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Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund

Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund

Titel: Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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bedeutete. Und es lag zumindest im Bereich des Möglichen, dass das, was er jetzt nach sich greifen fühlte, irgendein sehnsüchtiger, primitiver Teil von ihr war, irgendein kindlicher Instinkt, der bloß Verlangen kannte, der lediglich wusste, was sie brauchte, ohne sich um die Bedürfnisse anderer zu scheren.
    Aber wenn das alles war, was von seiner geliebten Mara übrig war, wollte er damit dann wirklich konfrontiert werden? Er sah zu Ryontarr hinüber, der mit der Geduld eines Baums auf Lukes Entscheidung zu warten schien.
    »Ist Mara da drin?«, wollte Luke wissen. Er fragte sich allmählich, ob es sich bei diesem Ort um so eine Art spiritueller Vorhölle handelte, in der die Präsenzen der Toten gebrochen wurden, damit sie wieder in die Macht eingehen konnten. »Wollt ihr mir das damit sagen?«
    Ryontarr breitete die Hände aus. »Wir sagen Euch nicht das Geringste«, erwiderte er. »Wir können Euch helfen, die Wahrheit zu finden, aber wir können Euch nicht sagen, wie sie aussieht, weil wir es nicht wissen.«
    Luke war sicher, dass zumindest das stimmte. Wenn man die Frage einmal außer Acht ließ, ob er hier war, weil er tatsächlich tot war - oder im Sterben lag -, fiel ihm kein logischer Grund ein, warum die Geistwandler ein Wissen über das Jenseits besitzen sollten, das zutreffender war als das von unzähligen anderen Religionen in der Galaxis.
    Nach einigen Sekunden - oder nach einigen Stunden - sagte Feryl: »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden, nicht wahr?«
    Ryontarr nickte. »Geht hinein und seht selbst! Hinterher werdet Ihr froh darüber sein, dass Ihr es getan habt.«
    Luke blieb weiterhin drei Schritte von der Höhle entfernt stehen. »So froh, wie ich gewesen wäre, wenn ich, sagen wir, vom Quell der Kraft getrunken hätte?«
    »Das war ein Test«, sagte Ryontarr. Der Gotal neigte seine Hörner in Richtung der Dunkelheit. »Das hier ist ein Angebot.«
    »Was wird mir hier denn angeboten?«, wollte Luke wissen.
    »Das, weswegen Ihr hergekommen seid«, antwortete Feryl. »Badet in diesem Teich, und Ihr werdet die Antworten finden, die Ihr sucht.«
    Luke hob eine Augenbraue. »In Bezug auf Jacen?«, fragte er. »Oder in Bezug auf Mara?«
    »In Bezug auf alles, was Ihr wissen wollt«, entgegnete Ryontarr. »Dies ist der Teich des Wissens, in dem Ihr alles sehen werdet, was war, und alles, was kommt.«
    »Das alles zu erfassen, ist ein bisschen viel für einen einzelnen Verstand, meint ihr nicht?« Luke fing an, ihre Falle zu erkennen - und auch, dass sie für einen geplagten jungen Jedi-Ritter auf einer galaktischen Suche nach Weisheit eine unwiderstehliche Versuchung dargestellt haben musste. »Habt ihr Jacen ebenfalls hierhergebracht?«
    »Jacen musste nicht hergebracht werden«, erwiderte Ryontarr. »Aber er war hier, ja.«
    »Seht selbst!«, drängte Feryl. »Ihr müsst nicht hineingehen, aber vielleicht erfahrt Ihr dann, was Ihr über Mara wissen müsst.«
    »Und über Jacen.« Ryontarr streckte seine Hand in die Dunkelheit aus und fügte hinzu: »Wir wissen alle, dass Ihr im Grunde genommen keine Wahl habt, Meister Skywalker. Und Ihr seid derjenige, der ständig Fragen nach der Zeit stellt.«
    In diesem Moment wusste Luke, dass er in eine Falle tappte. Bis jetzt hatten die beiden Geistwandler alles getan, was in ihrer Macht stand, um ihn davon abzuhalten, sich wegen der
    Zeit zu sorgen, ihm zu versichern, dass es keinen Grund gab, sich deswegen Gedanken zu machen. Doch jetzt waren sie hier und benutzten die Zeit als Druckmittel, um ihn zu einer gefährlichen Entscheidung zu drängen.
    Offensichtlich rechneten sie nicht damit, dass er der Versuchung widerstehen würde, die sie ihm boten, was darauf hinwies, dass Jacen ihr ebenfalls nicht widerstanden hatte. Und das bedeutete natürlich, dass Luke keine andere Möglichkeit blieb, als hineinzusehen.
    Luke zuckte die Schultern. »In Ordnung, ihr habt gewonnen«, meinte er. »Lasst uns gehen!«
    Er war nicht sonderlich überrascht, als seine beiden Begleiter ihn durch den Eingang winkten, selbst jedoch bei den Säulen stehen blieben. Als er an ihnen vorbeiging, sah er, dass die Höhle klein war, und das Innere war nicht so dunkel, wie es von draußen den Anschein hatte. Ein weiches, silbriges Licht stieg vom spiegelartigen Schimmer eines Teichs in der Mitte der Grotte auf. Winzige Felsspalten säumten die Wände, aus denen Fahnen gelber Dämpfe sickerten, die die Höhle mit dem Gestank von Schwefel erfüllten. Die Luft roch so widerlich, dass

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