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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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warteten.
    »Hier spricht Mankov«, sagte er so ruhig wie möglich. »Kommandant Peter Mankov vom Raumschiff Känguruh zwei. Wir haben eure Meldung aufgenommen und ersuchen euch um genaue Mitteilung über Aufgaben und Zusammensetzung der Expedition Transgressor.«
    Mehr brachte er vorerst nicht heraus, er spürte, daß seine Worte unpersönlich und kühl klangen, im Gegensatz zu dem, was er empfand. Denn da war auch eine Spur von Sorge in ihm. Was wußte er schon über die, die da unterwegs waren? Doch nur, daß auch sie von der Erde stammten. Aber war das noch dieselbe Erde, die er vor über sechs Jahrzehnten verlassen hatte? War das noch seine Heimat?
    Die springenden Perlen nahmen ihn mit, wirbelten ihn hierhin und dorthin, spielten mit ihm, steigerten seine Unruhe. Wie war die Erde heute? Und wie waren die, die da kamen?
    Endlich versickerten die Perlen zwischen den Saiten, und die Stimme der fremden Frau schwang abermals durch die Kabine: »Transgressor an Känguruh! Die Erde grüßte die ersten Menschen auf Procyon vier. Wir sind glücklich, euch endlich gefunden zu haben…«
    Seine Gedanken kreisten. Er hörte die Stimme, ließ sich von ihr einhüllen wie in einen warmen Mantel, und er lauschte doch nur auf das, was er hinter den Worten vermutete, auf Dinge, die er befürchtete und die sie ihm nicht sagen würde, diese Fremde, Dinge, die für sie vielleicht überhaupt nicht von Belang waren.
    Immerhin erfuhr er, daß der Transgressor einer völlig neuen Generation von Raumfahrzeugen angehörte, die, so drückte sich jedenfalls diese Frau aus, imstande waren, den definierten Raum zu verlassen und größere Entfernungen in massearmen Zonen des kosmischen Raumes zu durchspringen, und daß die Känguruh 3 aus Gründen, die man ihm nicht nannte, die Erde nicht verlassen hatte.
    Er hatte noch tausend Fragen. Da war kein Wort über die gegenwärtigen Verhältnisse auf der Erde gefallen, nichts, was auf die Zusammensetzung der Besatzung schließen ließ und keine Bemerkung über die technischen Mittel, die es diesem Schiff gestatteten, massearme Zonen zu »durchspringen«. Nicht einmal einen Hinweis auf die Flugdauer hatte man ihm gegeben, nichts, nichts. Es war, als könnten die dort an Bord der Transgressor nicht begreifen, welch einen Berg von Fragen ihr Erscheinen aufhäufte.
    Und dann eine leere Formel am Schluß: »Wir sehen uns in etwa zwölf Stunden. Transgressor grüßt Känguruh!« Und wieder nur die springenden Perlen, die ihn verwirrten. Er wußte nicht einmal, ob eine Stunde für sie dieselbe Zeitdauer war wie für ihn.
    Irgendwann tastete er die Verbindung aus. »Laß die Ortungswelle laufen, Vanda«, sagte er, obwohl er wußte, daß ein solcher Hinweis überflüssig war. »Wir werden sehen, was sie uns bringen.«
    Maara blickte ihn an, verwundert zuerst und danach mit einem ersten kleinen Lächeln.
    Er hob die Schultern, faßte nach ihrer Hand und spürte den festen Druck. »Vorwärts!« sagte er.
    Die beiden Rochen ruckten an. Sacht tauchten sie in den Schlagschatten des Ringwalls. Das leuchtende Gelb der fremden Fahrzeuge verblaßte übergangslos, sie wurden plötzlich Teil der zerklüfteten Konstruktion, als sie in eine Art Tunnel glitten.
    Es war deutlich zu erkennen, daß das Gewirr aus Rohren, Kugeln und Flächen vor ihnen zurückwich, daß es sich in sich selbst zurückzog, einen Eingang bildend, der sich wie ein Maul vor ihnen öffnete. Der Schlund des Tunnels war um keinen Meter breiter, als es die Abmessungen der Rochen erforderten, ein flach gewölbter Bogen, der an eine mittelalterliche, steinerne Flußbrücke erinnerte. Der Servator hielt die Spinne an, die Stützen der Laufzeuge verharrten auf der Stelle, tief eingegraben in die trockene Spreu.
    Da begann sich die Öffnung zu verformen, begann sich weiter in die Höhe zu wölben und bildete lautlos einen Durchgang, dessen Profil nun der Form der Spinne angepaßt war. Der Servator startete den Antrieb, ohne einen entsprechenden Befehl abzuwarten.
    Im Tunnel herrschte diffuses Licht, das durch die vielfältig geformten Zwischenräume fiel. Auch vom Inneren her war nicht zu erkennen, welchem Grundmuster die Anordnung der einzelnen Komponenten gehorchte, nach wie vor bot sich ihnen der Anblick eines regellosen Durcheinanders.
    Etwa in der Mitte der Durchfahrt spürte Peter Mankov für wenige Sekunden ein kribbelndes Saugen im ganzen Körper, das plötzlich auftrat und ebenso schnell wieder abklang, er hatte keine Gelegenheit, es zu

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