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Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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»Sie probieren die Zunge des anderen.«
    Kristin kicherte. »Schmecken sie gut?«
    »Sehr gut. Willst du mal probieren?« Er beugte sich vor und kam mit seinem Gesicht ganz nah an ihres, sodass sie seinen Bieratem warm auf ihrer Nase spürte. »Weit aufmachen«, wies er sie an, bevor sie Nein sagen konnte.
    Kristin gehorchte – ihre Mutter hatte ihr erklärt, dass sie gut auf Norman hören und alles tun sollte, was er sagte –, und Norman stieß seine Zunge tief in ihren kleinen Mund. Speichel sammelte sich in ihrer Kehle, und einen Moment lang hatte sie das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Sie wich zurück und unterdrückte ein Würgen.
    »Hat dir das gefallen?«, fragte er. Ihr Unbehagen schien er gar nicht zu bemerken.
    Kristin schüttelte den Kopf, ängstlich, etwas zu sagen, als ob seine Zunge ihr die Stimme geraubt hatte.
    Norman lachte, zog ein Päckchen Life Savers aus der Gesäßtasche seiner Jeans, nahm ein rotes Bonbon heraus und gab es ihr. »Glaubst du, dass dir das besser schmeckt?«
    Kristin nickte und steckte das Bonbon hastig in den Mund. Rote Life Savers waren ihre Lieblingsbonbons.
    »Und erzähl deiner Mutter nichts davon, was du getan hast«, ermahnte er sie, als sich der Geschmack von Kirsche auf ihrer Zunge auflöste.
    Was du getan hast, rissen seine Worte Kristin aus dem Schlaf, und wieder musste sie ein Würgen unterdrücken. Sie blickte zu dem Wecker auf dem Nachttisch neben dem Doppelbett. Es war kurz nach vier, sie hatte also kaum eine Stunde geschlafen. Sie versuchte, wieder einzudämmern, doch Jeff rührte sich mittlerweile neben ihr und streckte seinen rechten Arm und sein rechtes Bein auf ihre Seite des Bettes.
    »Was machst du?«, fragte seine schläfrige Stimme neben ihr.
    »Ich leg mich nur bequemer hin.«
    Kristin spürte, wie seine Hand sich um ihre linke Brust schloss. Das ist nicht dein Ernst, dachte sie. »Was machst du?«
    »Was glaubst du, was ich mache?« Sein Finger strich um ihre Brustwarze, während er sich auf den Ellbogen stützte und sie auf den Rücken drehte.
    »Ich dachte, du schläfst.«
    »Hab ich auch. Aber jetzt bin ich wach. Wie du siehst.« Er packte ihre Hand und legte sie auf seinen Unterleib.
    »Sehr beeindruckend«, meinte sie trocken, während er sich auf sie schob, ohne weiteres Vorspiel in sie eindrang und zu einer Reihe langsamer, gemächlicher Stöße ansetzte, die das Kopfteil des Messingbetts wiederholt gegen die Wand schlagen ließen.
    Kristin begab sich an den Ort, wohin sie sich in solchen Momenten meistens flüchtete. An ihren sicheren Ort, ein sonnenüberflutetes Feld mit hohen Gräsern und wunderschönen roten Blumen. Das hatte sie einmal in einem Band mit impressionistischen Gemälden gesehen, den ihr Lehrer in der vierten Klasse ihr netterweise für einen Tag ausgeliehen hatte. Kristin hatte in dem Buch geblättert, als Ron früher nach Hause gekommen war. Ron war der neue Mann ihrer Mutter, ein gut aussehender, arbeitsloser Schauspieler mit dröhnender Stimme und einem höhnischen Lächeln. Deshalb hatte sie, als er sie ins Schlafzimmer rief und anwies, die Tür zu schließen und zu ihm zu kommen, getan, was er sagte. Und als er auf ihr war, mit dem Finger in ihr stocherte und zerrte, bis sie blutete, hatte sie ihren Schmerz betäubt, indem sie sich mit aller Kraft auf das sonnenüberflutete Feld und die Frau in dem langen fließenden Kleid konzentrierte, die mit einem weißen Sonnenschirm zierlich auf der Kuppe des Hügels stand und zusah, wie ihre Tochter fröhlich zwischen den magischen roten Blumen spielte. Und weil der Künstler die Gesichter absichtlich verschwommen gemalt hatte, konnte sie sich beinahe einbilden, dass sie das kleine Mädchen war, das munter durch das Gras rannte, und die Frau mit dem Sonnenschirm ihre Mutter, die aufpasste, dass ihr nichts zustieß.
    Es war ein Ort, an den Kristin noch häufig zurückkehrte.
    Und dann, ein paar Jahre später, war ihre Mutter eines Tages früher von ihrer Schicht im International House of Pancakes heimgekommen, hatte Ron auf ihrer inzwischen fast fünfzehnjährigen Tochter liegen sehen und angefangen zu schreien. Aber sie hatte nicht Ron angeschrien. »Was machst du da, du kleine Schlampe?«, hatte sie gebrüllt und eine Haarbürste so knapp über Kristins Kopf gegen die Wand geschleudert, dass die spüren konnte, wie die feinen Härchen in ihrem Nacken sich in dem Luftzug sträubten. »Verschwinde. Ich will dein erbärmliches Gesicht nie wieder hier sehen.«
    Kristin hatte

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