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Das Verhängnis der Jedi-Ritter 07 - Verurteilung

Das Verhängnis der Jedi-Ritter 07 - Verurteilung

Titel: Das Verhängnis der Jedi-Ritter 07 - Verurteilung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Allston
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Stuhl am Tisch der Anklagevertretung zurück und verfolgte mit einem ausgeprägten Mangel an Interesse, wie Richterin Zudan oben an ihrem Pult ihre Ausdrucke zum Ablauf des kommenden Tages ordnete. Obgleich Dekkons Gesicht keine Emotionen preisgab, war seine Körpersprache die von jemandem, der von unterdrücktem Kummer geplagt wurde. Seiner blauen Haut und den Hörnern haftete eine Art wächserner Leblosigkeit an, die Tahiri noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte.
    Bestrebt, sich ihre Vermutungen bestätigen zu lassen, wandte sich Tahiri an ihren eigenen Anwalt, den Bothaner Eramuth Bwua’tu. Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Er wirkt seltsam durch den Wind. Haben wir gewonnen?«
    Doch Bwua’tu war nicht übermäßig heiter. Seine Augen bewegten sich, als würde er eine Textseite lesen, die außer ihm niemand sehen konnte. Er hob den Blick, um Tahiri anzuschauen. »Möglicherweise stecken wir in Schwierigkeiten. Ihm wurde gerade eine neue Karte zugeteilt, und ich glaube, er wird sie ausspielen.«
    Als sie mit dem Sortieren ihrer Unterlagen fertig war, hob die Falleen-Richterin den Kopf, um ihren Blick durch den Gerichtssaal schweifen zu lassen. »Herr Staatsanwalt, sind Sie bereit fortzufahren?«
    »Das bin ich.« Dekkon erhob sich, kam um seinen Tisch herum und blieb davor stehen. Er nahm sich zusätzliche Sekunden Zeit, um seine Robe zu glätten, und schaute dann wieder Zudan an. »Euer Ehren, die Anklagevertretung schließt die Beweisaufnahme ab.«
    Ein Murmeln ging durch die Besuchersitze. Es war kein lautes Murmeln. Tahiris Prozess wurde in den Medien schon seit Tagen eher stiefmütterlich behandelt, und nach dem gestrigen Putsch der Jedi gegen Daala saßen kaum ein Dutzend Zuschauer auf dem Balkon.
    Richterin Zudan blinzelte. »Ist das Ihr Ernst?«
    »Ja, Euer Ehren.«
    Die Richterin wandte sich dem Tisch der Verteidigung zu. »Verteidiger Bwua’tu, sind Sie bereit, mit Ihrem Plädoyer zu beginnen?«
    »Sofern Sie gestatten, würde ich mich gern einige Minuten mit meiner Mandantin beraten, Euer Ehren.«
    »Ich denke, das wäre in der Tat angebracht. Wir unterbrechen die Sitzung für fünf Minuten. Alle Anwesenden bleiben im Saal.« Zudan schlug mit ihrem Hammer auf die Bank und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Stapel Ausdrucke zu.
    Jetzt besorgt beugte Tahiri sich zur Seite, sodass sie und Bwua’tu sich unterhalten konnten, ohne dass sie jemand belauschte. »Ich verstehe das nicht. Sie haben seinen Fall förmlich in der Luft zerrissen. Sie haben seine wichtigste Zeugin als Lügnerin entlarvt. Sie haben die Glaubwürdigkeit seiner anderen Zeugen Schicht um Schicht beiseitegepuhlt, als hätten Sie eine Frucht geschält. Und er ist offensichtlich im Begriff aufzugeben. Warum stecken wir in Schwierigkeiten?«
    Bwua’tu bedachte sie mit einem mitfühlenden Blick. »Sie müssen eins verstehen: Im Allgemeinen gefällt es einer Bevölkerung – die in diesem Fall von den Geschworenen dort drüben repräsentiert wird – nicht sonderlich, wenn ihre Helden umgebracht werden. Unsere Verteidigung baut unter anderem auf der Auffassung auf, dass es Umstände gibt, unter denen sich jeder dazu genötigt fühlen würde, so etwas zu tun, und dass jeder Versuch, zu lügen oder Beweismittel zu manipulieren, um einen Angeklagten zu verurteilen, symptomatisch für das verzweifelte Bedürfnis ist, ein unfaires Urteil zu erwirken – auf Kosten der Unschuld des Angeklagten. Richtig?«
    Sie nickte.
    »Dekkon war in der Tat dabei zu verlieren – doch dann hat das Schicksal ihn mit genügend Munition versorgt, um sich wieder in die Schlacht zu stürzen. Nämlich in Form der Tatsache, dass die Jedi gerade die Kontrolle über die Galaktische Allianz an sich gerissen haben.«
    »Aber … warten Sie mal! Erstens: Ich bin keine Jedi mehr. Und zweitens: Das haben die Jedi nicht getan. Sie haben bloß Daala ihres Amtes enthoben, und jetzt beteiligen sie sich an einer Übergangsregierung …«
    Bwua’tu schüttelte mit trauriger Miene den Kopf. »Sie dürfen nicht vergessen, dass die Geschworenen isoliert werden.«
    »Dann dürften sie eigentlich noch nichts von dem Putsch gehört haben.«
    »Dem sollte so sein. Aber so etwas kann man selbst von einer isolierten Geschworenenjury nicht fernhalten. Die Menge auf den Bürgersteigen geht in die Millionen; an den Fenstern fliegen Luftgleiter vorbei, die Banner hinter sich herziehen; Hotelangestellte, die mit gedämpften Stimmen flüstern: ›Was ist hier los? Was ist hier los?‹

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