Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund
der Station zu gewöhnen, dehnte Luke sein Machtbewusstsein in Richtung des Kerns der Anlage aus. Auf dem Flug hierher hatte er in der zentralen Sphäre eine Konzentration von Lebensenergie wahrgenommen, ein trüber Dunst, der zu groß und verschleiert war, um von einem einzelnen Wesen zu stammen, jedoch auch keine klar erkennbaren Schwerpunkte besaß, die auf individuelle Präsenzen hingedeutet hätten. Er war immer noch da. ein
Bereich von Schwere und Wärme in dem schwachen Nebel aus Machtenergie, der diesen Teil des Schlunds durchdrang. Die Art und Weise, wie sich die Energie in ihm emporwand, verriet Luke, dass es - was auch immer es war - nicht bloß ihre Ankunft beobachtet, sondern sie erwartet hatte.
Ben schwang die Schatten herum, um die Bugnase auf den Hangarausgang auszurichten, ehe er - ein wenig hart -zwischen einem alten TheedSpeed-Galaxisraumer und einem Swoop-großen Nadelschiff mit einer Einstiegsluke in der Größe einer Menschenhand aufsetzte. Sie brachten rasch die Abschaltroutine hinter sich, lösten sich aus dem Sicherheitsgeschirr und gingen nach achtern. Anstatt Luke jedoch zum Schutzanzugschrank zu folgen, blieb Ben an der Technikstation stehen und rief Systemberichte auf.
»Wir kümmern uns später um die Reparaturen«, sagte Luke. Er holte einen leichten, kampftauglichen Atmosphärenanzug aus dem Schrank und warf ihn Ben zu, ehe er sich ebenfalls einen nahm. »Ich will mich zuerst mal umsehen.«
Ben fing den Anzug ohne ein nach außen hin sichtbares Anzeichen der Besorgnis auf, doch das plötzliche Kräuseln in seiner Machtaura war schwer zu übersehen. Er hatte Angst vor der sonderbaren Präsenz, die sie vom Herzen der Station aus beobachtete, und Luke wünschte, er hätte den Grund dafür verstanden. Das schlangenartige Gefühl ihrer Machtberührung deutete gewiss auf den »Tentakel« hin. der seinen Sohn in der Zuflucht berührt hatte. Aber was hatte dieses Ding genau getan, dass es Ben selbst ein Jahrzehnt später noch heimsuchte?
»Ben, ist schon in Ordnung.« Luke öffnete seinen Schutzanzug und schob die Füße in die Anzugbeine. »Wenn du dich noch an irgendetwas anderes über deine Zeit in der
Zuflucht erinnerst, wäre es besser, wenn du es mir.«
»Dad, ich versuche nicht, mich vor irgendetwas da draußen zu drücken«, versicherte Ben. »aber wir wurden bereits einmal angegriffen, und die Schatten hat einige üble Treffer abbekommen. Es erscheint mir bloß taktisch klug, alles einsatzbereit zu machen, für den Fall, dass wir schnell von hier verschwinden müssen.«
Es war schwer zu sagen, ob sich Ben darüber im Klaren war, wie sehr seine Furcht ihn kontrollierte, oder ob er bloß zuließ, dass sie ihn in seinem Urteilsvermögen beeinträchtigte, aber letzten Endes spielte es keine Rolle, was von beidem zutraf. Die Zeit, in der sich der junge Mann seinen Dämonen stellen oder sich ihnen ersehen musste, kam rasch näher, und so sehr Luke sich auch das Gegenteil wünschten mochte: Diesbezüglich eine Entscheidung zu treffen, war etwas, das kein Vater seinem Sohn abnehmen konnte.
Während Luke weiterhin den Atmosphärenanzug anlegte, sah er durch das Sichtfenster hinaus und musterte die Flotte verwaister Schiffe mit finsterer Miene. »Wirf mal einen Blick nach draußen und erzähl mir dann noch mal was von taktisch klugem Vorgehen!«
Ben runzelte die Stirn und studierte den Hangar voll verstreuter Ausrüstung draußen, ehe er langsam vor Verlegenheit errötete.
»Ja. ich verstehe«, entgegnete er und öffnete seinen Schutzanzug. »Wir werden keine Zeit haben, um unsere Reparaturen zu Ende zu bringen.«
»Vermutlich nicht«, stimmte Luke zu. »Ein Jedi muss aufmerksam sein, und aufmerksam zu sein bedeutet.«
». über das nachzudenken, was man sieht«, beendete Ben den Satz für ihn und zitierte damit eins von Kam Solusars
Lieblingssprichwörtern. »Ich hätte mich selbst fragen sollen, warum alle ihr Werkzeug hier haben herumliegen lassen. Es könnte sein, dass irgendetwas die Schiffsbesatzungen von hier weggelockt - oder sie sich geschnappt - hat, und es sieht nicht danach aus, als hätte es irgendwer wieder hierher zurückgeschafft, um die Reparaturen zu Ende zu bringen.«
»Und das heißt?«
Ben schaute lange Zeit aus dem Sichtfenster hinaus, offensichtlich auf der Suche nach irgendeinem Detail, das ihm bislang entgangen war und eine Erklärung dafür lieferte, was die Mannschaften von ihren Schiffen fortlockte - und warum niemand wiedergekommen war. Schließlich
Weitere Kostenlose Bücher