Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund
ein großes Auge in Kenths Richtung. »Habt Ihr irgendwelche Einwände?«
»Um ehrlich zu sein, ja«, erwiderte Kenth. »Da draußen ist ein GAS-Trupp mit einem Haftbefehl für die beiden.«
Cilghal senkte den Blick, und ein Gefühl von Schuld erfüllte die Macht. »Ich verstehe.« Sie wandte sich an Leia. »Wie viele haben sie verletzt?«
Es war Han, der antwortete. »Verletzt? Niemanden. Wir haben sie gleich draußen mit Betäubungsmitteln ruhiggestellt. Die GAS ist bloß hinter ihnen her, weil das Durcheinander von Holokameras aufgezeichnet wurde.«
Cilghals Mund klaffte auf. »Warum will die GAS sie dann verhaften?«
»Wegen Gefährdung der Öffentlichkeit«, führte Leia aus.
»Und selbst das ist eine Übertreibung. Wir hatten sie innerhalb von zwei Minuten hier drinnen.«
Cilghal wandte sich wieder an Kenth, und ihr zunächst schuldbewusster Gesichtsausdruck wirkte nun erst verwirrt und dann verärgert. »Und Ihr wollt sie ausliefern?«
»Man hat uns einen Haftbefehl vorgelegt, und wir sind gezwungen, uns dem zu fügen«, beharrte Kenth. Der Farbe nach zu urteilen, die in seine Wangen stieg, mutmaßte Leia, dass Daala sich nicht die Mühe gemacht hatte, ihn über den Anklagepunkt zu informieren, als sie sich mittels Korn gemeldet hatte, um sich über den Widerstand der Solos zu beschweren. »Allerdings könnte sich das sogar zu unserem Vorteil auswirken. Ich bin sicher, dass Nawara Yen die Öffentlichkeit dazu bringen kann zu erkennen, dass die Anklagepunkte vollkommen ungerechtfertigt sind, wenn die Umstände des Zwischenfalls bei einer öffentlichen Anhörung geprüft werden.«
»Nein«, wandte Cilghal ein, »wir werden nicht zulassen, dass Daala meine Patienten in Karbonit einfriert, bloß um Eurem Bemühen zu genügen, in der Öffentlichkeit besser dazustehen.«
Kenths Antlitz wirkte aufgewühlt. »Meisterin Cilghal, diese Entscheidung zu treffen, liegt nicht bei Euch.«
»Und auch nicht allein bei Euch. Sie obliegt dem Rat. Und wenn Ihr Euch allein aus reiner Opportunität heraus einem albernen Haftbefehl beugen wollt, muss ich darauf bestehen, dass Ihr Euch hierfür die Zustimmung des Rats sichert.« Cilghal winkte die Solos zu den Patienten, ehe sie fortfuhr: »Bis Ihr die eingeholt habt, Meister Hamner, werde ich die Patienten im Anstaltsblock unterbringen.«
Leia, die Kenth keine Gelegenheit geben wollte, den Befehl zu widerrufen, schickte Han unverzüglich zu Yaqeel und wandte sich Bazel zu, um sich selbst um ihn zu kümmern. Teklis Arzneipfeil hatte den krampfhaften Zuckungen bereits ein Ende bereitet, also benutzte sie die Macht, um den großen Ramoaner zwischen den ramponierten Gleitern hochzuheben.
Leia hatte es viele Male gehört: »Größe bedeutet nichts«. wenn man einen Gegenstand schweben lässt, und vielleicht stimmte das. für denjenigen, von dem diese Aussage stammte. Sie hingegen musste all ihre Kraft aufbringen, um Bazel auf den Turbolift zuschweben zu lassen, und sie wurde dabei bereits müde, als Hans Stimme hinter ihr ertönte.
»He. ich glaube, wir haben gerade noch zwei verloren!«
Leias Konzentration versagte beinahe augenblicklich, und Bazel schlug so schwer auf dem Boden auf, dass er erbebte. In der Hoffnung, dass ein paar Schrammen mehr für ihn keinen Unterschied machen würden, wirbelte sie zum Kontrollposten herum und sah, dass Han über Yaqeels regloser Gestalt stand.
Die Bothanerin lehnte noch immer zusammengesunken am Wachstand, doch ihre Hände waren mit einem neuen Paar Fesseln wieder an die Schranke gebunden worden. Zu Leias Bestürzung waren die einzigen Hinweise auf Reeqo und Melari zwei graue Schülerroben, die neben Yaqeel auf dem Boden lagen, beide sorgsam zusammengefaltet, mit einem Lichtschwert oben drauf.
»Was ist passiert?«, fragte Kenth, der zum Posten hinüberging. Zu Leias Erleichterung - und vielleicht auch zu ihrer Überraschung - lagen weder Vorwurf noch Verärgerung in seiner Stimme, bloß Missmut und Kummer. »Haben Sie es gesehen?«
Han schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Ich war damit beschäftigt, die. ahm, Diskussion über Barv zu verfolgen.« Er deutete auf die Gewänder und die Lichtschwerter. »Mir ist nicht einmal aufgefallen, dass Reeqo und Mel fort sind, bis ich das hier gesehen habe.«
»Nun, sie können nicht weit gekommen sein.« Kenth holte sein Komlink hervor und marschierte in den Zugangstunnel. »Vielleicht bleibt uns genügend Zeit, sie aufzuhalten, bevor sie jemandem Schaden zufügen.«
»Das ist nicht
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