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Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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sich krankgemeldet.«
    Tom zuckte seine knochigen Schultern. Seine Neugier war geweckt, aber das wollte er Will nicht zeigen.
    »Er hat sein Portemonnaie zu Hause liegen lassen«, sagte der.
    Lächelnd versuchte Tom eine Einschätzung der Lage. Jemand hatte Jeff in aller Herrgottsfrühe angerufen, worauf Jeff so überstürzt aufgebrochen war, dass er sein Portemonnaie vergessen hatte. Außerdem hatte er gelogen, als er gesagt hatte, wohin er wollte. Interessant, dachte Tom und entschied, dass eines sonnenklar war. Wenn Jeff nicht dort war, wo er angeblich sein sollte, war er dort, wo er sein wollte . Und das konnte nur eines bedeuten: bei einer Frau.
    »Hat er irgendwas davon gesagt, dass er heute Morgen etwas erledigen muss?«, drängte Will.
    »Glaubst du, wenn er etwas gesagt hätte, würde ich es dir erzählen?«, gab Tom kühl zurück.
    »Hör mal. Ich versuche nicht, ihm nachzuspionieren oder mich in irgendwas einzumischen, das mich nichts angeht …«
    »Tatsächlich?«, ging Tom mit Carters Ausdruck von vorhin dazwischen. »Weil es irgendwie so aussieht, als ob du genau das machen würdest.«
    »Ich mache mir bloß Sorgen. Es sieht Jeff gar nicht ähnlich …«
    »Es sieht ihm absolut ähnlich.«
    »Okay«, gestand Will seine Niederlage ein. »Ich schätze, du kennst ihn besser als ich.«
    »Und ob. Verdammt richtig.«
    »Wenn du ihn so verdammt gut kennst«, sagte Will spitz, »dann sag mir auch: Wo zum Teufel steckt er?«
    Tom spürte, wie er die Fäuste ballte. Er dachte, dass er nichts lieber täte, als dem kleinen Bruder eine blutige Nase zu verpassen. Stattdessen fischte er eine weitere Zigarette aus der Tasche. »Denk doch mal nach«, höhnte er, zündete die Zigarette an und atmete den frischen Rauch tief ein. »Jeff hat sowohl dich als auch seinen Boss darüber belogen, wo er ist. Warum? Was sagt uns das?«
    »Mir sagt es, dass er allen möglichen Ärger haben könnte.«
    Tom lachte. »Hast du auf deiner schicken Uni einen Kurs belegt, wie man das Offensichtliche übersieht?«
    »Wie wär’s, wenn du mich aufklärst?«
    »Bist du sicher, dass du es wissen willst?«
    »Ich bin sicher, dass du es mir erzählen willst.«
    »Er ist mit einem Mädchen zusammen«, sagte Tom.
    »Einem Mädchen«, wiederholte Will.
    »Und nicht bloß mit irgendeinem Mädchen«, fuhr Tom fort und blies Will den Qualm seiner Zigarette direkt ins Gesicht. »Um was wollen wir wetten, dass er mit Suzy Granate zusammen ist?«
    »Was? Du bist verrückt.« Will dachte an den Nachmittag, den er mit Suzy verbracht hatte, die stundenlangen weichen Küsse und zarten Liebkosungen.
    »Denk doch mal nach«, sagte Tom noch einmal. »Wer hätte ihn sonst so früh anrufen und warum hätte er lügen sollen?« Tom machte eine Pause, um die Fragen sacken zu lassen. »Kein Vertun, kleiner Bruder. Er ist mit deiner Freundin zusammen. Blut ist ja vielleicht dicker als Wasser, aber am Ende übertrumpft eine Pussy alles.« Er lachte. »Scheiße, Mann, du solltest mal dein Gesicht sehen.«
    Tom lachte immer noch, als Will sich umdrehte, die Straße hinunterlief und in einer Traube entgegenkommender Touristen verschwand.

Kapitel 21
    In Jeffs Kopf drehte sich alles, als er die Motelzimmertür hinter ihnen schloss. Er fühlte sich, als hätte er den ganzen Morgen Whisky statt Kaffee getrunken, als ob jemand ihm eine bewusstseinsverändernde Droge eingeflößt hätte, unter deren Einfluss alles, was er sah und fühlte, lebendiger und intensiver wirkte, sodass er sich an der Wand abstützen musste. Sofort schmiegte Suzy ihre Hand in seine, ihren Körper an seinen, und er spürte ihren warmen Atem an seinem Hals.
    Das Zimmer war dunkel, die schweren Vorhänge ließen nur einige wenige hartnäckige Strahlen der Morgensonne durch. Jeff konnte die Umrisse eines runden Tischs erkennen, zwei Stühle am Fenster, eine Kommode mit Fernseher an einer Wand, daneben eine Stehlampe, ein Doppelbett, das den größten Teil des Zimmers einnahm, und eine Tür zum Bad. Er dachte, dass es ziemlich schlicht war, beinahe schäbig, und dass sie, wenn er sein Portemonnaie nicht vergessen hätte, ein Zimmer in einem der charmanten kleinen Hotels in South Beach hätten nehmen können. Sie hätten sich zwischen frischen weißen Laken den ganzen Tag lieben, in einem Whirlpool mit exotischen Ölen baden, vielleicht sogar Champagner bestellen können. Er dachte, dass sie etwas Besseres verdient hatte, und er wollte es ihr geben. Er wollte sie küssen und alles gutmachen, wollte ihr

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