Das Verhängnis der Jedi-Ritter 07 - Verurteilung
umher. »Das Gericht zieht sich bis zur Urteilsverkündung zurück.« »Vielen Dank für Ihre Dienste.« Sie konnte diese Worte ebenso wenig begreifen, wie sie mit einer Pinzette Sauerstoffmoleküle fangen konnte.
Plötzlich standen auch alle anderen. Der Richter verließ den Saal. Von der Presse und den Zuschauern ging ein gedämpftes Stimmengemurmel aus – gedämpft, weil nur so wenige zugegen waren, um Zeuge von Tahiris Niederlage zu werden. Heute Morgen hatte nicht einmal Jaina im Saal gesessen.
Eramuth Bwua’tu drückte ermutigend ihre Schulter. »Sie sollten das nicht als Niederlage betrachten, meine Liebe. Das ist lediglich ein Rückschlag. Noch steht die Urteilsverkündung aus und dann das Berufungsverfahren. Ich habe die Absicht zu beweisen, dass die Absetzung von Staatschefin Daala die Meinung der Geschworenen beeinflusst hat. Am Ende werden wir siegen.«
»Das Urteil. Sie werden mich zum Tode verurteilen, oder?«
Es schien ihm zu widerstreben, darauf zu antworten. »Es spielt keine Rolle, welche Worte bei der Urteilsverkündung gesprochen werden, Tahiri. Was zählt, ist, welche Schritte letztlich unternommen werden. In diesem Fall wird das Ihre Freiheit bedeuten.«
»Es wird meinen Tod bedeuten, weil ich ein Leben genommen habe. All die Leben, die ich gerettet habe, kümmern sie nicht. Die spielen keine Rolle.« Ihr wurde bewusst, dass der Gerichtsdiener – ein großgewachsener Mensch, der aussah, als würde er sich nebenher als Berufsboxer verdingen – zu ihnen getreten war. »Oh … Zeit, nach Hause zu gehen.«
Jetzt zuckte Eramuth zusammen. »Meine Liebe!«
»Es tut mir so leid. So leid, dass Sie mir die einzige Niederlage verdanken, die Sie in diesem Gerichtssaal je erlitten haben.« Sie bedachte Eramuth mit einem entschuldigenden Schulterzucken, ehe sie sich umwandte und dem Gerichtsdiener ihre Hände hinhielt, eine indirekte Geste der Kapitulation.
Wenigstens würde sie in ihrer Zelle fort von den Stimmen, den Aufnahmegeräten und den feindseligen Blicken all jener sein, die glaubten, ihr Name sei »Mörderin«.
KOVAL-STATION, ÜBER NAM CHORIOS
»Kandra Nilitz, Coruscant. Beurth Ogh, Gamorr. Hal Cyon, Corellia. Jes Cyon, Corellia.« Der Abfertigungsbeamte wirkte so desinteressiert, als würde tagtäglich eine Gruppe von drei Menschen und einem Gamorreaner in seiner Schlange stehen. Vielleicht war dem ja tatsächlich so. Er schob ihre Identikarten wieder über den Tresen zurück. »Willkommen auf Nam Chorios. Die nächste Schlange dient dazu, Sie über die Besonderheiten des Planeten zu informieren. Das können Sie auslassen, wenn Sie in den letzten zehn Jahren nachweislich schon einmal hier waren. Andernfalls durchlaufen sie den Vorgang und passen Sie gut auf, denn wir hassen es, wenn jemand Nam Chorios auf dem falschen Weg zu verlassen versucht und dann behauptet: ›Ich wusste von nichts.‹ Dauert höchstens fünf Minuten. Gehen Sie weiter.«
Kandra schnappte sich die Karten und tat, wie geheißen. Sobald sie die Kabine des Abfertigungsbeamten hinter sich gelassen hatten, gab sie den anderen die Karten zurück. »Ich kann nicht glauben, dass ihr beide mit so schlecht gemachten gefälschten Ausweisen durch die Kontrolle gekommen seid. Kann der Jedi-Orden euch keine besseren Identitäten besorgen?«
Valin schob die Karte in seine Gürteltasche. Er hatte die Reiserobe und den Mantel abgelegt. Jetzt trug er gewöhnliche Kleidung und sah wie die Art von Urlauber aus der näheren Umgebung aus, wie sie überall in der Galaxis jeden Tag zu Millionen aus Shuttles stiegen. Er zuckte die Schultern. »Die stammen nicht von den Jedi. Jysella und ich haben sie uns für ein paar Credmünzen auf den Gehwegen von Coruscant besorgt.«
»Warum?«
»Ich bin mir sicher, dass Ihnen ein Grund dafür einfällt, warum zwei Jedi so etwas tun sollten.«
»Um die hiesigen Sicherheitsvorkehrungen zu testen?«
»Sicher.« Valin wirkte, als wäre er drauf und dran, mit den Augen zu rollen, doch er nickte bloß, ehe er fortfuhr. »Und wie Sie sehen können, sind die Sicherheitsvorkehrungen hier ausgesprochen lasch. Es kümmert sie nicht, wer nach Nam Chorios kommt oder was diejenigen hier wollen. Wir werden sehen, ob wir den Planeten mit denselben Papieren auch so leicht wieder verlassen können.«
Jysella, die ähnlich gekleidet war wie ihr Bruder, suchte seinen Blick. » Du wirst das sehen. Ich bleibe hier im Orbit. Zumindest fürs Erste.«
Kandra wandte ihre Aufmerksamkeit Jysella zu.
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