Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
Geisterhand vor ihr auf. Mittlerweile mussten es ein Dutzend sein.
Doch warum? Das ergab einfach keinen Sinn. Eine gesamte Division Weltraum-Marines beharkte das Äußere des Tempels, und Luke Skywalker persönlich lief frei im Innern des Gebäudes herum. Gewiss hatte sich der Zirkel der Lords um wichtigere Dinge zu kümmern. Vestara war doch bloß ein kleines Sith-Mädchen, das um sein Leben lief, und keine große Bedrohung. Das hieß, der Großlord war entweder der Ansicht, dass es wichtiger sei, ihrer habhaft zu werden, als die sichere Stellung der Sith auf Coruscant zu verteidigen – oder sie glaubten, dass ihre Wiederergreifung es wert war, dafür ihre Defensive zu schwächen. Aber wiederum stellte sich ihr die Frage: Warum? Sie war nur ein Mädchen.
Weiter vorn tauchte der Umriss einer Mantel tragenden Gestalt auf. Der Mann war groß und breitschultrig, und einen Moment lang fürchtete Vestara, dass er ihr irgendwie vorausgeeilt war und nur auf sie gelauert hatte. Doch der Mann wandte sich in die entgegengesetzte Richtung und nahm den Korridor, der von ihr wegführte, und der Schatten, aus dem er gekommen war, verbreiterte sich zu einem Quergang.
Vestara verlangsamte nicht einmal ihren Schritt. Sie hob einfach eine Hand und entfesselte eine Woge von Machtenergie. Das Rückgrat des Mannes bog sich nach hinten durch, und er flog mit wild um sich schlagenden Gliedern den Korridor hinunter. Inzwischen war sie bloß noch fünf Schritte vom Quergang entfernt und wünschte, sie hätte eine Granate bei sich gehabt – denn ihre Verfolger waren niemals allein unterwegs, und die meisten von ihnen waren auch weder Narren noch Feiglinge.
Als sonst niemand aus dem Quergang auftauchte, drückte sich Vestara dicht gegen die Wand und katapultierte sich in hohem Bogen über den Eingang der Passage hinweg. Sie landete hart in einer Vorwärtsrolle, die eigentlich eher ein Vorwärts fallen war, und schaffte es dennoch, wieder auf die Füße zu kommen. Sie streckte ein Bein aus und vollführte auf dem anderen eine Pirouette, um just in dem Moment herumzuwirbeln, als eine Frau mit smaragdgrünen Augen aus dem Quergang trat. Vestara verpasste Smaragdauge einen Machtstoß und schleuderte sie torkelnd gegen die Wand.
Dann erwachte hinter Vestara surrend ein Lichtschwert zum Leben. Sie brachte ihre Pirouette zu Ende und sah, dass der Mann, dem sie zuvor den Machtstoß verpasst hatte, wieder zurückeilte. Seine purpurne Klinge sauste bereits auf ihr Knie zu.
Vestara sprang in einen einhändigen Radschlag, landete auf dem Weg über seinen Kopf hinweg einen brutalen Tritt und aktivierte dann ihre eigene Klinge, die sie in einem scharfen Bogen nach oben riss, um den Kampf zu beenden.
Ihr Angriff war perfekt – dummerweise jedoch war ihr Angreifer nicht da, wo er eigentlich sein sollte. Stattdessen stand er gerade außerhalb ihrer Reichweite, schüttelte den Kopf, wie um ihn zu klären, und hielt sein Lichtschwert in einer tiefen Deckung, die ein bisschen zu sorglos wirkte. Vestara hätte ihn trotzdem töten sollen, aber das hätte Zeit gekostet – und die hatte sie nicht. Weiter hinten an der Weggabelung sprang seine Begleiterin wieder hoch, und im Korridor jenseits der Weggabelung ertönte das stetig näher kommende Geräusch von laufenden Stiefeln.
Vestara bedachte den Mann mit einem schiefen Lächeln und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid.« Sie war außer Atem – so sehr außer Atem, dass sie die Worte kaum hervorzubringen vermochte. »So dämlich … bin ich nicht.«
Sie verpasste ihm einen Machtstoß, der ihn jedoch leider nicht aus dem Konzept brachte, dann drehte sie sich um und hechtete davon. Eine Sekunde später war er ihr bereits auf den Fersen, nur wenige Schritte hinter ihr, so nah, dass sie die Waffenscheiden hören konnte, die gegen seine Hosenbeine rieben.
»Sei doch nicht töricht.« Er war nicht im Geringsten außer Atem. »Ergib dich jetzt, und du wirst nicht leiden.«
Vestara vergeudete ihren Atem nicht für eine Antwort. Sie lief und kämpfte schon seit Stunden. Das Einzige, was sie noch auf den Beinen hielt, war die Macht selbst, und selbst die würde sie in Kürze im Stich lassen. Ihre Beine brannten, und ihre Lunge schmerzte. Sie hatte so viel Schleim gehustet, dass sich ihre Brust wie ein ausbrechender Vulkan anfühlte. In schlechten Momenten verengte sich ihr Blickfeld, und selbst in guten Momenten ließ ihr Gehör nach, bis bloß noch das stete Tschilpen der Leitsender übrig war.
»Es gibt kein
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