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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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stärker jetzt als zuvor, und sie trugen nichts als den Ausdruck eiskalter Ablehnung heran. Die Procyonen hoben mit einer nahezu synchronen Bewegung ihre Waffen, bis deren Rohre schräg nach unten auf die Wiese hinauszeigten.
    »Nein, nicht!« rief sie.
    Yahiro blieb stehen, reglos wie eine monströse Säule. Sie hörte, daß Peter Mankov flüsternd auf ihn einsprach. Gleichzeitig bemühte sie sich vorzustellen, daß von Vamos Yahiro keinerlei Gefahr ausging, weder für die Menschen noch für die Procyonen, daß er ein Mensch war wie Peter und sie selber, daß seine groteske Gestalt ihm nicht einen Bruchteil seines menschlichen Status genommen hatte.
    Und wirklich verflachten die Wellen. Zwar hörten sie nicht ganz auf zu fluten, aber ihre Amplitude hatte sich merklich verringert. Peter warf ihr einen Blick zu, und sie sah Anerkennung in seinem Gesicht.
    »Ganz langsam, Vamos«, sagte er leise. »Und ohne jede unnötige Bewegung. Sie trauen dir nicht. Sie haben schlimme Erfahrungen mit Blossom und Moreaux gemacht. Und mit Lannert nun ebenfalls. Im Verhalten dieser drei Hastoniden haben wir die Ursachen ihrer Ablehnung zu suchen. Jetzt liegt es an dir, Vamos, ihnen zu beweisen, daß es falsch wäre, das Geschehene zu verallgemeinern. Und nun komm näher, Vamos!«
    Abermals murmelte Yahiros tiefe Stimme etwas, nur ein Wort, das sie zuerst nicht verstand. Doch als er es dann wiederholte, hörte sie, daß er im Gehen »Lannert, Lannert!« vor sich hin flüsterte, in ständiger Wiederholung: »Lannert, Lannert!«
    Mit einem Schlag war die Besorgnis wieder da.
    Auch Peter Mankov zuckte zusammen. »Ihr beide bleibt hier!« sagte er nach kurzem Überlegen. Seine Stimme klang hastig, als wäre er eine lange Strecke sehr schnell gelaufen. »Ich werde die Basis informieren. Sie sollen uns morgen früh Maara und Haston schicken.« Die letzten Worte stieß er hervor, während er schon in großen Sätzen hinüber zur Spinne eilte.; Seltsamerweise lief er über die Wiese zur Spinne 2, obwohl das andere Fahrzeug in unmittelbarer Nähe stand.
    Sie hatte keine Erklärung für sein Verhalten. Vielleicht vermutete er, der Servator der ersten Spinne könnte bei dem Transport beschädigt worden sein. Er lief, so schnell er konnte. Das Gras teilte sich vor seinen Füßen wie die Bugwelle eines tief im Wasser liegenden Schiffes.
    Auch die Procyonen blickten ihm nach, und als sie die Gruppe mit einem schnellen Blick streifte, sah sie, daß sich ihre Zahl auf sechs erhöht hatte. Sie bildeten jetzt einen Halbkreis, der Yahiro und sie vom Wald abschirmte, und wenn sie die vorsichtigen, fast gleitenden Bewegungen der Gelben richtig deutete, dann würden sie sich bald zu einem Kreis um sie beide geschlossen haben. Sie wußte nicht, was sie über dieses Verhalten denken sollte, aber seltsamerweise verspürte sie keine Besorgnis. Auch nicht darüber, daß die Gelben noch immer ihre Waffen in den Händen hielten, mit halb nach unten gerichteten Läufen.
    Sie bemühte sich, intensiv an die Gründe zu denken, die Mankov veranlaßten, Kontakt zur Basis aufzunehmen, aber sie spürte, daß sie nicht fähig sein würde, zu hinreichend klaren Zusammenhängen zu kommen. Einmal, weil es ihr nicht gelingen wollte, Lannerts Verhalten zu erklären, und zum anderen, weil sich immer wieder sorgenvolle Gedanken an Yahiro dazwischendrängten.
     
     
22
     
    BRIAN HASTON, geboren in Springfield: Illinois, Privatschule der Araratsekte, Yale University, Biologe, Berufung an das Institut für Molekularbiologie und Physiologie in Phoenix/Arizona, Mikrobiologe, Gruppenleiter, Leiter des Haston Center, Berufung zur Expedition Procyon 4/2, Mitglied der ersten Landegruppe.
     
    Ein Mensch konnte an einem einzigen Fehler zerbrechen. Dann nämlich, wenn er sein Leben auf nur ein Ziel orientiert hatte und wenn sich dieses Ziel als unreal, als Fata Morgana oder gar als Fallgrube erwies.
    Nun hätte man fragen können, was das schon ausmache, ein Zerbrochener unter zehn Milliarden, einer war wie ein Staubkorn, es wurde verweht, und doch ging alles seinen gewohnten Gang, unbeeinflußt und unberührt.
    Das mochte auch bei den meisten zutreffen, in seinem Fall war es anders. Sein Irrtum wog schwerer. Denn da sich sein Ziel als Fata Morgana erwies, ging der Menschheit scheinbar die letzte Hoffnung verloren. Ging verloren in dem Augenblick, in dem ihm, Brian Haston, der wahre Wert seiner Geschöpfe mit letzter, grausiger Deutlichkeit vor Augen geführt worden war. Die Arbeit eines

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