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Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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heruntergebrannt war, sodass Marihuana-Flocken auf den Teppich rieselten wie Staub. Sie war offensichtlich heulend zu ihrer Chefin gerannt. Verdammte Amateurin. Er hatte sie schließlich bezahlt, oder nicht? Und trotzdem hatte sie sich über alles beschwert. Sie mochte es nicht, gefesselt zu werden, sie mochte es nicht in den Arsch; sie stand nicht auf »Schmerzen«. Blöde Fotze – er hätte ihr den verdammten Kopf wegpusten sollen.
    Was jetzt, fragte Tom sich, ging in die Küche und zog auf der Suche nach dem Platz, wo Lainey das Telefonbuch aufbewahrte, eine Schublade nach der anderen auf. Typisch Lainey, es vor ihm zu verstecken. Er leerte eine Schublade mit Servietten, eine weitere mit Platzsets und eine dritte voller ordentlich gefalteter Tischdecken. Besteck regnete zu Boden, Teller zerschellten. Erst als Tom jeden Schrank geleert hatte und mit verschwitztem T-Shirt und vor Anstrengung keuchend knöcheltief in den Trümmern stand, hielt er inne. Schweiß tropfte von seinen Haaren in seinen Mund. In diesem Moment fiel ihm ein, dass er das Telefonbuch am Abend zuvor mit ins Wohnzimmer genommen hatte, um Milos Escort-Service nachzuschlagen. Er lachte. Von allen verdammten Begleitagenturen in dem Buch hatte er ausgerechnet diese gewählt. Und warum? Weil er dachte, dass der Name nach Stil und Klasse klang. War Venus Milo nicht irgendein berühmtes Kunstwerk, die Statue einer Frau, die vor allem bekannt dafür war, dass sie keine Arme hatte? Scheiße, dachte er und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Eine nackte Frau war eine nackte Frau. Und wie viel Klasse konnte sie schon ohne Arme haben?
    Er kroch auf allen Vieren durch den Dreck auf dem Wohn zimmerfußboden. An seinen Händen klebte ein Film aus verschüttetem Bier und Chipskrümeln mit Dip, sein Frühstück. Als er die Suche gerade aufgeben wollte, sah er eine von Feuchtigkeit wellige und eselsohrige Ecke des Telefonbuchs hinter dem Vorhang hervorlugen, als hätte es versucht, den Ausschweifungen zu entkommen. »Komm her, du mieses Dreckstück«, befahl er, zerrte das Telefonbuch in seinen Schoß, nahm die Lampe vom Tisch und stellte sie neben sich auf den Fußboden.
    Der Anblick, der ihm entgegenschlug, als er sie anmachte, ließ selbst ihn zurückweichen. »Scheiße«, rief er und lachte dann triumphierend. »Was für eine Sauerei!« Lainey würde einen Tobsuchtsanfall bekommen, wenn sie das Chaos sah, das er angerichtet hatte.
    »Was hast du getan?«, konnte er sie kreischen hören. »Mein Gott, was hast du angerichtet?«
    »Ich hab bloß ein bisschen umdekoriert«, brüllte Tom in die Stille. »Das hätte ich schon vor Jahren machen sollen.« Er schlug die Gelben Seiten auf und fand rasch die Rubrik ESCORT .
    Auf mindestens einem Dutzend Seiten waren die verschie densten Begleitagenturen aufgelistet, manche mit ganzseiti gen Anzeigen. Es sollte kein Problem sein, eine Agentur zu finden, die seinen Bedürfnissen entsprach, dachte Tom. Und so schnell konnte sein Name nicht die Runde gemacht haben. Ausgeschlossen, dass er schon bei allen auf der schwarzen Liste stand.
    EXECUTIVE CHOICE
    MIAMI ESCORT SERVICE
    RUND UM DIE UHR – NUR HAUS- UND HOTELBESUCHE
    Darunter stand kleiner, aber fett gedruckt: Begleitung zu Abendessen & Geschäftsempfängen, hundert Prozent vertraulich, absolute Diskretion, schöne Ladys mit Stil und Eleganz .
    Und zuletzt: Wir akzeptieren alle gängigen Kreditkarten , gefolgt von einer Telefonnummer, einer Website und einer E-Mail-Adresse.
    Die nächsten Seiten waren mehr oder weniger Variationen des gleichen Themas: Damen für gehobene Ansprüche versprach ein Anbieter, Party-Girls ein anderer. Es gab einen Eintrag für Knuspermiezen , ein anderer lautete schlicht Oh-la-la . Eine Agentur war spezialisiert auf Studentinnen und präsentierte auf seiner farbigen halbseitigen Anzeige Porträtfotos lächelnder Teenager. »Das sieht gut aus«, sagte Tom, griff zum Telefon und stellte es dann wieder ab, als er auf der nächsten Seite eine Reihe von Anzeigen entdeckte, die gefügige japanische, chinesische, koreanische, philippinische, indische, singapurische und thailändische Begleiterinnen anpriesen. Nicht dass er eine Koreanerin von einer Japanerin unterscheiden könnte, dachte er, und es war ihm auch egal, solange sie so gefügig war, wie die Anzeigen versprachen.
    Auf einem Foto spähte eine asiatische Schönheit schüchtern über einen elfenbeinfarbenen Fächer hinweg, auf einem anderen blickte eine Frau verführerisch über den Rand

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