Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund
unterzuordnen. Sie eilten so rasch vorwärts, wie es ging, ohne dabei zu rennen, dicht gefolgt von Baad Walusari und den anderen beiden Keshiri-Offizieren, die die ganze Zeit über loyal zu Lady Rhea gestanden hatten. Bloß Xal und Ahri blieben zurück. Der Meister starrte Vestara unverblümt und mit düsterer Miene an, fassungslos, wie schnell sich das Blatt für ihn gewendet hatte. Sein Schüler hingegen sah aus, als würde er die heftigste Tracht Prügel seines Lebens erwarten.
Lady Rhea schenkte Meister Xal ein Grinsen, das ihm einen einsamen, schmerzvollen Tod versprach, ehe sie sich an Abeloth wandte. »Du musst jetzt an Bord gehen, Abeloth.« Obwohl ihre Worte nahelegten, dass das ein Befehl war, glich ihr Tonfall mehr einer Bitte. »Bloß der kurze Flug zur Kreuzfahrer ist ein bisschen beengt, das verspreche ich dir.«
Abeloth reagierte darauf mit: einem Lächeln, das so grausam war, dass es Xal und Ahri sicherlich ein angeekeltes Schaudern beschert hätte, wenn sie imstande gewesen wären, Abeloths wahre Natur zu sehen - so, wie sie selbst es tat.
»Ich freu mich darauf, mit Euch an Bord der Kreuzfahrer zu gehen«, sagte Abeloth, »sobald wir Luke Skywalker und seinen Sohn Ben gefangen genommen haben.«
Die Macht wogte vor Erstaunen und Verwirrung.
»Luke Skywalker?«, fragte Lady Rhea.
Abeloth nickte. »Und Ben.« Sie wandte sich in Xals Richtung und fuhr dann fort: »Sagtet Ihr nicht, dass das das
ursprüngliche Ziel der Expedition gewesen sei, Lord Xal?«
Xals Miene erbleichte, da es einem Todesurteil gleichkam, sich unberechtigt als Lord auszugeben. »Ich habe nie gesagt, ich wäre ein Lord.« Er warf Lady Rhea einen nervösen Blick zu, zweifellos, um zu sehen, ob sie die Absicht hatte, sich Abeloths Versehen zunutze zu machen, um einen Rivalen außer Gefecht zu setzen, und er bekräftigte: »Ich bin kein Lord.«
»Aber das werdet Ihr sein«. versprach Abeloth, die an seine Seite trat. »Wenn Ihr mit Luke und Ben Skywalker in Ketten nach Kesh zurückkehrt.«
»Unsere Mission wäre gewesen, die Skywalkers zu töten, nicht, sie gefangen zu nehmen«, merkte Lady Rhea an. »Allerdings wurde dieser Auftrag von dem Befehl abgelöst, Schiff zu bergen.«
In Abeloths Augen flammte Zorn auf. »Und jetzt habt Ihr Schiff geborgen, oder nicht?«
Sichtlich aufgewühlt von Abeloths Wut, nickte Lady Rhea bloß.
»Gut. Dann war Eure Mission erfolgreich.« Abeloths Augen schrumpften wieder zu silbernen Sternen zusammen. »Und jetzt kann Schiff Euch bei dieser neuen Aufgabe helfen. Stellt Euch nur vor, wie erfreut Euer Zirkel der Lords sein ward, wenn ihr mit Schiff und den Skywalkers zurückkommt.«
»Vorausgesetzt, du wirst da sein, um uns dabei zu helfen, Schiff unter Kontrolle zu halten«, entgegnete Lady Rhea. »Andernfalls fürchte ich, wird der Zirkel der Lords alles andere als erfreut sein, dass wir zwei Jedi zur letzten Bastion des Sith-Imperiums bringen.«
»Natürlich werde ich bei Euch sein«, erwiderte Abeloth besänftigend. »Denkt Ihr, ich will auf ewig in dieser Hölle festsitzen?«
Ein triumphierendes Glühen trat in Lady Rheas Machtaura, und Vestara wurde klar, dass ihre Meisterin immer noch keine Ahnung davon hatte, dass sie ausgetrickst wurde. Und wie hätte es auch anders sein können? Vestara hatte hundertmal versucht, Lady Rhea vor Abeloths wahrer Natur zu warnen, stets ohne Erfolg. Schließlich war Vestara gezwungen gewesen, zu akzeptieren, dass niemand sonst ihre Begleiterin so sehen konnte, wie sie wirklich war.
Abeloth war keine Schiffbrüchige, nicht bloß eine Frau, die hier dreißig Jahre lang gestrandet gewesen war. Sie war viel mehr als das - eine Manifestation einer uralten Macht, dunkel und abscheulich, dass es jede menschliche Vorstellungskraft überstieg. Wie konnte Lady Rhea einem solchen Geschöpf nicht willenlos ergeben sein? Wie konnte sich dem irgendjemand widersetzen? Der einzige Grund, warum Vestara noch lebte, war, dass es Abeloth amüsierte zuzusehen, wie sie darum kämpfte, nicht den Verstand zu verlieren, da war Vestara sich sicher.
Abeloth ließ ihren Blick zu Vestara schweifen und schickte ein Gefühl wie kaltes Feuer durch ihre Adern, ehe sie ihre Tentakel um Xals Schultern schlang.
»Wir müssen uns unterhalten, Lord Xal.« Abeloth bedeutete Ahri, ihnen zu folgen, drehte Xal von ihnen weg und ging auf die andere Seite von Schiff zu. Als sie Lady Rheas ansteigende Flut der Wut zu spüren schien, blieb sie stehen, schaute über die Schulter zurück und
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