Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund
Dunkelheit zwischen ihnen und der sich windenden Masse aus violettem Licht.
»Körper«, sagte er. »Jede Menge Körper.«
4.
Als sich die Tempelspitzen hinter dem Nebel versteckten und ein kalter Dunst über den Gemeinschaftsplatz wehte, hatte Jedi-Ritter Bazel Warv das Gefühl, er würde auf Luft wandeln. Vielleicht weckte das feuchte Wetter gleichsam eine seiner Spezies eigene Erinnerung an die Wolkenwälder, die einst seine Heimat Ramoa bedeckten. Oder womöglich fühlte er sich so leichtfüßig, weil er an diesem Morgen zwei Stunden damit zugebracht hatte, auf sein liebstes kleines Mädchen Amelia Solo aufzupassen, ehe er den Rest des Tages in der Gesellschaft seiner Freundin Yaqeel Saav'etu verbracht hatte. Und jeder Tag, an dem er mit Yaqeel zusammen war, war ein guter. Sie war klug und anmutig, mit seidigem Bothaner-Fell, das an nebligen Tagen wie diesem an gesponnenes Gold erinnerte, und es schien sie niemals in Verlegenheit zu bringen, mit einem scharfäugigen, jadehäutigen Koloss wie Bazel gesehen zu werden.
Heute jedoch wirkte Yaqeel nicht ganz so ungezwungen wie sonst. Ihrer Machtaura haftete etwas Dorniges an, das normalerweise erst zutage trat, unmittelbar bevor sie jemanden knurrend zurechtwies, der sich unhöflich, selbstsüchtig oder auf andere Weise unangenehm verhielt. Bazel konnte sich nicht vorstellen, dass er das Ziel ihres Zorns war - das war er noch nie gewesen. Doch er glaubte auch nicht, dass sie immer noch über die Art und Weise wütend war, wie der Kellner beim Mittagessen gelacht hatte, als er einen Zehn-Kilo-Korb Robal-Blätter bestellen wollte.
Vielleicht war Yaqeel verärgert, weil ihrer einzigen Aufgabe für heute bislang noch kein Erfolg beschieden gewesen war: in
Tahiri Veilas Quartier zu gelangen, um herauszufinden, warum sie nicht auf Jaina Solos Anrufe reagierte. Unglücklicherweise hatten sie strikte Anweisungen erhalten, sich nicht bei irgendetwas Illegalem erwischen zu lassen, und der toydarianische Verwalter des Gebäudes hatte nicht bloß Yaqeels Bemühungen widerstanden, ihn mit der Macht zu beeinflussen, sondern seine Versuche gleichfalls als Beleidigung empfunden und klargestellt, dass er das Apartment den ganzen Tag über sorgsam im Auge behalten würde.
Dennoch hatte Yaqeel in diesem Moment nicht den Eindruck vermittelt, darüber sonderlich erzürnt gewesen zu sein. Sie hatte einfach mit den Schultern gezuckt und war gegangen, um Bazel dann zu erklären, dass sie in dieser Nacht zurückkommen würden, sobald der Toydarianer es leid war, Wache zu halten. Damit blieb bloß eine einzige andere Möglichkeit.
Als sie durch den berühmten Wandelgarten des Gemeinschaftsplatzes weiter auf den Tempel zugingen, begann Bazel. in der kehligen Sprache seiner Spezies zu knurren und zu grunzen. Es lag nicht an Yaqeel, dass die Leute ihnen den ganzen Tag lang aus dem Weg gegangen waren, versicherte er ihr. Dafür sei sie viel zu hübsch. Allerdings wurde der Bürgerschaft von Coruscant durch Staatschefin Daalas Presseerklärungen und Javis Tyrrs Holosendung der Eindruck vermittelt, der gesamte Jedi-Orden würde verrückt werden. Sobald heutzutage jemand zwei Jedi-Ritter den Gehsteig entlangkommen sah, war es nur natürlich, um die nächstbeste Ecke zu verschwinden - insbesondere wenn einer dieser Jedi über einen Meter breit war.
Yaqeel ließ ihre langen Ohren sinken und presste sie dicht an ihren Kopf, ein Verhalten, von dem Bazel mittlerweile wusste, dass es ein Ausdruck von Dankbarkeit und Zuneigung war.
»Danke, Barv!« Sie nannte ihn Barv, seit sie sich zusammen mit dem Rest der Jedi-Jünglinge im Schlund versteckt hatten, und der Spitzname war an ihm kleben geblieben. »Aber es liegt nicht an der Öffentlichkeit.«
Sie ließ eine Ohrspitze in Richtung der sorgsam gestutzten Blar-Bäume zucken, die die andere Seite des breiten Gehsteigs säumten. »Es liegt an denen.«
Bazel brauchte nicht hinzuschauen, um zu wissen, wer die waren, und er wagte zu behaupten, dass das nichts war, weswegen man wütend werden musste. Die Solos behielten sie einfach im Auge, weil sie sich Sorgen machten, dass er und Yaqeel womöglich auf dieselbe Weise erkrankten wie ihre Freunde.
Yaqeel neigte überrascht den Kopf nach vorn. »Wann hast du sie denn bemerkt?«
Bazel rieb sich das lange Kinn, und da seine Ramoaner-Kehle ihm nicht gestattete, Basic zu sprechen, grunzte er die Antwort in seiner eigenen Sprache. Es fiel ihm schwer, sich daran zu erinnern, ob er die Solos gerochen hatte,
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