Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund
würde sie hinhalten, noch immer auf der Suche nach einer Möglichkeit, das Blatt zu wenden.
Dann fragte er schließlich: »Warum wollen Sie das wissen?«
»Keine große Sache«, meinte Han. »Ich möchte bloß wissen, wo ich die Dankeskarte hinschicken soll.«
Der Kommandant war nicht amüsiert. »Warum warten Sie nicht und geben sie mir persönlich?«, entgegnete er in kühlem Ton. »Wir werden uns bald begegnen, Captain Solo. Dessen bin ich mir ziemlich sicher.«
Der Kom-Lautsprecher verstummte und ließ Han mit dem Eindruck zurück, dass er seiner langen Liste von Feinden gerade einen neuen hinzugefügt hatte. Irgendwie war es ein gutes Gefühl zu wissen, dass er immer noch jung genug war, um sich neue Feinde zu machen, dann sah er zu Allana hinüber.
»Was treibt deine Großmutter so?«, fragte er.
»Sie ist unterwegs«, berichtete Allana. »Zeit, Kurs auf Shedu Maad zu nehmen.«
Han lächelte und warf R2-D2 hinter sich einen Blick zu. »Sind
die Sprungkoordinaten soweit?«
Der Droide antwortete mit einem bejahenden Pfeifen.
»Gut«, sagte Han. Er wandte sich wieder Allana zu und nickte in Richtung der Kontrollen. »Du hast die Ehre, Kleines.«
Allanas Augen wurden groß, und sie beugte sich vor, um den Hebel nach vorn zu schieben. Dieses Mal funktionierte der Hyperantrieb perfekt, und Sterne zogen sich zu Streifen in die Länge.
24.
Ahri Raas musste sterben, und es würde Vestara das Herz brechen, ihn zu töten.
Er hatte den ganzen Morgen über neben ihr gelegen, an ihrem üblichen Platz am Flussufer, und er hatte kein einziges Mal in ihre Richtung geschaut. Wenn man bedachte, was sie nicht anhatte - und wie sehr er seit gestern versuchte, sich normal zu geben -, verriet sein Verhalten ihr alles, was sie wissen musste. Yuvar Xal würde etwas gegen Lady Rhea unternehmen - und das schon sehr bald.
Natürlich würde der Kampf eine schreckliche Vergeudung sein. Von der Besatzung der Ewiger Kreuzfahrer waren bloß noch fünfzehn Mitglieder am Leben, und schon ein kurzer Machtkampf würde diese Zahl nochmals um die Hälfte reduzieren. Es würde nicht einmal genügend Überlebende geben, dass sie überhaupt einen Anführer brauchten. Allerdings hatte der Dschungel hungriger Pflanzen auf diesem Planeten Lady Rheas Rang ebenso verschlungen wie die Expedition selbst. Endlich bot sich Xal die Möglichkeit, sie sich vom Hals zu schaffen, und wenn Sith eine Schwäche entdeckten, schlugen sie zu. Was das anging, waren sie wie Reißzahnblumen - stets nach einem Opfer dürstend.
»Ves, bist du eigentlich je dahintergekommen?«, fragte Ahri. Seine Stimme klang ein wenig gedämpft und fern, als würde er in die entgegengesetzte Richtung schauen. »Warum Schiff dich ausgewählt hat, meine ich?«
»Ich weiß es nicht.« Vestaras Verbindung zu Schiff war der einzige Faktor, der gegen Xal arbeitete, weil es schließlich immer noch eine Handvoll Überlebender geben würde, die darauf hoffte, von Abeloths Planet entkommen zu können -und dazu mussten sie ihre Mission zu Ende bringen und Schiffbergen. »Wegen meiner mädchenhaften Schönheit, schätze ich.«
Ahri lachte leise; es klang gezwungen.
Vestara schob ihre Hand auf den Waffengürtel zu, der oben auf ihren zusammengefalteten Kleidern lag. Sie beschloss, dass sie das Parang benutzen würde, weil es relativ lautlos war. Darüber hinaus zeugte dieses Bumerangschwert im Gegensatz zum Shikkar nicht von Respektlosigkeit oder Abscheu.
»Im Ernst, Ves«, sagte er. »Besteht eine Möglichkeit, dass du Schiff wieder unter Kontrolle bekommst?«
»Sicher«, log Vestara. »Wenn wir Schiff finden, kann ich ihn befehligen.«
Vestara wusste, warum Ahri darauf drängte, mehr darüber zu erfahren. Wenn er sie dazu bringen konnte zuzugeben, dass sie Schiff nicht besser kommandieren konnte als jeder andere auch, dann war Lady Rheas letztes Standbein dahin. In den letzten paar Wochen war die gesamte Mannschaft der Ewiger Kreuzfahrer nach und nach zur Oberfläche heruntergeholt worden, um ihnen nach einer Handvoll von Schiff-Sichtungen bei der schwierigen Verfolgung zu helfen. Zwei dieser Suchmissionen hatten in der Zerstörung von Raumfähren resultiert, und die zweite Katastrophe hatte die Kreuzfahrer mit bloß noch einem einzigen Piloten - und einem einzigen Shuttle - in der Umlaufbahn gelassen.
In jener Nacht hatte Abeloth angezweifelt, dass es ihnen jemals gelingen würde, Schiff einzulangen, und verkündet, dass die Zeit gekommen sei, vom Planeten zu fliehen. Lady Rhea
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