Das Verhängnis der Jedi-Ritter 07 - Verurteilung
ich hier bin.« Er drehte das erste der Dokumente so um, dass die gedruckte Seite in Daalas Richtung wies. Er drückte das Flimsi gegen den Transparistahl, unmittelbar unterhalb ihrer Kopfhöhe, und strich es glatt. Das Blatt blieb von selbst kleben. »Ich werde diese Dokumente gleich wieder runternehmen, aber wenn ich das tue, wird die Vorderseite der Laminierungsbeschichtung haften bleiben. Da kommen wir dann zu den Kostenproblemen, mit denen unsere Gefängnisse zu kämpfen haben. Die Holokameras, die diesen Raum überwachen, sind nicht unbedingt von der besten Qualität. Sie werden ebenso wenig mitbekommen, wie die Beschichtung an dem Transparistahl kleben bleibt, wie diejenigen, die sie bedienen.« Er heftete ein weiteres Dokument direkt neben das erste.
Daala warf einen Blick darauf. Bei einem handelte es sich um eine Kopie der Anklagepunkte, die bei der Anklageverlesung vor Gericht gegen sie erhoben wurden. Das andere war die erste Seite der Abschrift der gesamten Anhörung.
Sie konnte ihre Miene ausdruckslos halten, sie konnte ihre Stimme ebenmäßig halten, doch sie konnte nicht verhindern, dass ihr Herz raste. Sie war bereit, in die Schlacht zu ziehen. »Ich nehme an, die Beschichtung ist mit einem bestimmten Material versehen …«
»Ich möchte die genaue Bezeichnung dafür nicht verwenden, da das entsprechende Material ausgesprochen leistungsfähig ist, und falls die Audiorezeptoren eines Wachdroiden dieses Wort auffangen sollten …«
»Ich verstehe.«
»Allerdings handelt es sich bei der Substanz um ein neues, sehr aufregendes, kristallines Bumm-Bumm-Material.« Er heftete ein drittes Dokument an den Transparistahl.
»Aber gewiss ist es in der geringen Menge, die hier zum Einsatz kommt, doch kaum, ähm, wirksam genug, um diesen Transparistahl zu knacken?«
»Eigentlich nicht, nein. Aber einmal mehr erheben Baukostenprobleme ihr hässliches Haupt. Die Wucht der Explosion wird genügen, um den Transparistahl aus dem Rahmen zu hebeln.« Er warf ihr einen freimütigen Blick zu. »Ich breche jedes Jahr in eine Reihe von Wohnsitzen ein. Wenn man einen Wohnsitz gegen unbefugte Eindringlinge sichert, verstärkt man die Türen und die Sichtfenster. Aber die Wände bleiben weiterhin anfällig. Man sucht die Schwachstelle, man macht sich die Schwachstelle zunutze.«
»Genau wie beim Militär.«
»Also … In einer Minute wird sich nichts mehr zwischen uns befinden. Und diese Anlage wird unverzüglich abgeriegelt werden.«
Der falsche Anwalt hatte jetzt fünf Stücke Flimsi an den Transparistahl geheftet. Das war der gesamte Stapel. Er begann, sie wieder abzunehmen, pulte sie sorgsam von der Barriere ab. Doch Daala konnte die beinahe unsichtbaren, rechteckigen Laminierfolien sehen, die auf dem Fenster zurückblieben.
»Verzeihen Sie, falls ich nicht recht verstehe, aber man würde doch annehmen, dass es schwieriger für uns wird, hier rauszuspazieren, wenn das Gefängnis abgeriegelt ist?«
Er warf ihr einen mahnenden Blick zu. »Ja, aber es gibt Umstände, bei denen eine Strafanstalt unter keinen Umständen eine Abriegelung durchführen wird.«
»Nein, gibt es nicht.«
»Sie denken an Militärgefängnisse, und was Militärgefängnisse betrifft, haben Sie recht. Aber dies ist ein Zivilgefängnis. Also, wissen Sie, unter welchen Umständen?«
Sie schüttelte den Kopf.
Er berührte die hintere Kante seines Datapads und hob dann denselben Finger, um das erste Dokument zu berühren. Im Gegensatz zu den Gefängnis-Holokameras, die kaum leistungsstark genug dazu waren, sah Daala den beinahe transparenten Faden, der sich von der Rückseite des Datapads zu der Beschichtung spannte, die an der Barriere haftete.
Der falsche Anwalt hielt seinen Finger einen Moment lang gegen die Laminierung gedrückt und zog ihn dann zurück. Der Faden blieb kleben. »Denken Sie rücksichtsvoll, Admiralin. Bei einer Abriegelung werden sämtliche Ausgänge dichtgemacht. Auch die Belüftung schaltet sich ab.«
»Genauso, wie es sein soll.«
»Ja. Aber falls es einen Giftgasangriff auf die Anstalt gibt, würde es alle im Innern umbringen, die Belüftung abzuschalten.«
»Ihr Auftraggeber wird kein Giftgas einsetzen …«
»Und falls durch eine Katastrophe alle Nahrungs- und Wasservorräte verseucht werden und das Gefängnis komplett von der Außenwelt abgeschnitten ist, würde das Versiegeln aller Ausgänge die Gefangenen und das Personal gleichermaßen zum Untergang verdammen. Daher darf ein Gefängnis, das einen
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