Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verfluchte Koenigreich

Das verfluchte Koenigreich

Titel: Das verfluchte Koenigreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
Vom Netzwerk:
Abreise erfahren«, sagte Eden. »Ich werde einen Zauber anwenden und die Gestalt einer Schwalbe annehmen. So kann ich unbemerkt gen Norden fliegen.« Sie sah Tania mit blitzenden Augen an. »Und lass uns beten, dass ich finde, was ich suche. Doch jetzt geh, Tania – mein Segen ist mit dir!«
    Tania nahm die Kerze aus Edens Hand und warf ihrer weißhaarigen Schwester einen letzten Blick zu, ehe sie durch den Eingang schlüpfte und in dem engen Gang verschwand.
    Mit der Kerze in der Hand folgte Tania den engen Geheimgängen, bis sie zu einer hölzernen Platte kam, die tief ins Mauerwerk eingelassen war. Als sie das Holz berührte, schwang eine Tür auf und sie trat in ein sonnendurchflutetes Zimmer.
    Rathina saß kerzengerade auf ihrem Bett, die Hände um ihre Knie geschlungen und grinste Tania verschmitzt an.
    »Ich bin bereit«, rief sie und sprang Tania entgegen. »Auf in die Welt der Sterblichen!«
    »Hast du gewusst, dass ich komme?«
    »Ja, in der Tat«, sagte Rathina lächelnd. »Eden hat vor ein paar Sekunden ihre Stimme geschickt, um mir deinen Plan zuzuflüstern. Komm, beeile dich. Wir müssen fort, ehe die Tore zwischen den Welten geschlossen werden.«
    »Willst du wirklich mitkommen?«, fragte Tania.
    »Wer wäre besser geeignet als ich?«, sagte Rathina mit leuchtenden Augen. »Ich habe keine Angst vor der Berührung des Isenmort – und wenn es drauf ankommt, kann ich kämpfen wie ein Mann. Wen solltest du denn sonst mitnehmen?« Rathina war wild entschlossen, Tania zu begleiten. »Endlich werde ich die Welt der Sterblichen kennenlernen und ihre Geheimnisse ergründen. Komm! Wir müssen in das Geheime Zimmer, dort sind wir ungestört.«
    Rathina nahm die Kerze und führte Tania durch die Gänge, bis sie an eine Treppe aus rau behauenen Steinen gelangten, die in einer engen Spirale abwärtsführte. Tania streifte die Wand mit der Schulter, als sie hinter Rathina hinunterstieg.
    »Diese Wege waren ursprünglich für kleine Kinder gemacht«, sagte Rathina. »Kommst du durch?«
    »Ja, mit Mühe und Not.«
    Die Treppe schien kein Ende zu nehmen. Tania tastete sich an den kalten Mauersteinen entlang und die raue Oberfläche rief Erinnerungen an nächtliche Abenteuer mit ihren Schwestern wach.
    Endlich kamen sie in einen kleinen, runden Raum, in den weitere Treppen und Gänge mündeten.
    Rathina drehte sich um, hob die Kerze in die Höhe und sah Tania ins Gesicht.
    »Leider sind wir ohne Waffen«, sagte sie. »Ich hatte keine Zeit, Schwerter oder Messer zu besorgen.«
    »Die brauchen wir auch nicht«, sagte Tania. »Und wenn uns in London jemand mit Schwertern erwischen würde, würden wir sofort auf dem nächsten Polizeirevier landen.«
    »Polizeirevier?«
    »Das erklär ich dir später.« Tania sah Rathina an. »Bist du sicher, dass du mitkommen willst, Rathina?«
    Rathina lächelte und nickte.
    Tania hielt ihr die Hand hin. »Dann stell dich neben mich«, sagte sie.
    Rathina nahm ihre Hand. »Was ist das für ein Gefühl, zwischen den Welten zu wandeln?«, fragte sie ein bisschen ängstlich.
    »Gleich weißt du es«, sagte Tania und lächelte ihr aufmunternd zu. »Können wir?«
    »Ja.«
    »Okay, dann los.«
    Tania machte den Seitwärtsschritt. Eine Sekunde später standen sie in grellem Sonnenlicht und Tania hielt sich eine Hand vor Augen.
    Da schrie Rathina auf und ließ ihre Hand los.
    »Rathina?«
    Tania blinzelte ins Licht und ihr Herz setzte einen Schlag lang aus: Sie befanden sich direkt am Rand einer gefährlichen Steilklippe, direkt an einem Abgrund. In diesem Moment brach der Boden unter ihren Füßen weg, sie verlor das Gleichgewicht und stürzte.
    Unter ihr war nichts. Verzweifelt suchte sie nach Halt und versuchte sich an Grasbüscheln festzuklammern – doch vergeblich.



XI
    S chnell! Halt sie fest!«
    »Hast du sie?«
    »Ja! Nimm du die andere!«
    Zwei starke Hände packten Tania und zogen sie über den Klippenrand. Es war ein Gefühl, als würden ihr die Arme aus den Gelenken gerissen.
    »Rathina?«, keuchte sie. »Rathina?«
    »Deine Freundin ist okay«, sagte eine Stimme. »Habt ihr sie noch alle, ihr beiden? Ihr könnt froh sein, dass wir uns noch mal umgedreht haben, sonst würdet ihr jetzt dort unten liegen.«
    »He, spinnst du, oder was? Ich will dir doch nur helfen!«, rief jemand. Tania sprang hastig auf, denn ein paar Meter von ihr entfernt fand ein wilder Kampf statt. Rathina saß auf einem Typ, der rücklings am Boden lag, und würgte ihn – er versuchte verzweifelt sich gegen

Weitere Kostenlose Bücher