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Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund

Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund

Titel: Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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anderen Seite der drohenden Kollision hatte sich zwischen dem Zwillingswirbel und den angrenzenden Wirbeln eine kleine Sichel der Dunkelheit gebildet, und durch diese Sichel, tief im Innern einer leeren Hülle der Finsternis vergraben, konnte Vestara Khai das glühende blaue Kunkeln eines fernen Sterns ausmachen.
    Lady Olaris Rhea. Vestaras Meisterin, wies auf die dunkle Sichel. »Dort!«
    Lady Rhea, eine blasse, blonde Frau mit mattblauen Augen, war von majestätischer, anmutiger Gestalt und einer strengen
    Schönheit, die gleichermaßen imposant wie bemerkenswert war. Ihr Verhalten neigte dazu, zwischen selbstbewusst und arrogant zu schwanken - nicht, dass es sie scherte, was Vestara oder irgendjemand sonst über sie dachte. Sie gehörte zu den Sith-Lords von Kesh. und es waren die anderen, die sich darüber Gedanken machen mussten, was sie von ihnen hielt.
    »Siehst du es?«, wollte sie wissen. »Dorthin muss Schiff geflogen sein.«
    »Ja, Lady Rhea. Ich werde sehen, ob er jetzt dort ist.«
    Vestara sagte nicht, dass sie versuchen würde, Schiff zu lokalisieren; noch erkundigte sie sich danach, ob sie das überhaupt tun sollte. Sith-Schüler unternahmen keine Versuche, und sie baten nicht um Erlaubnis, bevor sie handelten. Man erwartete von ihnen zu wissen, was ihre Meister von ihnen wollten, und es dann einfach taten. Falls sie in dieser Hinsicht einmal versagten, mussten sie dafür leiden. Falls sie zu häufig versagten, fand ihr Leid ein Ende -dauerhaft.
    Vestara konzentrierte ihre Aufmerksamkeit auf die dunkle Sichel, streckte ihre Machtsinne aus und nahm eine düstere, rastlose Präsenz wahr, die sie unverzüglich als Schiff identifizierte. Er schien überrascht, ihre mentale Berührung zu spüren, doch dieses Mal zuckte er nicht vor ihr zurück. Fr gestattete ihr einfach, den Kontakt aufrechtzuerhalten und seine Freude zu spüren, als wäre er der Reichweite des Vergessenen Stamms entkommen und würde nicht länger fürchten, nach Kesh zurückgebracht zu werden.
    Und vielleicht traf das sogar zu. Tief im Innern der Kluft voraus gewahrte Vestara eine weitere Präsenz. Sogar noch älter und fremdartiger als Schiff selbst, war diese neue Präsenz vom Hunger und Verlangen der Dunklen Seite erfüllt - und
    mächtig über jede Vorstellungskraft hinaus. Obgleich Schiff tatsächlich noch nie über so große Entfernungen hinweg zu ihr gesprochen hatte, konnte sie den Wunsch fühlen, seine Verbindung zu dieser sonderbaren Präsenz zu verstehen. Schiff war ein Geschöpf, das zum Dienen geschaffen worden war. Wenn ein Wesen mit starkem Willen ihm Befehle erteilte, wurde es ihm zum größten Vergnügen zu gehorchen - zu seinem einzigen Vergnügen. Schiff konnte ebenso wenig ungehorsam sein, wie Vestara zu atmen aufhören konnte.
    Vestara verstand, was los war. Sie hatte gespürt, wie die uralte Präsenz ihre Machtsinne nach Kesh ausgestreckt hatte, so, wie Schiffes gespürt hatte - so, wie der gesamte Stamm es gespürt hatte. Aber Schiff hätte darauf warten sollen, dass Lord Vol ihm einen Piloten zuwies, bevor er abflog. Die Sith hatten Schiff geschaffen, und seine Loyalität galt den Sith. Aus diesem Grund würde Schiff zur Kreuzfahrer zurückkehren und Vestara als seine Pilotin akzeptieren, und dann würden sie ihre Mission alle gemeinsam fortsetzen.
    Schiffs Vergnügen war unmissverständlich. Er besaß eine besondere Beziehung zu Vestara. Sie war die erste Tyro gewesen, auf die er daheim auf Kesh gestoßen war, und ihre Präsenz hatte für ihn stets heller gebrannt als die von anderen. Aber glaubte sie allen Ernstes, dass sie stark genug war, um Schiff jetzt zu befehligen? War sie wirklich töricht genug zu glauben, sie wäre einem Wesen in puncto Willenskraft ebenbürtig, das so alt und finster war wie der Schlund selbst?
    Dann war Schiffs Präsenz fort.
    Vestara schaute weiterhin zu dem dunklen Halbmond hinaus, während sie ihren Unmut mit einem Trick beruhigte, den sie von ihrem Vater gelernt hatte: mit einem verdammenden Fluch, gefolgt von dem Versprechen an sich
    selbst, dass sie nicht auf Vergeltung verzichtete, sondern ihrem Zorn bloß Zeit gab, um zu wachsen. Indem Schiff erneut die Flucht ergriff, brachte er sie ihrer Meisterin Lady Rhea gegenüber in eine heikle Lage - in eine, die Versagen gefährlich nahe kam.
    Natürlich rührte ein Teil von Vestaras Groll von dem Wissen her, dass sie ihre Fähigkeiten überschätzt hatte. Sie hatte gehofft. Lady Rhea und die anderen Sith damit zu beeindrucken, dass sie

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