Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen
seufzte und wünschte, dass sie einfach bei dem geblieben wären, das so lange so gut funktioniert hatte.
Er hatte sein Bestes getan, die Jedi durch eine ihrer herausforderndsten Phasen zu steuern. Er verstand sich gut auf das Spiel der Politik, hatte ein Gespür dafür, ein gewisses Geschick, wenn es darum ging, mit Leuten umzugehen. Luke Skywalker hatte das gewusst, und ihm war ebenfalls klar gewesen, dass Hamner von vielen Fraktionen respektiert wurde. Ja, Hamner wusste selbst, dass er als Interimsmeister eine gute Wahl war.
Und dennoch schien alles, was er tat, jede Anweisung, die er gab, jede Haltung, die er einnahm, die Jedi, die er zu beschützen versuchte - sowohl den Orden als Ganzes als auch die einzelnen Individuen, aus denen er bestand bloß immer noch tiefer in einen sehr hässlichen Haufen Bantha-Poodoo zu stoßen.
Insbesondere Daala schien ihn aus der Fassung zu bringen. Ursprünglich hatte Hamner sie als eine gute Wahl für die Staatschefin der Galaktischen Allianz betrachtet. Nach dem Krieg schienen die Verbindungen zum Imperium nicht mehr so stark ins Gewicht zu fällen, zumal jetzt, wo Jagged Fel das Staatsoberhaupt des Imperiums war, der sich eindeutig zu Jedi-Ritterin Jaina Solo hingezogen fühlte, der Tochter zweier berühmter ehemaliger Rebellen. Das war. tatsächlich beruhigend gewesen. Natasi Daala selbst wirkte rational und beherrscht. Die Dinge waren gut gelaufen.
Bis Luke Skywalker verhaftet und Valin Horn geisteskrank geworden war, wobei Hamner feststellte, dass er mit dieser Wortwahl einverstanden war.
Er hatte sein Bestes getan, um zu kooperieren, in dem Glauben, so Zuflucht vor dem Sturm zu finden und ihn aussitzen zu können. Er hatte zugelassen, dass die GA ihnen ihre »Beobachter« zuwies, zumindest, bis es Nawara Ven gelungen war, diese Anordnung aufzuheben. Er selbst hatte den Sicherheitsdienst der GA in den Tempel gelassen, um den rasenden Valin direkt vor den Augen der Beobachter von hier wegbringen zu lassen.
Er hatte Bereiche des Tempels der Öffentlichkeit und sogar der Presse zugänglich gemacht, damit sie sich selbst einen Eindruck verschaffen konnten. Und dennoch machte Daala dem Orden weiterhin Schwierigkeiten und setzte ihnen zu wie ein Meuchelmörder, der einen Daumen gegen die
Halsschlagader seines Opfers presste, bis sich Schwärze herabsenkte.
Er schüttelte den Kopf. Das war ein unpassender Vergleich. Und doch. Er hatte unverzüglich um ein Treffen mit ihr gebeten, und sie hatte ihn für drei Tage ins Abseits befördert.
Drei Tage.
Er fuhr sich mit einer Hand durchs blonde Haar und seufzte, bevor er sich vom Fenster abwandte und den Marmorfußboden überquerte, der beinahe perfekt wiederhergestellt worden war. Er ließ sich in den gemeißelten Steinsessel fallen und entspannte sich ein wenig. Der Ausblick mochte anders sein als früher, doch dieser Raum hatte seine Verbindung zur Vergangenheit nicht verloren. Obwohl dies nicht mehr exakt die Kammer war, die den Jedi-Meistern im Laufe der Jahrhunderte gute Dienste geleistet hatte, war die Restaurierung mit akribischer Genauigkeit erfolgt, und der alte Geist war noch immer gegenwärtig.
Kenth Hamner ließ den Anflug eines Lächelns erkennen und fragte sich, wie die einstigen Großmeister wohl mit der Zwickmühle umgegangen wären, in der er sich jetzt befand.
In den folgenden Minuten trafen nach und nach die Jedi-Meister ein, die sich derzeit im Tempel aufhielten, manchmal allein, manchmal in Paaren oder kleinen Gruppen. Er nickte ihnen schweigend zu, als sie eintraten: Kyle Katarn, Octa Ramis, Saba Sebatyne, Cilghal, Kyp Durron. Leia Organa Solo und ihre Tochter Jaina kamen herein, die Köpfe zusammengesteckt, während sie sich leise unterhielten. Offiziell gesehen waren sie keine Meister - noch nicht, auch wenn Hamner annahm, dass eine oder beide früher aufsteigen würden, als die beiden Frauen erwarteten -, doch dies war nicht das erste Mal, dass ihre Erkenntnisse und ihre
Standpunkte sie zu willkommenen Gästen auf einer Meisterversammlung machten.
Allerdings gab es einen Meister, den Hamner nicht sah, einen, der eigentlich mit völliger Gewissheit hier sein sollte. Und er hatte kein Wort von diesem bestimmten Meister vernommen, dass er sich ihnen statt in natura mittels Hologramm anschließen würde. Hamner wartete einen Moment, um die Meister eintreten und sich murmelnd begrüßen zu lassen, ehe er diskret sein Komlink aktivierte.
»Meister Horn«, sagte er. »Wir sind alle versammelt und
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