.
    »Nein, Schwester, sicher bin ich mir nicht – sonst würde ich es ihm auf den Kopf zusagen«, erwiderte Sancha. »Aber ich werde nicht länger zusehen. Ich kehre zu meinen Büchern zurück, denn zu den alten Texten habe ich mehr Vertrauen als in die bunten Steine dieses Heilers.«
    Mit diesen Worten stürmte Sancha davon. Tania kehrte ins Schlafzimmer zurück und betrachtete die Gesichter ringsum verstohlen – alle sahen ängstlich und hoffnungsvoll zugleich aus.
    Was, wenn Sancha Recht hat und Hollin nur ein Hochstapler ist?, dachte Tania.
    Die Gehilfen des Heilers summten immer noch vor sich hin.
    Tania ging ruhig um Cordelias Bett herum und trat neben Hollin. »Was passiert jetzt?«, fragte sie leise.
    »Die Macht der Steine zwingt die Geister, das Fieber aus dem Körper der Prinzessin zu entfernen«, murmelte der Heiler. »Bald wird sie geheilt sein.«
    Tania blieb skeptisch. Sie verstand nichts von den Mystischen Künsten, aber sie war oft dabei gewesen, wenn Oberon oder Eden die Geister angerufen hatten. Jedes Mal hatte ein einzigartiges Kribbeln in der Luft gelegen.
    Jetzt spürte sie gar nichts.
    »Und wie schnell wirkt das?«, fragte sie.
    »Die Geister werden sich alsbald

Weitere Kostenlose Bücher