Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund
erzeugten. Jaden und Avinoam eilten ihm nach. Sie hatten ihre deaktivierten Lichtschwerter in Händen und brüllten ihm Befehle zu, stehen zu bleiben. Bazel ignorierte sie. Die Ketten auf dem Galerieboden hinter sich herziehend,
hastete er weiter auf die Treppe zu.
Leia verlor ihn kurz aus den Augen, als sie sich dem Ende der Fußgängerbrücke näherte, doch sie hörte das dröhnende Klappern der Ketten, und die Art und Weise, wie Hans Kiefer nach unten sackte - und die Überraschung, die Jaden und Avinoam in die Macht ausstrahlten -, verrieten ihr, dass gerade etwas Seltsames passiert war. Sie erreichte die Treppe und hastete mit drei Schritten ebenso viele Stockwerke nach unten, während sie mit Machtsprüngen von einem Absatz zum nächsten hüpfte.
Als Leia den letzten Treppenabsatz erreichte, sah sie sich einem Anblick gegenüber, den sie nicht recht verstand. Bazel stand weiter unten auf der Galerie. Seine Ketten häuften sich zu seinen Füßen, und er hatte den Mandalorianer noch immer im Griff. Aus jedem Saum in der Rüstung des Mannes sickerte Blut hervor, und die Finger des Ramoaners steckten irgendwie in der Brustplatte, als hätten sie den Beskar-Stahl nicht so sehr eingedrückt, sondern wären darin eingesunken. Offenbar setzte er eine Machtfähigkeit ein - eine, von der Leia noch nie zuvor gehört hatte.
Mit einem Mal legte Bazel den Kopf zurück und schaute zu Leia auf. Seine Augen weiteten sich alarmiert, bevor er schließlich Jaden und Avinoam hinter sich zu bemerken schien. Er schüttelte sein gewaltiges Handgelenk und ließ den Mandalorianer auf den Galerieboden krachen. Zu Leias Erstaunen befand sich dort, wo Bazels Finger die Rüstung durchstoßen hatten, nicht einmal ein Loch - die Beskar'gam des Toten war vollkommen intakt.
Leia grübelte immer noch darüber nach, wie so etwas möglich war, als Bazels tiefe Stimme die Treppe hinaufpolterte. »Prinzessin Leia'.«
Der Anflug von Erkennen in seiner Stimme sorgte dafür, dass Leia die Stirn runzelte. Sie nickte. »Ja, Bazel.« Sie ging die Stufen hinunter und bewegte sich dabei langsam und vorsichtig, um ihn nicht zu beunruhigen. »Erkennst du mich.«
Bazel hob eine seiner massigen, stummelfingrigen Hände. »Bleibt, wo Ihr seid!« Er warf einen Blick auf Jaden und Avinoam. ehe er rasch hinzufügte: »Die werden Euch kriegen!«
Leia blieb stehen und schüttelte den Kopf. »Nein, Bazel, das sind unsere Freunde.«
Das waren genau die falschen Worte. Das argwöhnische Funkeln kehrte in Bazels Augen zurück, und sein Blick glitt auf die nach unten führende Treppe zu. Han richtete die Blasterpistole auf den Rücken des Ramoaners, und Jaden und Avinoam drehten ihre Lichtschwerter um, sodass sie die Griffe wie Knüppel einsetzen konnten.
Natürlich entging das alles Bazel nicht. Er schaute mit unverhohlener Wut zu Leia auf und knurrte: »Du bist eine von denen!«
Er trat auf die Stiegen zu, auf die Treppenflucht, die unter Leia in die Tiefe führte. Han sah nach oben und fragte sich im Stillen, ob er das Feuer eröffnen sollte - mit Betäubungssalven, mutmaßte Leia -, während sich Jaden und Avinoam zum Sprung bereitmachten.
Doch die Notwendigkeit, ihnen den Befehl dazu zu geben, blieb Leia erspart, als am anderen Ende der Galerie unvermittelt die Stimme von Raynar Thul ertönte.
»Natürlich ist sie das, Barv!«
Raynar kam die Galerie entlang auf Leia und die anderen zu, seine starren Augen auf die Treppe unter ihr gerichtet.
Während er vortrat, tauchte die dornenförmige Bugnase des Schwebetransporters aus dem Spiegelfeld auf.
»Wir alle gehören zu denen«, sagte Raynar. »Das weißt du.«
Auf der Treppe weiter unten erschollen keine schweren Schritte, und Bazels tiefe Stimme knurrte: »Ja, das weiß ich.«
Raynar blieb stehen und deutete auf den Schwebetransporter, der das Dock jetzt weit genug verlassen hatte, dass die Seitentür sichtbar war, die offen über dem Geländer der Galerie hing. Außerdem konnte man gerade noch Bazels leere Stasis-Trage ausmachen, die unter zwei mit Halteriemen an den Wanden befestigten Gibio-Bäumen stand.
»Und du weißt auch, dass du an Bord des Schwebetransporters gehen musst«, fuhr Raynar fort.
»Nein!«
Auf der Treppe hallte ein einzelner wuchtiger Schritt wider, und Leia hätte Han beinahe zugenickt.
Dann blieb Bazel mit einem Mal stehen und fragte: »Warum?«
Raynar lächelte oder versuchte es. Die Steifheit, die seine Brandnarben mit sich brachten, ließ seine Miene ein wenig grausam
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