Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund
dafür, dass Jag mulmig zumute wurde, aber wenn sie bereit war, über Machtmissbrauch zu sprechen, hatte er womöglich tatsächlich eine Chance, ihre Meinung über das, was sie hier tat, zu ändern - zumindest solange er sie nicht vorher dadurch erzürnte, dass er ihr einen Augenblick der Vergeltung verwehrte.
»Nun gut«, sagte er. »Es ist sehr freundlich von Ihnen, mich hier zu treffen, und noch dazu so kurzfristig.«
»Und das, ohne dass Sie mir gesagt haben, worum es geht«, erinnerte Daala ihn. »Allerdings verschafft mir das bereits eine ziemlich gute Vorstellung davon, worüber wir miteinander sprechen werden.«
Jag nickte, doch bevor er antworten konnte, drang die raue Stimme des Gerichtsdieners aus dem Gerichtssaal über die Sprechanlage.
»Die Sitzung des Gerichts für Jedi-Angelegenheiten ist hiermit eröffnet, den Vorsitz hat die ehrenwerte Arabelle Lorteli, Bitte, nehmen Sie Platz und verhalten Sie sich ruhig!«
Noch bevor die Versammelten dem nachkommen konnten, begann Richterin Lorteli mit einer so keifenden, nasalen Stimme zu sprechen, dass eine Gänsehaut Jags Rücken hinabfuhr. »Ich muss sagen, dass mir gar nicht bewusst war, dass mein Ansehen so rasant wächst.«
Die Bemerkung erntete eine Runde freundliches Gekicher, was sogleich ein überraschtes Stirnrunzeln der Richterin nach sich zog. Sie schaute die Anwesenden an ihrer langen Nase vorbei an, ehe sie dem Gerichtsdiener einen wütenden Blick zuwarf.
»Ruhe!«, brüllte der Gerichtsdiener.
Ein verblüfftes Schweigen senkte sich über den Gerichtssaal, und Richterin Lorteli versuchte, die Röte zu verbergen, die ihr in die Wangen gestiegen war, indem sie vorgab, einen hinter dem Pult angebrachten Datenschirm zu studieren. Jag kamen schlagartig Zweifel daran, dass die Frau dieses Amtes würdig war, und das Grinsen, das sich auf Daalas Gesicht breitmachte, war die einzige Bestätigung, die er diesbezüglich brauchte. Die Staatschefin hatte ganz genau gewusst, was sie tat, als sie diese bestimmte Zoolli zur Richterin in Jedi-Angelegenheiten ernannt hatte.
Sobald die Farbe aus Lortelis Wangen gewichen war, schaute sie wieder auf und spähte über das Pult. »Natürlich wollte ich damit meiner Überraschung Ausdruck verleihen, dass einer simplen Anhörung ein solches Interesse entgegengebracht wird.«
Ohne darauf zu warten, dass die Richterin ihm die Erlaubnis dazu erteilte, stand Nawara Ven auf und ergriff das Wort. »Dieses ungewöhnliche Interesse entspringt der öffentlichen
Entrüstung über diesen eklatanten Missbrauch der Gerichtsbarkeit, Euer Ehren. Die Verhaftung von Tahiri Veila ist nichts weiter als ein zynischer politischer Trick.«
»Das reicht fürs Erste, Anwalt«, unterbrach Lorteli und wies mit einer erhobenen Hand auf den Twi'lek. »Der Name war.?«
Nawaras Kopftentakel zuckten so heftig, dass sie gegen seinen Rücken schlugen. »Ihr wisst ganz genau, wer ich bin, Euer Ehren. Ich bin allein in dieser Woche ein Dutzend Mal vor Euch erschienen.«
»Im Namen verschiedener Jedi«, stellte Lorteli fest. »Ist das korrekt, Anwalt Ven?«
Zu Jags Überraschung wirkte die Richterin über Vens scharfen Kommentar nicht im Geringsten verärgert, und Jagged beschlich wegen dem, was gleich in diesem Gerichtssaal passieren würde, ein ziemlich mieses Gefühl.
Offensichtlich hatte Ven dieses Gefühl ebenfalls, da seine Erwiderung untypisch knapp ausfiel. »Natürlich.«
»Und die Jedi bezahlen dafür, dass Tahiri Veila einen Rechtsbeistand hat?«, fuhr Lorteli fort.
Ven richtete sich zu voller Größe auf und stand reglos da. »Wir haben noch nicht über die Bezahlung gesprochen, Euer Ehren«, entgegnete er. »Aber in den vergangenen zwei Jahren hat Tahiri Veila als. Aufspürerin für Unternehmen gearbeitet; ich schätze, so könnte man das ausdrücken. Nach allem, was ich weiß, war sie darin sehr erfolgreich, weshalb ich den Eindruck hatte, dass sie ihre Ausgaben selbst decken kann.«
»Nicht allzu wahrscheinlich«, murmelte Daala leise. »Sie hat nicht einmal zwanzigtausend Credits auf dem Konto.«
Tahiri war viel zu gut ausgebildet - von den Jedi und Darth Caedus -, um auch nur einen Deut von der Überraschung zu zeigen, die sie angesichts von Vens Behauptung womöglich empfand. Allerdings wirkte Richterin Lorteli einen Moment lang verblüfft, als wäre Yen von einem sorgsam geprobten Drehbuch abgewichen. Sie ließ ihren Blick einen Moment lang sinken, offensichtlich, um erneut ihren Datenschirm zu konsultieren, dann
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